Ich brauche das positive Gegengewicht. Gehe raus, in die Markthalle, zum Main, ins Museum. Dort gibt’s auf Anweisung von John Cage gerade den Museumcircle zu erkunden. Mit Respekt vor dem Meister (der an anderer Stelle so schön schrieb: >>eine Möglichkeit Musik zu komponieren: untersuche Duchamp<<), lasse ich den Zufall bestimmen und schlage vor Ort willkürlich zwei Bücher auf deren Inhalte nicht besser passen könnten. Einmal John Cage selbst: >>Inneres Ziel; in alle Richtungen gehen. * Entmilitarisierung der Sprache (keine Regierung) . * Eine Musik, die keine Probe braucht . * Die Füße auf dem Boden. * Alles in den Fluß bringen (Thoreau: Ja und Nein sind Lügen. Die einzig wahre Antwort wird alles in Fluß bringen). * Kunst ist Selbständerung. * Unmöglichkeit wiederholter Handlungen; Verlust des Gedächtnisses. Diese beiden zu erreichen, ist ein Ziel (Duchamp) Komplexität der Natur; die<<
Dann die erste Seite des berühmten Essays von Henry David Thoreau, 1849: >>Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat Ich habe mir den Wahlspruch zu eigen gemacht: »Die beste Regierung ist die, welche am wenigsten regiert«; und ich sähe gerne, wenn schneller und gründlicher nach ihm gehandelt würde. Wenn er verwirklicht wird, dann läuft es auf dies hinaus und daran glaube ich auch: »Die beste Regierung ist die, welche gar nicht regiert«; und wenn die Menschen einmal reif dafür sein werden, wird dies die Form ihrer Regierung sein. Eine Regierung ist bestenfalls ein nützliches Instrument; aber die meisten Regierungen sind immer – und alle sind manchmal – unnütz. Die Einwände, die man gegen ein stehendes Heer vorgebracht hat und davon gibt es viele und gewichtige, die sich durchsetzen sollten -, können letztlich auch gegen eine ständige Regierung erhoben werden. Das stehende Heer ist doch nur ein Arm der ständigen Regierung. Diese Regierung aber, die nichts weiter als die Form ist, welche das Volk zur Aus- führung seines Willens gewählt hat, kann leicht mißbraucht und verdorben werden, bevor das Volk Einfluß darauf nehmen kann.<<
Aber auch für den Schlagzeugbereich habe ich etwas Schönes entdeckt, zwei top Fotos aus dem neuen Buch über Stewart Copeland „Drumming in The Police and Beyond“ (Hudson, 2021). Nämlich dessen aktuellen Delay-Aktivator und endlich mal die Abbildung eines fetten Basstrommel-Steins!
Schließlich noch ein kreativer Workaround von Abe Laboriel Jr. in puncto fehlendem/kaputtem Kick-Mic-Stand, die gute Klopapierrolle!
Von Margaret Atwood gibt es das bekannte Zitat: >>War is What Happens When Language Fails<<. Dennoch sollten wir nicht verstummen (auch wenn uns der Schock erstmals sprachlos macht). Wir müssen uns klar positionieren, die Friedensfahne hochhalten und uns für eine schnelle Beendigung des gewaltsamen Kurses einsetzen! Ich beginne im kleinen, hinterm Schlagzeug – dort fällt es mir total leicht eine negative Situation zu drehen. Im folgenden Beispiel der Umstand einer dröhnenden Bassdrum-Rückkoppelung, die sich durch eine entsprechender Klöppeltechnik, musikalisch eingrenzen lässt. Zack, wird das einstige aggressive Störsignal zum positiven Energieschub für meine Beat-Patterns…
>>Menschen können für Schrecken unempfindlich werden, weil sie den Eindruck gewinnen, dem Krieg – jedem Krieg – sei kein Ende zu machen. Mitgefühl ist eine instabile Gefühlsregung. Es muss in Handeln umgesetzt werden, sonst verdorrt es. Deshalb stellt sich die Frage, was man mit den geweckten Gefühlen, dem übermittelten Wissen tun soll. Wenn man den Eindruck bekommt, dass es nichts gibt, was wir tun könnten, fängt man an, sich zu langweilen, wird zynisch und apathisch.<< Susan Sontag „Das Leiden anderer betrachten“ (Carl Hanser Verlag 2005)
Mark Guiliana postet das Innenleben seiner Gretsch Broadkaster Kick. Und Jim Pratts Idee des flexiblen Basstrommeldämpfers – dieser sich ans Fell anschmiegbare Filzstreifen – jagt mir einen wohligen Schauer über den Rücken:
Klaro, wir kennen die zuschaltbaren Innendämpfer vor allem aus älteren Snares und Toms. Ebenso die Idee des externen, anschraubbaren/anclipbaren Außendämpfers. Beide Varianten gab es früher aber auch für die Kick Drum (siehe Leedy, Slingerland oder Gary Chaffees Doppel-Teil) und mit Dave Weckls Remo-Variante ist sogar ein ambitioniertes Add-On nach wie vor auf dem Markt. Doch die Jimmy Pratt Version (auch unter „5430 Gretsch Bass Drum Tone Control“ bekannt) ist die einzige mir bekannte Version bei der nicht nur ein oder zwei Dämpfpunkte, sondern ein kompletten Filzstreifen angelegt werden kann (eine Technik die sich traditionell nur durch Einklemmen des Materials zwischen Kesselgratung und Fellkrempe anwenden lässt). OK, die Evans EMAD Felle gehen in diese Richtung. Wenn sich das Pratt System jetzt noch mit der Tama One-Touch-Control verknüpfen ließe, um Song- oder gar Part-weise zwischen einem boomy und einem trockenen Kicksound zu wechseln… hach, das wäre ein Traum 🙂
Vom im Studio beliebten „Woofer“ (zwei Kickdrums hintereinander), zum Twofer („two for one“): Max Gebhard schiebt ein Floortom in die offene Basstrommel und schneidet für den zweiten Klöppel der Doppelfussmaschine einfach ein Loch ins Schlagfell:
Super kreative Erweiterung des Emig-Ansatzes, bei der Doppelfussmaschine einen harten Klöppel und einen weichen Fellpuschel zu verwenden, für unterschiedlich Sounds oder zum temporären Dampfen einer resonant gestimmten Kick.
Das super Set von Hans Nieswandt muss mehrfach abgespielt werden: mal zum Tanzen, mal um dem Meister zuzuschauen 🙂
Optimal für den Blog: der Smith ‚N‘ Hack Track „For Disco Play Only“ mit den verstimmten Kickdrums, aber auch in puncto Shuffle gibt es heiße Grade zu entdecken. Und die eingeflogenen Acapellas erinnern mich angenehm an unser gemeinsames Aufeinandertreffen anno dazumal.
Nach solch einer Beschreibung – wirkt wie ein Zauber – muss es sich bei dem im Ludwig Katalog des Jahres 1922 abgebildeten „Electric Drum Heater“ einfach um das erste e(lectrified)-Drum handeln. Damals sollte die Verbindung des akustischen Instruments mit der Steckdose aber eher Klangvariationen vermeiden und den originalen Sound bzw. die eingestellte Stimmung halten.
Neulich fotografierte ich diesen FB-Beitrag von Andreas Neubauer, in dem er zwei Tipps (Phase und Hi-Cut) zur Verwendung eines Subkick-Mikrofons gibt:
Dann verlinke ich noch zum SK10 Subkick Simulator, vielleicht eine Freeware PlugIn Option für den Fall, dass kein zweites Bassdrum Mikro vorhanden ist?