Sich den Kopf zu zerbrechen, wie es Claus Ulenspiegel in Daniel Kehlmanns Roman „Tyll“ auf Seite 42 (!) tut, hat was – manchmal:
>>Zählen ohne Ende, Tiefe ohne Boden, Zeit vor der Zeit.<<
Ansonsten ist es aber auch mal schön, sich dem mongolischen Mondschein hinzugeben…
Hey, und am Mittwoch 25.04. spielen (Luminos W)ir im Dortmunder Domicil. Eintritt frei!
Als ich im letzten Jahr auf der IAA für Mercedes trommelte, besuchte mich an einem Tag Levi. Am darauffolgenden Morgen schlußfolgerte er beim Müsli: >>Smart ist korrekt!<< Trotz all der glitzernden Benz-Bolliden und stromlinienförmigen Flitzer.
Ich nickte (obschon der Großteil meiner Zustimmung dem Satz ohne Automobilbezug galt).
Gestern jedoch stimmte ich innerlich wieder komplett zu. Als ich nämlich problemlos mein komplettes Schlagzeug für das W Konzert – wir nennen uns übrigens jetzt wieder Rubo(W)ölpl – im geliehenen Smart untergebracht hatte, inklusive 22“ Kick und aller Elektronik.
A propos Reiselogistik: in Bezug auf den Reverbshot per Stockschlag habe ich beim letzten Netzer-Gig eine erleichternde Variante verifiziert: ich nehme zukünftig dafür nur noch ein MicroGate, Rolandtrigger (Cymbal CY-14 oder BT-1) und die Kabel mit und nutze das Hallgerät vom FOH.
Denn es funktioniert tatsächlich, das (ebenfalls vom Veranstalter gestellete oder ein gesplittetes, schon vorhandenes) Mikrofon direkt ins Gate zu stecken und von dort zur DI Box bzw. zum FOH führen. Das dort ankommende Signal wird dann (in den Bässen etwas beschnitten und) zu 100% in den Hall geschickt.
Das schnelle „AUX-Weg auf-und zudrehen“ besorgen der Schlag auf das Triggerpad und die Einstellung der Gate-Zeit.
Eigentlich immer ähnlich: Nach einem intensiven Wochenende am Sonntagabend erschöpft in die Badewanne fallen, um maximal noch etwas im momentanen Lieblingsbuch blättern, doch zzzzong! trifft und weckt mich der Kreativ-Flash des Vorangegangenen und drängt darauf, all die vielen Eindrücken doch noch festzuhalten.
Also. Peter Wölpl und ich wurden erneut zum Stuttgarter Filmwinter eingeladen um tonlose Filme zu bespielen. Gutes Omen, denn die erste Einladung im Jahr 2014 markiert den Beginn der W)-Konzerte. Damals improvisierten wir zu uns unbekannten Dreifachprojektionen von Wilhelm Hein. In diesem Jahr bekamen wir die Segundo de Chomon Filmrolle im Vorfeld, wodurch wir uns zwei Probe-Tage lang auf die filmischen Spezialeffekte und Innovationen aus den Jahren 1905-1912! einstimmen und zumindest einen groben Fahrplan erstellen konnten. Die Performance selbst dann wie immer: die beiden Ohrenpaare weit geöffnet, Rechenapparate „in sync“ und los.
Zwischen Soundcheck und Auftritt immer wieder gr0ße Freude über das liebevoll kuratierte Programm, aber auch über Stuttgart selbst. Es war alles dabei, von der Bäckerei-Frank-Butterbrezel, über überraschend auftauchende Freunde, Familie und Vergangenheit, bis hin zu einem fetten Schneeball voller grandioser Einfälle:
Schließlich noch einige neue Wörter und Anregungen aus der mitgebrachten taz.am wochenende, die sich im Artikel „Malen nach Zahlen“ mit aktuellen Spielarten des klassischen Mäzens auseinandersetzt und fragt, was aus der Kunst wird, wenn der Künstler zum Dienstleister wird.
Und dank ausgedehnter Schlittenfahrten in der Heimat ergab sich schließlich noch ein schöner Kreis. Auch wenn es mehr ein Umfahren von Grasinseln war, bin ich nun auch im Winter angekommen.
Thierry Miguet (aka Wah Wah TV) hat ( W ) beim Konzert in Schorndorf mit mehreren Kameras gefilmt und bringt im Schnitt Musik und Bild perfekt in Einklang, lässt dabei den Zuschauer unsere Improvisations-Maschinerie wie durchs Mikroskop betrachten. Danke!
PS. >>Weiter als beim Duo ( W ) kann sich die Gitarre nicht von dem entfernen, was die meisten von ihr erwarten<< (wie Rezensent Michael Riediger unser Konzert anlässlich der Jubiläums-Gitarrentage empfunden hat kann hier nachgelesen werden)
PPS. die nächsten ( W ) Konzerte: MI 20.05.15 Frankfurt, Fabrik
DO 18.06.15 mit Lichtkünstler K.L. Theinert, Mannheim, Popakademie
SA 04.07.15 Schwäbisch Gmünd, Gmünder Art
Ich finde es ja sehr passend, das brandneue ( W ) CD Album „elktrfzrt“.
Zu ordern via Email oder via PayPal für 15 Euro inkl. P+V (in Deutschland & EU) // digital only (mp3): Juno, Amazon, iTunes
>>Rubows und Wölpls Verdienst macht nicht zuletzt aus, […] dass wir wahrnehmen, wie sehr der Klang und der Rhythmus Übergewichte gewinnen können und wie relativ unwichtig dann im Vergleich harmonische und melodische Kriterien werden<<. Michael Riediger