Krasser Fund via Rush Our/Amsterdam: eine französische Jazzplatte aus dem Jahr 1984 des Bassisten Rémi Chaudagne (u.a. mit Andy Sheppard am Saxophon) mit eher freien, aber programmierten Beats:
Sollten die Internetnachrichten stimmen und Chick Corea vorgestern verstorben sein, dann entzünde ich jetzt einen virtuellen Abschieds-Tschick. Ich wollte heute ohnehin noch etwas Electric Band hören, eigentlich jene Platte mit Gary Novak und seinem unerwartet offenen Bassdrum Sound – der damals bestens geholfen hat, sich von seinem grandiosen Vorgänger Dave Weckl abzugrenzen. Nun aber doch erstmal mein damaliger Einstieg in die Hochglanz-Fusionwelt, der mich immer wieder beeindruckt – zumal nach wie noch Rätsel offen sind: schöne musikalische, wie beispielsweise das „Inside Out“ Album oder aber die etwas verstörende Scientolgy-Geschichte…
Oh yes: MD-421 an Toms, die harten Simmons SDS-V Pads, eine ins Set baumelnde Linndrum, ein echtes Rhodes… >>I always try to express, have a soulful expression mixed with technically precise rhythm. […] When I was growing up and playing in New York, I had to sound like a machine because the LinnDrum machine was taking over the drummers in mid-eighties. When we were working in a studio, we had to be precise.<< Dave Weckl
Hey, aber bei aller funkelnden Technik, vierhändiges Klavier ist auch toll! Rest in Melody…
Großartiges Shaker-Solo von Mino Cinelu ab 8:20′ (Für die elektonische Seite des Blogs folgen im Anschluss daran auch Vocoder– und Simmons Suitcase Spielereien…)
PS. Bei all den Miles Mitschnitten aus den Jahren 1987-91 haut mich immer wieder der Leadbassist Foley um! Um so mehr, wenn ich ihn dann heute als tieftönenden Bassisten im Chris Dave Kontext oder als Drummer bei George Clinton höre. Dort – ganz Drum Machine alike – mit zwei nebeneinander positionierten Hihatpaaren (einmal geschlossen, einmal leicht geöffnet) und abgestelltem linken Fuß auf dem Doppelpedal…
Die Überschrift stammt aus einem aktuellen Gespräch mit Jim Keltner.
Wow, da gibt es soviel Interessantes zu entdecken (und nachzuhören). Beispielsweise der offene, ringende Snare- und Tom-Sound auf John Lennons „What you got“ oder die Fahrradklingel auf Ry Cooders „Bop till you drop“ Album (dessen Cover mich irgendwie als Kind davon abgehalten hatte, in die elterliche Scheibe reinzuhören…). Darüberhinaus gibt es generelle Überlegungen zum Thema „Band Groove“ (der vor allem durch den Rhythmus von Gitarrist oder Keyboarder zu Grunde gelegt wird, Bass und Schlagzeug dürfen garnierend tätig werden) und zum „Üben mit Roger“ (Linn).
Schade, dass die DJ-Sets der Aftershowparty dieser Aktion noch nicht im Netz zu finden ist. Denn dort legten u.a. Moodymann, DJ Spinna und Natasha Diggs auf.
Lese ein erquickendes Interview (aus dem „Electronic Sound Maker“, May 1985) mit einem meinem Lieblings-Dubmeister, Mad Professor. Und so erfahre ich vom Konzept, wie sich mit zwei Gates Ping-Pong-Strukturen erzeugen lassen: >>Also I use the gates to get automatic panning, using a decay on the threshold in conjunction with a delay or drum machine rhythm. One comes on and then when it shuts off the other one comes on. Then by setting the pan controls on the auxiliary channels correctly you can get it to go left-right-left-right (bangs a rhythm on the desk), according to the rhythm of the delay or the drum machine.<<
Kurzerhand eingetaucht in ein dreitägiges Paralleluniversum, erfreuen mich dicke Subwoofer und Konzerte vor echten Menschen, die Sommerhitze und jede weitere Badestelle (egal ob Burggraben oder Baggersee mit Mähdrescherromantik). Nebenan feiert die TR-808 ihren Vierzigsten. Und auf der Rückreise grüßt hupend die niedersächsische METRONOM Bahn…
On top schreibt mir der LEU-Verlag, dass mein Buch nun gedruckt (und vorbestellbar) sei und bei Ocean Vuong entdecke ich ein Erklärungsmodell für die Schlagzeug-Echo-Liebe:
>>Ich habe gelesen, dass Schönheit seit jeher Nachbildung hervorgerufen hat. Wir machen mehr aus allem, was wir ästhetisch ansprechend finden, egal ob eine Vase, ein Gemälde, ein Kelch, ein Gedicht. Wir reproduzieren sie, um sie zu bewahren, durch Raum und Zeit auszudehnen.<<
„Auf Erden sind wir kurz grandios“ (Seite 156)
Hey, fühlt sich weitaus mehr als kurz grandios an!