Archive for the ‘Live’ Category

fast fully analogue

Mai 26, 2023

Wir nehmen nächsten Woche mit DePhazz in Eltville eine AAA-Platte auf, sprich, alles wird on the fly gemischt und in einem Rutsch auf zwei analogen Spuren (hey, Bandmaschine!) aufgenommen.
Um dafür einen well-balanced Sound anbieten zu können (der nur mit zwei Overheads und einem Basstrommelmikro abgenommen werden soll), experimentiere ich seit geraumer Zeit mit diversen Leisermachern.
Jetzt habe ich folgendes Setup gefunden und riesige Lust, darauf zu trommeln:

20″ Tama Superstar Kick mit EQ3-Fellen und VicFirth Fleece Beater
14″ Tama S.L.P. Alu Snare mit 12″/14″Muffins
16″ Tama Superstar Floortom mit 16″Muffins
Meinl Bongos, tief gestimmt und in Chris Dave Manier auf die Kick gelegt
22″ Meinl Byzanze Jazz China
20″ Meinl HCS Practice Cymbal mit Kette
20″ Meinl Byzanze Club Ride
14″ Meinl Jazz Hihat + 14″ Meinl HCS Practice Hat plus 10″ Muffin und Meinl Cabasa
16″ und 14″ Meinl HCS Practice Cymbal plus Meinl Waterfall
Diverse Stöcke, Mallets, Ruten, Besen, Jinglesticks und Shaker im Schlagmaterialbereich
FX
Boss RE-20 und Digitech Whammy II (als „Loop“ Echo)
Teil1 keine Delay und Earthquaker Device Avalanche Run (für realtime Dubs)
Beide Effektsignale durchlaufen schließlich den EHX Platform Compressor bevor sie zum Amp geschickt werden.

schwing!

Mai 25, 2023

„Oscillate“, ein schöner Imperativ, ist der Titel von Alexander Floods neuem Werk – ein Schlagzeuger-Album nach meinem Geschmack!

Ansonsten weiß ich zu berichten, dass vor 70 Jahren der Mount Everest erstmals bestiegen wurde, die Geschichte den Sherpa Tenzing Norgay leider nur zweitrangig erwähnt und gefeiert hat.
>>Mit Edmund Hillary [dem anderen Erstbesteiger] verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Doch einzig der Neuseeländer wurde von der Queen zum Ritter geschlagen, Tenzing erhielt nur die George-Medaille, die zweithöchste zivile Auszeichnung Großbritanniens. Als das Königshaus Tenzing und seine Familie nach London eingeladen hatte, fragte die Queen Angh Lamu, wie sie auf den Erfolg ihres Ehemannes reagiert habe. „Ich habe ihm ein Geschenk gekauft“, sagte sie. Welches, wollte die Queen wissen. „Eine Dose Kondensmilch“, sagte Angh beschämt.<<

Und vor 90 Jahren reichte Herr Bialetti dieses schöne Patent ein:

All right, diese Woche gibt es mal wieder einen tanzenden Salon, am Samstag 27.05. ab 22 Uhr im Frankfurter Ono2: Rubow & Leicht & DJ Kosmik Kat! Kommt vorbei und schwingt mit.

Dirigent 2.0

Mai 14, 2023

Geschickt an der momentanen Corona-Pause, ich kann mich so mancher zeitfressenden Computer-Frage widmen.
In puncto Ableton eispielsweise King Tubbys Hi-Pass-Filter nachbasteln oder eine Lösung finden, wie sich mittels der Rechnertastatur auch „momentary“ Befehle tippen lassen (aha, mit Dummy Clips).
Zack beflügeln die Ergebnisse as 2-Track Dubstation Konzept.
An anderer Stelle des Blogs wurde schon mal ein Ableton-File konzpiert, dank dem sich jeglicher „auswärtiger“ Audio-Player durch die Software routen lässt, um schließlich mit DJ-und Dub-typischen Effekte den gestreamten Lieblingssound persönlich gestalten zu können.

Hier nun der aktuelle Song zum Download, einmal mit Dummy Clips, einmal ohne.

