Archive for the ‘Kick’ Category

M380

Mai 8, 2024

Habe gerade vom Tode Steve Albinis gelesen. Mit diesem goldenen Mikrofon (das ich allein wegen ihm schätzen gelernt und immer in der Verwendung habe), verabschiede ich mich von diesem bemerkenswerten Produzenten Engineer und Punker.

M380

überraschen!

Dezember 19, 2023

Claus Hessler hat mir ein vielversprechendes Drummer-Tool ins Fach gelegt.
Der Tagliaf Click*Kick richtet sich vermutlich eher an die Metal-Fraktion, da das Add-On (richtiger: kleb auf) deutlich mehr Höhen, bzw. einen präziseren Attack und durchsetzungsfähigeren Bassdrum-Sound verspricht.
OK – genau diese Attribute versuche ich eigentlich tunlichst zu vermeiden, denn ich liebe den warmen und weichen, fetten Bass.
Aber die Konstruktion an sich lässt sofort Ideen aufpoppen, beispielsweise könnte sie als potentieller Schnellverschluss für das gelochte Kick-Resofell (für einen resonanteren Sound) funktionieren oder auf der Schlagseite mittels eingespanntem Filzteller einen weicheren Klang, mit weniger Attack…
Bin echt gespannt und freue mich aufs Experimentieren!
Und dass zudem noch ein Wintermuffin im Briefkasten lag, nährt den Verdacht:
So tolle Überraschungen, es muss bald Weihnachten sein!
Danke lieber (Santa) Claus, (danke Mr. Muff/Rohema)!!

dance, kick!

September 21, 2023

Ein glücklich tanzendes Publikum ist für mich das schönste Lob. In diesem Schnipsel besonders:
Der Rhythmuswechsel zur Beckenglocke scheint wie ein Rave-Signal zu wirken:

Mein anderes Highlight des Abends war die Wirkung der aufs Kick-Resofell mit einem Gaffer-Streifen befestigte DJ-Slipmat. Sie hat das leichte Feedback bei offenen Basstrommelschlägen (bei denen der Beater nicht im Fell geparkt wird) eliminieren können.
Die DIY-Konstruktion funktioniert wie ein manuelles Gate, das beim Anschlag durch den Luftschub die Filzmatte abheben und dadurch den vollmundigen Sound erklingen, im direkten Anschluss die Matte wieder zur Ausgangsposition zurückfallen lässt (was eine Dämpfung des Resonanzfells bewirkt).

Also, Club ist toll. Der Herbst darf kommen…

Licht gestalten

September 6, 2023

Freue mich auf den Lichthof des Frankfurter MfK,
a. wegen des schönen Wetters,
b. wegen Museum als Ort der Inspiration,
c. weil ein Museum für Kommunikation hervorragend zum Rubow-Leichtschen „Talk Box“ Werk passt!

Bin bestens vorbereitet: entspannt zurück aus dem Urlaub, mit diversen frischen Samples im Gepäck und motiviert belesen (nachdem ich die halbe Nacht verbracht habe, um die „Dancing to the Drum Machine“ Lektüre zu beenden).
Und tatsächlich erzielt dieses Buch eine ähnliche Wirkung, wie wenn ich mich in den Proberaum zum Spielen begebe: da wird ein kräftiges Motivations-Feuer entfacht, 1000 Ideen entstehen, die Lust zum Ausprobieren und Umsetzen ist riesig groß. Immense Vorfreude und Bauchkribeln…
Eigentlich bin ich gar nicht so der große Freund von Sachbüchern. Wenn sich das Thema irgendwie um den elektrifizerten Beat, kaufe ich fast alle Veröffentlichungen, komme aber oft über ein rein-und querlesen nicht hinaus.
Bei Dan LeRoys Fakten- und Anekdotensammlung über Rhythmusmaschinen (Geräte, Macher, Nutzer, Auswirkungen) jedoch war es von Anfang an anders. Ich habe seit meiner Schulzeit noch nie so viele Passagen unterstrichen, sämtliche im Buch erwähnte Tracks aufmerksam nachgehört und trotz eines nicht gerade kleinen Vorwissens ganz schön viele Aha-Momente erlebt!

