Archive for the ‘Echodrums’ Category

fast fully analogue

Mai 26, 2023

Wir nehmen nächsten Woche mit DePhazz in Eltville eine AAA-Platte auf, sprich, alles wird on the fly gemischt und in einem Rutsch auf zwei analogen Spuren (hey, Bandmaschine!) aufgenommen.
Um dafür einen well-balanced Sound anbieten zu können (der nur mit zwei Overheads und einem Basstrommelmikro abgenommen werden soll), experimentiere ich seit geraumer Zeit mit diversen Leisermachern.
Jetzt habe ich folgendes Setup gefunden und riesige Lust, darauf zu trommeln:

20″ Tama Superstar Kick mit EQ3-Fellen und VicFirth Fleece Beater
14″ Tama S.L.P. Alu Snare mit 12″/14″Muffins
16″ Tama Superstar Floortom mit 16″Muffins
Meinl Bongos, tief gestimmt und in Chris Dave Manier auf die Kick gelegt
22″ Meinl Byzanze Jazz China
20″ Meinl HCS Practice Cymbal mit Kette
20″ Meinl Byzanze Club Ride
14″ Meinl Jazz Hihat + 14″ Meinl HCS Practice Hat plus 10″ Muffin und Meinl Cabasa
16″ und 14″ Meinl HCS Practice Cymbal plus Meinl Waterfall
Diverse Stöcke, Mallets, Ruten, Besen, Jinglesticks und Shaker im Schlagmaterialbereich
FX
Boss RE-20 und Digitech Whammy II (als „Loop“ Echo)
Teil1 keine Delay und Earthquaker Device Avalanche Run (für realtime Dubs)
Beide Effektsignale durchlaufen schließlich den EHX Platform Compressor bevor sie zum Amp geschickt werden.

Micro Clock

April 21, 2023

Wow, ich liebe dieses kleine Kistchen, die Disaster Area Micro Clock.
Das auf ihr getippte oder als BPM Zahl eingestellte Tempo wird zuverlässig als MIDI-Clock, aber auch als Tap-Tempo-Befehl für mein Echogerät weitergeleitet.
Frei spielen und die komplette elektronische Umgebung mitziehen. Mega!

Gerade bei analogen Delays ist es geschickt, wenn das Tempo durch eine begrenzte Anzahl an „Taps“ gesynct wird, da bei einem durchgehenden Puls permanent Tonhöhenschwankungen zu hören wären.

rhythmische Osterferien

April 14, 2023

Ich bin eigentlich nicht so der „Guinness Buch der Rekorde“ Typ. Heute jedoch ausnahmsweise schon.
Denn in Amsterdam gibt’s legendäre Trommler zu bestaunen, nämlich den vermutlich teuersten und kunstvollsten, Jacob Jorisz – er ist rechts unten im Rembrandt Megaklassiker „Die Nachtwache“ aus dem Jahr 1642 zu sehen, sowie RBMA-20, seines Zeichens größter analoger Stepsequenzer der Welt (und lädt zum Bespieltwerden ein).
Also, ab in die dementsprechenden Museen, ins Rijksmuseum bzw. Our House.

El Estepario Siberiano tauscht seinen Drumeo-Videokurs „Fastest Way To Get Faster“ gegen Deine Email-Adresse und Aaron Sterling hat Grooves durch diverse Effektpedal gejagt und daraus das Sample-Pack „Pedalboard Drums“ (mit 152 Loops und 130 One-Shots) erstellt:

Leider ist der Dubreggaeproduzent und Soundsystempionier Jah Shaka gestorben. Anlass, um einiges nachzuhören:
>>Ein wirkungsvoller Uptempo-„Four on the Floor“-Beat, der mehr treibt als dass er groovt, weil jede Viertelnote von der Bassdrum betont wird. Von dem Drummer Leroy Horsemouth für Burning Spears „Red Gold And Green“ [1975] zwei Dekaden zuvor erstmals oftensiv in den Reggae gestampft, danach von Sly Dunbar im Channel neu konfektioniert, geht er unter dem Namen „Steppers“ in die Annalen des Reggae ein und wird in England als „Steppaz“ zum Evangelium der Sound Systems. Deren Prophet heißt Jah Shaka. Der um 1950 in Clarendon geborene Jamaikaner ist seit 1956 in England, seit den frühen 1970ern betreibt er ein Sound System. Auch bei ihm läuft die „Kunta Kinte“-Dubplate aus dem Channel One Studio in Dauerrotation. Shaka ist kein Engineer, er bestellt Dub, produziert Dub und legt Dub auf. Damit etabliert er sich, ohne selbst zu mischen, als eine der einflussreichsten Personen der englischen Dub-Szene. Für den Rastafarian ist Dub-Musik eine „spirituelle Ressource“, bei der die Anwesenheit Jahs in den Vibrationen des Basses spürbar ist. Die Basswellen aus den überdimensionierten Lautsprecherwänden der Sound Systems bewirken, dass Musik nicht nur gehört, sondern auch körperlich gefühlt wird. Für Shaka ein heiliges Ritual, das der Steppers Beat befeuert. Marschieren und vibrieren – acht, neun Stunden oder länger legt er auf, ohne Unterbrechung, ohne Pause, bis er und die Besucher seiner Dances in einen tranceähnlichen Zustand verfallen.<<
(aus Helmut Philipps „Dub Konferenz„, Seite 235f)

Hier ein Ausschnitt aus Franco Rossos Film „Babylon“ (1980) – mit viel Piuu und Dub Sirene!