Auch die VJ-Software Modul8 wurde reaktiviert. Dank ihr wird die Idee des modernen Schlagzeugquartetts nun ins Digitale überführt. Nun lassen sich die verschiedensten Gestaltungsaufträge – ebenfalls mittels Laptoptastatur – gut lesbar projizieren.
Nächste Woche wird das digitale Kartenspiel beim zweitägigen Workshop an der Hochschule Offenburg mit einer improvisierenden Band (zweigeteilt in rote und blaue Gruppe) und Publikum (gelb) getestet.

leise trommeln

Mai 13, 2023

Neulich bekam ich von Norbert ein Paket mit den neuen Meinl HCS Practice Cymbals. Nach einem schnellen Testdurchlauf war sofort klar: diese Loch-Becken werden die letzte größere Baustelle meiner „leise trommeln“ Experimente schließen!

Bisher sammelte ich verschiedenste Kunstgriffe, um bei Bedarf die Lautstärke meines Drumsets beim Gig den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Trotz einer kontrollierten Technik und der Präparation des Equipments, gab’s dennoch immer wieder die Rückmeldung vom FOH, dass der Overheads-Kanal nicht aufgemacht werden könne, weil Becken zu laut. Was nicht unbedingt eine dramatische Nachricht ist, aber in Bezug auf einen ausgewogenen Mix auch keine optimale. Denn hier wünscht sich die Tonfraktion, den Klang für die Anlage/fürs Publikum aus allen Bestandteilen mischen zu können.

Leise trommeln zu können, ist für mich weit mehr als bloßes Antworten auf Probleme, nämlich die Kunst, wohl-balanciert, quasi produziert klingend Schlagzeug zu spielen.
Ich sehe darin sowohl ein spannendes akustisches Potential für Live-Konzerte und Studio-Sessions, als auch den Schlüssel für eine funktionierende Realisierung hybrider elektro-akustischer Setups.
Darüberhinaus besteht zudem die äußerst interessante Möglichkeit der Verschiebung gängiger Klangstrukturen, in dem beispielsweise die leiseren Perkussionsinstrumenten plötzlich in den Vordergrund rücken können…

Hier mal ein Zusammenstellung meiner letzten Experimente.

Sowie die Liste der für gut befundenen Tricks und Helferlein:
1. Alternatives Stockmaterial (dünnere Sticks, Maple anstatt Hickory, Dual-Tone.Sticks mit Filz, Besen, VF Remix-Brushes, Hände und Finger; Vickick Feltbeater)
2. Trommeldämpfer (BFSD Donut, Mr. Muff Muffins, Evans dbOne-Felle, SnarePal, Meinl Cymbal Mute, Gewichtscheiben)
3. Practice Cymbals (gerne mit Sizzle Kette), 10″ Muffin auf dem Top-Hihat-Becken, Cabasa-Hat
4. Platz für Exotisches: um das Fußgelenk oder den Oberschenkel gebundene Rasseln-und Glöckchen; Foot-Shaker, zweite Hihatmaschine für Caxixi, Waterfall, Smack-Stack oder sonstige „Hackentricks„; Triangel
5. Raum für Resonatoren: Floortom mit aufgelegtem Kessing/Jingles/DrumGee

don’t wanna sound like anybody else

April 25, 2023

Zwei kurze Video-Beiträge:
Ein Tag im Leben des fantastisch kreativen Schlagzeugers Julian Satorius, der mit nur 12 Schlägen pro Stunde einen ultra langsamen Beat erstellt hat, welcher im Zeitraffer vertraut klingt, aber durch die sensationelle, natürliche Lightshow auf ganz besondere Weise strahlt:

Dann wieder mal das älteres Erklärvideo von Kieran Hebden aka Four Tet und sein Vier-Kanal-Ansatz, um schon vorhanden Tracks auf unterschiedlichste Weise live remixen zu können. Eigen und sehr musikalisch!

Spirits

März 22, 2023

Am Sonntag passiert Fola Dadas „Augustentalk“ (das interdisziplinäre Gesprächskonzert) unter der Überschrift Spirits.
Gestern bei der Kaffeezubereitung entstand die Idee, dazu einen kleinen Impulsvortrag zu halten, einfach aus dem Bauch heraus mal meine persönliche musikalische Verbindung mit diesem Begriff aufzufächern (so wie ich das schon – erprobterweise, leidenschaftlich und eigentlich auch mühelos – bei zahlreichen Workshops zu egal welchem Thema praktiziert habe).