Bevor irgendwann mal vielleicht eine detailierte Rezi erstellt wird, hier vier Highlights der letzten Nacht:
1. Ein Zitat von Roger Linn: >>“I didn’t know anybody in hip hop and a lot of the ways they used these machines were different than I had anticipated.“ Considering the idea further, he turns to one of his favorite metaphors.
„You make the brush and the painter decides what to paint with it“

2. Die Echodrums von Derrick May. Early-Detroit-Techno mit 909 und Ibanez DM-1100 Digital Delay:

3. Die Pioniere der Boom Bassdrum, einer 808 Kick mit kräftig aufgerissenem Ausklang (Decay):
>>The artist who usually gets credit for this innovation is Rick Rubin. On the 1984 T La Rock single „It’s Yours“, Rubin opened the decay on the 808 he kept in his dorm room at New York University, accentuating the bass drums low frequencies.
>>On „Leave it to the Drums“ [1985], the 808 kick drum had the longest decay heard to date, fading out over almost a full bar.<<
>>“Point being, we were doing that shit on tapes and things that were going around. The Beastie Boys were friends of mine, but I think those dudes caught wind of what we were doing. Then they started opening up the decay,“ adds [Sam] Sever [Tricky Tee]. „I’m not arrogant. I’m not gonna say me and Kurtis [Mantronix] were the first to open up that decay. But we were definitely doing it very, very early.“<<

4. Moby Highspeed-Rekord aus dem Jahr 1992: über 1000bpm mit einer 909. Quasi, akustische Achterbahnfahrt.

Nachtrag: war ein schöner Abend, nicht zuletzt dank unserer neuen, von Jule handgenähten, Hi-NRG Trikots!

Fundsachen

April 7, 2022
  1. Aktueller denn je, Hellmut Hattlers Bild „Den Bogen raus„. Wäre auch ne eins a Postkarte, oder?

2. Carter McLeans Hackentrick auf der diesjährigen UK Drumshow

3. Schickes Foto von Paul Motian

4. Die Fusion Playlist für meinen Studenten Jonathan (was fehlt noch?)

5. Ein Statement zum Hybrid-Drumming anno 1984 (aus der d&p 12/84)

6. Die Geschichte des Tages, von Fila Brazillias Steve Cobby:

Gegengewichte

März 2, 2022

Ich brauche das positive Gegengewicht. Gehe raus, in die Markthalle, zum Main, ins Museum. Dort gibt’s auf Anweisung von John Cage gerade den Museumcircle zu erkunden. Mit Respekt vor dem Meister (der an anderer Stelle so schön schrieb: >>eine Möglichkeit Musik zu komponieren: untersuche Duchamp<<), lasse ich den Zufall bestimmen und schlage vor Ort willkürlich zwei Bücher auf deren Inhalte nicht besser passen könnten.
Einmal John Cage selbst:
>>Inneres Ziel; in alle Richtungen gehen. * Entmilitarisierung der Sprache (keine Regierung) . * Eine Musik, die keine Probe braucht . * Die Füße auf dem Boden. * Alles in den Fluß bringen (Thoreau: Ja und Nein sind Lügen. Die einzig wahre Antwort wird alles in Fluß bringen). * Kunst ist Selbständerung. * Unmöglichkeit wiederholter Handlungen; Verlust des Gedächtnisses. Diese beiden zu erreichen, ist ein Ziel (Duchamp) Komplexität der Natur; die<<

Dann die erste Seite des berühmten Essays von Henry David Thoreau, 1849:
>>Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat
Ich habe mir den Wahlspruch zu eigen gemacht: »Die beste Regierung ist die, welche am wenigsten regiert«; und ich sähe gerne, wenn schneller und gründlicher nach ihm gehandelt würde. Wenn er verwirklicht wird, dann läuft es auf dies hinaus und daran glaube ich auch: »Die beste Regierung ist die, welche gar nicht regiert«; und wenn die Menschen einmal reif dafür sein werden, wird dies die Form ihrer Regierung sein. Eine Regierung ist bestenfalls ein nützliches Instrument; aber die meisten Regierungen sind immer – und alle sind manchmal – unnütz. Die Einwände, die man gegen ein stehendes Heer vorgebracht hat und davon gibt es viele und gewichtige, die sich durchsetzen sollten -, können letztlich auch gegen eine ständige Regierung erhoben werden. Das stehende Heer ist doch nur ein Arm der ständigen Regierung. Diese Regierung aber, die nichts weiter als die Form ist, welche das Volk zur Aus- führung seines Willens gewählt hat, kann leicht mißbraucht und verdorben werden, bevor das Volk Einfluß darauf nehmen kann.<<

Aber auch für den Schlagzeugbereich habe ich etwas Schönes entdeckt, zwei top Fotos aus dem neuen Buch über Stewart Copeland „Drumming in The Police and Beyond“ (Hudson, 2021). Nämlich dessen aktuellen Delay-Aktivator und endlich mal die Abbildung eines fetten Basstrommel-Steins!

