Archive for the ‘Tempo’ Category

schöne Schwankungen

Februar 3, 2022

Gestern blätterte ich durch Jost Nickels Groove Book und blieb auf den Seiten 114ff hängen. Dort geht ums Timing, um die Spanne zwischen genauer, Click basierter Darbietung und dem freien Flug, der lediglich der persönlichen Einschätzung (und dem Bandgefüge) folgt.
Zwischen diesen Polen liegt der Kompromiss, sich ein für gut befundenes Tempo vom Metronom vor dem Einzählen anzeigen zu lassen.

Im weiteren Verlauf werden zwei Gassenhauer erwähnt, die im Verlauf schneller werden, „September“ von Earth, Wind & Fire und „Street Life“ von The Crusaders.

Mich interessierte daraufhin, wie im Internet über dieses Thema diskutiert wird, fand dabei weitere Classics, die deutlich schneller werden, beispielsweise Herbie Hancocks „Chameleon“ (was mir nie aufgefallen ist) oder langsamer enden als sie begannen (The Beatles „You won’t see me“). Sehr schön auch die Grafik zu „So Lonely“ von The Police, bei der sich die Refrains klar ablesen lassen:

Ähnlich wie beim Groove-Topic geht’s beim Timing vor allem um das „gute Gefühl“ das sich idealerweise bei Mitmusikern und Hörern einstellt.

Convert bpm to km per hour

Mai 9, 2018

MussteDurfte heute im Rahmen der Physiotherapie auf’s Laufband, ein Tool, das ich im wahren Leben nichts nutze, dessen viele Instrumente aber prompt auch meinen Geist in Gang gebracht haben. Und so werde ich nächstes Mal meinen Schrittrhythmus während der optimalen Geschwindigkeit (bzw. Distanzeinstellung)  tappen und dann directment raus ins Freie drängen, Metronom (oder dementsprechenden Sound) anstellen und los…

Denn – wie die taz heute in Bezug auf den Mai 1968 in F(rankreich) titelte: La Beauté est dans la rue!

IMG_1897

bpm Database

Mai 18, 2015

Gibt’s auch: eine bpm Database.

Track-Check

Dezember 5, 2014

Lieber Stimming, inspiriert von Deinem Produktionstipps-Adventskalender, schreibe ich hier mal zwei Ansätze auf, die mir kürzlich zugetragen wurden und am treffendsten wohl unter der Überschrift „Track Check“ zusammengefasst werden könnten.

Es ist einmal diese Textstelle aus dem Buch ELECTRI_CITY ELEKTRONISCHE_MUSIK_AUS_DÜSSELDORF:
>>Wenn Ralf und Florian irgendwelche [Kraftwerk] Stücke fertiggestellt hatten, war es ihnen immer wichtig, sich die Klänge stundenlang anzuhören, um zu prüfen, ob man sie länger ertragen konnte; um etwas zu schaffen, was man auch noch noch Jahren hören konnte.<< Rainer Zicke auf Seite 192 (Suhrkamp Taschenbuch 2014)

Der andere Prüfstein kommt von Aphex Twin. Irgendwo im Netz hatte ich gelesen, dass seine Mixe auch stark verlangsamt bzw. beschleunigt sinnvoll und gut klingen sollten. Sprich: Experiment more with different pitch/tempo combo-modifications!

(W) in F

Februar 25, 2014

Zumindest ein kleiner Ausschnitt aus dem (zweiten RuboWölpl) Konzert in Peter Couras 1A Guitar Center:

Und etwas Gear-Talk: in erster Linie spielt der Peter (eine Peter Coura) Gitarre und ich Schlagzeug (Tama Superstar Kick und Artstar Snare, Meinl Club Ride, Vintage Crash, Jazz Hats, Vic Firth Kombination Sticks, Brushes). Zudem hat jeder von uns einen Ableton-Rechner, die miteinander durch eine E-RM Midiclock verbunden sind. Es wird ein Tempo eingestellt und los geht’s. Instant Composition, oder so…

Meine Beats erweitere ich durch ein ge-tap-tes Boss Space Echo, welches das Snare-Signal verbiegen kann oder die Vocoder-Hihat. Die Vocoder-Hihat (EHX Vocoder mit Trägerfläche vom Rechner) wird zudem durch einen von der Midiclock gesyncten Boss-Slicer geschleust. Die Bässe mache mit dem Bassline-Biscuit Duo (Acidlab Bassline und OTO Biskuit), die beide ebenfalls von der Midiclock getaktet werden. Zu guterletzt habe ich noch einen Traktor F1 Controller zur Fernsteuerung diverser Ableton Geschichten (Looper, Einzelsamples, Chores, Bässe, Effekte…).

