Archive for the ‘classical’ Category

Musikmachen für Menschen, teilen

September 3, 2023

Auf der Urlaubsrückfahrt haben wir den Zeit-Podcast mit Igor Levit gehört. Darin gibt’s viele kluge Gedanken, einige Bonmots (beispielsweise Busonis „tönende Luft“ Umschreibung, Baldwins „Love is where you find it“ oder auch Levits persönlicher „Maximalismus“ Definition), vor allem die schöne Vorstellung vom Konzertsaal als geschütztem Raum und der damit verbundenen Konsequenz, dass man keinerlei Angst vor Fehlern oder falschen Tönen zu haben braucht. Und falls mal Katastrophe, dann bleibt immer noch das Vertrauen auf einen Lösungsversuch (der auch nicht unbedingt so märchenhaft perfekt klappen muss wie bei Maria Joao Pirez):

Viel dreht sich bei Levit ums Musikmachen für Menschen, viel ums Teilen.
Dazu passt diese von Chick Corea formulierte Leidenschaft (bzw. Motivation für die Bühne):
>>Trying to work out how to keep my own fun and creativity very high and pure and yet not ignore how l can get that experience across to an audience.<<
So entsteht für Corea die magische Aura , die all die Phänomene à la Michael Jackson, Stevie Wonder, Glenn Gould, Horowitz über ihre Musik und ihren Stil hinaus auszeichnet.

Das Klavier – Amapiano

August 1, 2023

Als neulich beim Jazz Montez Holidays Festival DJ Mr. Jack über Amapiano schwärmte, hörte ich diesen Genre Namen zum ersten mal. Heute, zack direkt wieder, im taz Artikel über den nigerianischen Afrobeatkünstler Asake. Jetzt, nach der BBC Doku, kann ich zusammenfassen, dass dieser Hype aus Südafrika stammt, seine Verbreitung den Handys verdankt (Dancemoves via TikTok, Tracks via playlists), die Log Drum den Bass ersetzt und verlangsamte Deep House Vibes die Grundstruktur liefert.

Demgegenüber, ebenso „ein Piano“, zwei klassische Klavier-Perlen aus der Levit-Hauskonzert-Lektüre:

>>Ich will nur zwei, drei Stichworte sagen«, fährt Igor fort. »Weshalb dieses Stück? Dieses Stück [Beethovens Waldsteinsonate] ist für mich das lebensbejahendste, das erbauendste, das beglückendste, inspirierendste, was es an Klaviermusik gibt. Das ist ein Stück, das Inspiration schenkt, das Glück schenkt. Das umarmt. Dieses Werk ist ein großes Geschenk. Der Herzschlag des ersten Satzes, die Intimität, die Umarmung des zweiten, und die Lebenshymne des dritten Satzes, die ihresgleichen sucht – mit dieser Lebenshymne
und mit diesem Werk möchte ich heute gerne mit euch sein.<<

PS. Wem das dann doch zuviel Klavier ist, der besorgt sich ab dem 3.8. bei der Post ne Jimi Hendrix Briefmarke…