Schließlich noch ein kreativer Workaround von Abe Laboriel Jr. in puncto fehlendem/kaputtem Kick-Mic-Stand, die gute Klopapierrolle!



vom aggressiven Störsignal zum positiven Energieschub

Februar 25, 2022

Von Margaret Atwood gibt es das bekannte Zitat: >>War is What Happens When Language Fails<<. Dennoch sollten wir nicht verstummen (auch wenn uns der Schock erstmals sprachlos macht). Wir müssen uns klar positionieren, die Friedensfahne hochhalten und uns für eine schnelle Beendigung des gewaltsamen Kurses einsetzen!
Ich beginne im kleinen, hinterm Schlagzeug – dort fällt es mir total leicht eine negative Situation zu drehen. Im folgenden Beispiel der Umstand einer dröhnenden Bassdrum-Rückkoppelung, die sich durch eine entsprechender Klöppeltechnik, musikalisch eingrenzen lässt. Zack, wird das einstige aggressive Störsignal zum positiven Energieschub für meine Beat-Patterns…

>>Menschen können für Schrecken unempfindlich werden, weil sie den Eindruck gewinnen, dem Krieg – jedem Krieg – sei kein Ende zu machen. Mitgefühl ist eine instabile Gefühlsregung. Es muss in Handeln umgesetzt werden, sonst verdorrt es. Deshalb stellt sich die Frage, was man mit den geweckten Gefühlen, dem übermittelten Wissen tun soll. Wenn man den Eindruck bekommt, dass es nichts gibt, was wir tun könnten, fängt man an, sich zu langweilen, wird zynisch und apathisch.<<
Susan Sontag „Das Leiden anderer betrachten“ (Carl Hanser Verlag 2005)

Jim Pratt Bassdrum Muffler

Oktober 27, 2021

Mark Guiliana postet das Innenleben seiner Gretsch Broadkaster Kick. Und Jim Pratts Idee des flexiblen Basstrommeldämpfers – dieser sich ans Fell anschmiegbare Filzstreifen – jagt mir einen wohligen Schauer über den Rücken:

Klaro, wir kennen die zuschaltbaren Innendämpfer vor allem aus älteren Snares und Toms. Ebenso die Idee des externen, anschraubbaren/anclipbaren Außendämpfers.
Beide Varianten gab es früher aber auch für die Kick Drum (siehe Leedy, Slingerland oder Gary Chaffees Doppel-Teil) und mit Dave Weckls Remo-Variante ist sogar ein ambitioniertes Add-On nach wie vor auf dem Markt.
Doch die Jimmy Pratt Version (auch unter „5430 Gretsch Bass Drum Tone Control“ bekannt) ist die einzige mir bekannte Version bei der nicht nur ein oder zwei Dämpfpunkte, sondern ein kompletten Filzstreifen angelegt werden kann (eine Technik die sich traditionell nur durch Einklemmen des Materials zwischen Kesselgratung und Fellkrempe anwenden lässt). OK, die Evans EMAD Felle gehen in diese Richtung.
Wenn sich das Pratt System jetzt noch mit der Tama One-Touch-Control verknüpfen ließe, um Song- oder gar Part-weise zwischen einem boomy und einem trockenen Kicksound zu wechseln… hach, das wäre ein Traum 🙂

aus: http://www.gretschdrums.com/ebooks/1971/pdf/1971_gretschcatalog.pdf
aus: http://www.drumarchive.com/Gretsch/Gretsch_61_sup.pdf

Twofer

September 9, 2021

Vom im Studio beliebten „Woofer“ (zwei Kickdrums hintereinander), zum Twofer („two for one“):
Max Gebhard schiebt ein Floortom in die offene Basstrommel und schneidet für den zweiten Klöppel der Doppelfussmaschine einfach ein Loch ins Schlagfell:

Super kreative Erweiterung des Emig-Ansatzes, bei der Doppelfussmaschine einen harten Klöppel und einen weichen Fellpuschel zu verwenden, für unterschiedlich Sounds oder zum temporären Dampfen einer resonant gestimmten Kick.

Nobody loves Ringo

Juli 15, 2021

Das super Set von Hans Nieswandt muss mehrfach abgespielt werden: mal zum Tanzen, mal um dem Meister zuzuschauen 🙂

Optimal für den Blog: der Smith ‚N‘ Hack Track „For Disco Play Only“ mit den verstimmten Kickdrums, aber auch in puncto Shuffle gibt es heiße Grade zu entdecken.
Und die eingeflogenen Acapellas erinnern mich angenehm an unser gemeinsames Aufeinandertreffen anno dazumal.