Jetzt erstaunlich: denn erstmal kam nichts. Gar nichts.

Also auch kein Kaffee, sondern Konzentration, um tröpfchenweise ein paar wenige Bezüge zu Tage zu fördern.
So dachte ich zuerst an meine singende Mama, bei der es eindeutig die Verbindung von Musikmachen und Spiritualität gibt (sei es das Strahlende, Überspringende, Ansteckende oder gar die heilende Kraft der Musik, sei es eine Art von Getragensein – egal ob kirchliches oder weltliches Repertoire), mir kam Spiritual Jazz in den Sinn (Coltrane, politische Emanzipation und kulturelle Selbstvergewisserung) und nach der direkten Übersetzung des lateinischen Ursprungs auch folgende Gedanken:
– Atem
Auf die Atmung kann man sich verlassen, sie funktioniert automatisch und selbstständig, dennoch reagiert sie spürbar auf äußere Umstände (Lampenfieber, körperliche Verausgabung, Ruhe) und beeinflusst dadurch wiederum unser Spiel bzw. unseren Spielraum.
Dank dieser Erfahrungswerte lassen wir uns bewusst auf den Vorgang des Atmens ein, können einerseits seine Zeichen erkennen, um dementsprechend darauf zu reagieren, andererseits auch lernen, die Atmung und damit unsere musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten (teilweise) zu beeinflussen. Achtsamkeit entsteht.
Auch Musik sollte atmen. Pausen und Platz sind toll, aber auch atemlose Passagen oder die Verselbständigung eines Vorgangs. Und wir Musikmachenden dürfen reagieren (Fola hat im Verlauf des Abends diesbezüglich den Begriff der Resonanz ins Spiel gebracht), uns aktiv einbringen, im Idealfall achtsam die Mitspielenden (auch das Publikum) integrieren. Musik entstehen zu lassen ist nie ein einseitiger Vorgang, auch nie ein rational eindeutig vorhersehbarer Prozess.
– Hauch, Geist
Sowohl der Hauch, als auch ein Geist sind nicht greifbar. Und dennoch gewichtig, vor allem spürbar. Ich denke an die leisen Ghostnotes beim Trommeln (die nicht selten einem rhythmischen Pattern zum Groove verhelfen), natürlich an den „Ghost in the Machine“ (jene Überraschungsmomente im Umgang mit elektronischen Klangerzeugern) oder an musikalischen Klebstoff (z.B. die eng beieinander stehende Band, der Summenkompressor oder ein zum Stock in die Hand genommenen Shaker).
Der Geist aus der Flasche hingegen hat mich bis dato nie sonderlich beeindruckt, jedenfalls nicht als Starthilfe (Sprit!) fürs Musikmachen. Mit Genuss hingegen verbinde ich viel Positives: Mut zum Risiko, Neuland, Wohlgefühl.

Ich war gespannt, was mir das Netz zur Überschrift verraten würde. Als ich später den Wikipedia-Artikel aufschlug, erklärte dieser mein anfänglich gedankenloses in der Luft stehen:
>>Spiritualität ist die Suche/die Hinwendung/die unmittelbare Anschauung oder das subjektive Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren transzendenten Wirklichkeit.<<

Offenbar fühle ich beim Musikmachen derart wohl und von (etwas nicht Erklärbarem) derart getragen, dass ich mir gar keine Gedanken darüber machen muss…

capture the feel & apply it!

März 21, 2023

Es regnet. Völlig egal, denn heute beginnt der Frühling, mein Buch ist da und im Steve Gadd Interview gibt’s den passenden Schnipsel zu meinen Rahmen-Erweiterungsstrategien!

Hier „von hinten, wie von vorne“:

Freue mich sehr über all die zahlreichen Bestellungen (und Spenden) und bin auf euer Feedback gespannt.
Anyway, ich bleibe dran!
Ganz konkret, am kommenden Sonntag gibt es in der Stuttgarter „Die Bar“ um 18 Uhr ein interdisziplinäres Happening zum Thema „Spirits“; Gespräche, Musik (von Fola Dada, Ralf Groher, Martin Meixner, Joscha Glass, OR) und die passenden Getränke!