W-setup-2-14

Peter geht mit der Gitarre direkt in den Rechner und zaubert alle Klänge und Schleifen mit eben diesem.

Digitale Leadsheet Ideen oder keine Notenständer mehr!

Dezember 11, 2012

Im November waren wir zum Abschluss der Hattler Tour für ein paar Tage auf den Kanaren. Kurz vor dem letzten Konzert bekam ich einen Anruf von Stud, ob ich kurzfristig bei Jazzanova aushelfen könnte, da deren Trommler (der lässige Grabi) krank geworden ist.
Ich hatte zur Vorbereitung nur den kommenden, sehr zerpflückten Reisetag und musste mir gut überlegen, wie ich mir das Material in dieser Situation am besten aneignen kann. Ich bekam den Link zu einem mitgeschnittenen Livekonzert, packte das Set auf Rechner und Telefon und nahm noch den Hotelkugelschreiber, sowie sämtliches Briefpapier aus dem Zimmer mit auf die anstehende „Studienreise“.

Zunächst musste ich aus dem Norden Teneriffas in den Süden. Im Taxi und im Bus hörte mich erst einmal ein, am Flughafen war die oberste Priorität, eine Steckdose zu finden, um die Batterien von Telefon=mp3 Player und Rechner für die Arbeitszeit vor Ort und vor allem für den anstehenden fünfstündigen Flug nach Berlin aufzuladen.

Ich habe mich dann entschieden, die Transkription der Arrangements gleich ins Textverarbeitungsprogramm zu tippen, und die Song-relevanten Besonderheiten (Einzähler, Grooves, Fills, Stops, Schlüsse) auf dem spärlichen Briefpapier zu notieren. Als ich dann nachts in Berlin ankam, habe ich bei Stud die Song-Zettel ausgedruckt, um sie am nächsten Morgen (auf dem Flug nach Zürich) mit den handgeschrieben Notizen endgültig zu komplementieren.

Die Leadsheets sahen dann so aus (und wurden beim Gig quasi unsichtbar auf einer zweiten Snare plaziert):

WordHandSheet

Übermorgen helfe ich mal wieder ungeprobt bei einer Kapelle aus und freue mich auf fünf Gigs mit Bartmes. Diesmal gab es im Vorfeld ausreichend Vorbereitungszeit, aber ich habe dennoch mich wieder für die „Word-Arrangement/Noten handschriftlich-Leadsheet“ Version entschieden. Erstes hören für’s Worddokument, weitere Runden für die gekritzelten Not-en/izen.
Da ich bei diesen Gigs zum Click spielen und diesen auch als Midiclocksignal ausgeben werde, kam ich ins Grübeln, wie ich wohl Ableton Live mit den Scans meiner Leadsheets (.jpg oder .pdf) verknüpfen könnte:
Ich habe einen Abletonsong, mit den Tempo-bezogenen Masterszenen in Programmreihenfolge, durch den ich mich mit der einem Buchstaben der Laptoptastatur navigiere.

Bartmes Abletonset

Und hätte nun gerne mit dem Starten eines Songs gerne das passende Foto auf dem Bildschirm. Vielleicht eine Kombination von Ableton und Modul8? Oder gibt es eine einfachere Löung?

Man findet ja diverse Setlisten Apps/Programme auf dem Markt (Frozen Ape TempoSet List Maker, ForScore). Auch mit iTunes kann ich einem Musikstück (sei es ein Backing-Track, oder ein aufgenommener Click) Metadaten (z.B. ein Foto) zuordnen.
Aber Click plus Midclock plus Leadsheetfoto?

PS. auch eine Notenständerfreie Notizvariante, einer abwaschbaren Schultafel nicht unähnlich. Funktioniert halt nur auf der ersten Generation der Simmons Drumpads…

(Dieses Foto kommt aus dem drummerforum/TrommelTheo und zeigt ein Pad von Sibi Sieberts Simmonsburg)

PMA

Mai 7, 2011

Moritz meinte erst neulich, man sollte unbedingt mal wieder die erste Bad Brains auflegen.

Also. 1982. Immense Temposprünge zwischen Hardcore und Reggae. Schicke 90-Sekünder. Hier eine Live-Version aus dem CBGB besseren Untermalung des Songtitels:

PMA = Positive Mental Attitude

87bpm

Februar 13, 2011

Wurde gestern beim Workshop gefragt, was es denn mit den 87bpm (in der Blog-Url) auf sich hat:

War vor langer Zeit mal ein Lieblingstempo von mir,

aber eigentlich zielt die BPM-Überschrift auf folgenden Umstand:
Jeder hat ja so seine Lieblings-und Wohlfühltempi. Vielleicht aber tatsächlich auch eine speziell getaktete „inner clock“, die sich beim freien Spielen (zum Beispiel beim Soundcheck, wenn Du nach allen einzeln angespielten Instrumenten einen kompletten Groove trommelst) immer wieder aufdrängt.

Da sich mittlerweile sogar das Mobiltelefon mit einem Tempo-Tap-fähigen Metronom bestücken lässt, steht ja einer kleinen Studie nichts im Wege…

Zoot Allures

Januar 30, 2011

Aachen.
Streuselbrötchen, Reisfladen und Printen im Sauerbraten – aus einer oldschool Fleischerei, die nach wie vor in DM geführt wird – waren eine angenehme süße Grundlage für drei Tage Musik mit dem Peter Sonntag Quartett.

Und auf der Rückfahrt schreibe ich mir gleich drei Improvisations-Ansätze in mein Baukastensystem:
Wave Time. Ein schöner Begriff für die freie Umschiffung der eigentlichen Song-Geschwindigkeit.
Sheets of Sound. Geht wohl auf Coltrane zurück, der das Schnellspielen nicht nur zum Abspulen und Aneinanderreihen von Licks verwenden wollte, sondern damit auch atmosphärische Flächen erstellte.
– für’s abwechselnden Improvisieren zweier Solisten, die Idee, dass der „Neue“ nicht, wie meist üblich, Form- oder Takt-bewusst einsetzt, sondern erst dann, wenn die letzte Note des anderen verklungen ist.

…hinterm Schlagzeug übrigens: TB

verplempern, dehnen, aushebeln

Januar 13, 2011

Nach der Hilfestellung für den Temposhift, hier noch ganz andere Ansätze, mit der Zeit zu spielen:

>>Die Rituale des Zeit-Verplemperns. Wahrscheinlich hatten sich die Rituale in den letzten fünfzig Jahren wirklich kaum verändert. Es ging unentwegt darum, die Zeit zu dehnen – das hieß, den faktischen Ablauf der Zeit neu auszulegen. Komisch, aber hier an der Tankstelle schien die Zeit nicht die Jungs, sondern die Jungs schienen die Zeit zu bestimmen. So konnten aus drei Minuten eine halbe Stunde und, andersherum aus einer halben Stunde drei Minuten werden. Das fand hier unentwegt statt.
Das Dehnen, das Aushebeln der Zeit, so glaubte der Reporter beobachtet zu haben, war kein abgehoben metaphysischer Vorgang, der mit den Körpern der Jungs bewerkstelligt wurde. Man konnte wirklich sehen, wie die Jungs mit ihren Körpern die Zeit auf den Rücken drehten: Das fand so statt, das war für jeden gut zu beobachten. Auf eine Art sah der Reporter, wie es den Jungs immer wieder gelang, sich neben die Zeit, nicht in sie hinein zu stellen. Wichtig war sicherlich, die Füße und Beine ständig in Bewegung zu halten. wer mit den Füßen nicht in Bewegung blieb, der klebte fest. Wichtig war sicherlich auch, dass man unentwegt signalisierte, auf dem Sprung zu sein: In ein, zwei, spätestens drei Minuten, so musste ständig gesagt werden, wolle man schon wieder weg sein. So konnte man gut immer noch eine halbe Stunde lang bleiben.<<

Moritz von Uslar „Deutschboden“ Seite 318f