Nochmals zurück zum Frühling.
>>«Kreativität kann man nicht unterrichten», schreibt der
Psychologe Peter Gray, «man kann sie nur erblühen lassen.»<<
(Rutger Bregman „Im Grunde gut“, Seite 311)

Daft Punk University

März 15, 2023

Perfektes Hörbuch zum Büchereinpacken!

Eins a Einstimmung für den morgigen Temporären Elektronischen Salon (mit Kabuki, Rubow & Leicht)!
20.30h im Frankfurter Ono2 (endlich, nach zwei vereitelten Anläufen…)


Man beachte Oli Leicht, direkt unter der Decke! Um überhaupt auf der Eckbank stehen zu können, musste nach dem Soundcheck noch innenarchitektonisch Hand angelegt werden:

basso continuo oder bassy Continuum?

Februar 23, 2023

Mit den tiefen Streichern im Rücken, sitze ich inmitten eines warm-weichen Klangbetts.
Schwer vorstellbar, im Sinfonieorchester einen besseren Platz besetzen zu dürfen.
Insofern freue ich mich noch mehr auf die kommenden beiden „Continuum“ Konzerte mit Nils Wülker im NDR Sendesaal.
Der heutige Abend wird sogar übertragen, dort ab 20 Uhr.

Schöner Zufall: das Tama-Leihset kam mit jener orange-farbenen Starclassic-Tequilla-Sunrise-Snare, die auch zu meinem ersten Endorsement-Kit gehörte (und seitdem geliebt und tapfer betrommelt wird!)
1000 Dank an Stephan Hänisch und den BRS Backline Service.
Selbst mitgebracht habe ich meine leisesten Meinl-Becken (14″ Jazz-Hats, 20″ Club Ride, 18″ Trash Crash, 18″ Deep Hats Bottom), Muffins für Floortom und Snare, einen zusätzlichen BFSD Donut für die Snare, sowie den Snarepal und alternatives Stockmaterial (verschieden dicke Holzstöcke, VF Remix Brushes, Besen, Dualsticks und den leisen Meinl Luis Conte Shaker).

Last but not least: ein freudvolles Gruppenbild mit Dirigent (Sven Faller, O, Nils, Christian Schumann, Jan Miserre)

Close to You

Februar 14, 2023

Gleichermaßen die Verbeugung vor Mr. Burt Bacharach, als auch eine Ankündigung für kommenden Freitag (17.02. Der temporäre elektronische Salon tanzt im Frankfurter Ono2), hier die lange Version von „Close to You (featuring Kate McGarry)“:

Dass wir überhaupt zu diesem Song gefunden haben, ist der Pandemie zu verdanken. Denn mit Beginn des Lockdowns konnten sich Rubow & Leicht gemütlich ins Ono2 verziehen, um zu jammen und aufzunehmen. Dabei ist ein Album entstanden, das stark durch die Dekonstruktion von Sprache bestimmt wurde. Naheliegend, dass sich der (zumindest für Musiker doppeldeutige) Werktitel „Talk Box“ förmlich aufdrängte. Als sich Oli und Oli auf der Suche nach optisch Verwertbarem intensiver mit dem Stimmeneffektpedal (Talk Box der Firma Heil) beschäftigten, spielte uns die Suchmaschine jene TV-Performance von Stevie Wonder (mit eben jenem Gerät) vor, um uns sofort wieder zur Musik zurückzuführen; denn mit einer Cover-Version von „Close to You“ ließe sich der Referenzkreis zur Talk Box optimal schließen…
Freundlicherweise durften wir schließlich eine Produktion der hr-Bigband remixen, in der der die großartige Kate McGarry im Arrangement von John Hollenbeck singt.

Zack steht auch der Bezug zum Dancefloor! Und Rubow & Leicht, Bassist Hans Glawischnig und DJ Michael Rütten (gute Besserung!) Kosmik Kat (aka Pedo Knopp) an den Decks freuen sich auf Freitag Abend.




PS. Hier übrigens schön zu sehen und zu hören, der perkussive Klang der Durchdrückblister.