Zum Abschluß noch der tolle und kreative Billy Martin aka Illy B mit seinen Bambussträuchern (hurra, ein weiteres Perkussionsinstrument direkt aus der Natur!)

von Presets lernen

April 5, 2023

Über die ambivalente Existenz der Presets elektronischer Klangerzeuger wurde ja schon vielfältigst diskutiert. Immer wieder inspirierend finde ich das „reverse engineering“ derartiger Vorschläge: gefällt mir ein Preset, wird seine Architektur gecheckt und anschließend mit meinen vorhandenen Möglichkeiten nachgebaut (einfachste Beispiel dazu, die EQ-Settings gefeierter PlugIns). Gerade kamen per Werbemail ein paar Effektracks der Firma Soundtoys anlässlich deren „Beat Week“ (>>modern beat magic isn’t simply chopping, splicing, reversing, and looping – it involves altering sound elements to create unique rhythmic patterns<<). Mal schauen:

File under #echodrums

Daft Punk University

März 15, 2023

Perfektes Hörbuch zum Büchereinpacken!

Eins a Einstimmung für den morgigen Temporären Elektronischen Salon (mit Kabuki, Rubow & Leicht)!
20.30h im Frankfurter Ono2 (endlich, nach zwei vereitelten Anläufen…)


Man beachte Oli Leicht, direkt unter der Decke! Um überhaupt auf der Eckbank stehen zu können, musste nach dem Soundcheck noch innenarchitektonisch Hand angelegt werden:

Ständer ade, bewegt das Mikrofon!

März 1, 2023

Dass auch ein Mikrofon als Trommelstock herhalten kann, wirkt wie ein unsensibler Übergriff.
Aber hey, ein dynamisches SM57 ist ganz schön robust und hat mit etwas Fantasie auch eine Stock-verwandte Form…
Spätestens seit Ulf Strickers Delay-Experimenten im Jahr 2006 ist mir jedenfalls eine derartige Zweckentfremdung bekannt, bei der mit dem Mikro selbst auf die Trommeln geschlagen wird.

Letzten Herbst schrieb ich über den Franzosen Artur Dubois, der offenbar großen Gefallen an jenem manuellen Leslie-Effekt gefunden hat, bei dem eine Hand ein dynamisches Mikrofon nicht zum schlagen hält, sondern dieses über ein ausklingendes Instrument schwenkt. Silvan Strauss geht noch eine Bewegungstufe weiter und hält lediglich das Mikrokabel zwischen den Fingern, um das Mikrofon wie ein Propeller kreisen lassen zu können.
Selbstverständlich gibt es auch die Kombination von bewegtem und schlagendem Mikro. Wir schauen dafür Max Gärtner am Vibraphon zu, wie er einerseits den typischen Vibratoeffekt händisch erzeugt, andererseits ganz sensibel das Mikro in ein Blätter-Gebinde oder eine Papiertüte taucht oder, auf den Metallplatten kratzend, für zusätzliche Textur sorgt.
Neulich setzte Artur eine Pappröhre aufs Snarefell. Wird das bewegte Mikrofon dort hinein versenkt, erfährt der zuvor erzeugte Trommelton eine Art Pitch-Bending. Für die zusätzliche Klangvielfalt wird der Mikrofonkorb rhythmisch über das Snarefell gefahren.

Ich liebe solche kreative Ausflüge, zumal sie ähnliche eigene Gedanken hervorholen, wie die Idee einer Mikrofonangel, bei der ein (am langen Ausleger befestigtes) Richtmikrofon je nach Ort und Stelle eine MusikmacherIn oder ein Instrument einfängt und effektiert. Klingt nach einer verlockend vielseitigen Dub-Station und sieht bestimmt auch aus der Ferne des Zuschauerraums eindrücklich aus

schick und simpel

Februar 20, 2023

Fünf schnelle Gedanken:

Ein 14″ Snare-Tom selbst zusammenbasteln (und dabei erstaunt bemerken, dass dieser DIY-Ansatz einfach nur auf vier gedrehten Stimmschrauben basiert):

Für meinen Muffkopf-Hack braucht’s kein Zusatzteil, nur eine ruhige Hand und etwas Geduld.
Da mir bei härterer Gangart immer wieder mal das dämpfende Puschelteil während des Spielbetriebs abgefallen ist, gab es verschiedene Versuche den Kordelstopper zu unterstützen. Am Wirksamsten funktioniert dieses Flechtmuster bei dem der orangene Viereckanhänger durch die Schlaufen bei drei und neun Uhr gezogen wird:

Momentan gibt es das Ozone 10 Elements Mastering-PlugIn für 25 Euro. Diese Anwendung gehört für mich zu den nützlichen Seiten der KI.

Schicke Autos beim Spazierengehen (von mir aus auch im Internet) bewundern, selbst aber lieber mit Fahrrad und Öffentlichen, wenn nötig mit Carsharing oder dem Taxi reisen.

Schließlich erinnert mich noch das heutige Datum, daran, dass ich den großen Boss-Space-Echo-Klon (RE-202) unbedingt mal ausprobieren wollte.

Super 76

Februar 18, 2023

Hainbach hat ein schönes Video über Bandechos (Tape Delays) gemacht. In der Hauptrolle glänzt das Dynacord Super 76 (Jahrgang 1972).

Zum 90ten von Yoko Ono gibt’s einen Tusch bzw. ihrer Musikstücke aus dem „Grapefruit“ Buch:

Orpheus als Rampe

Februar 12, 2023

Weit entfernt vom übermäßigen Sportsgeist, kuratierte Gerwin Eisenhauer mit dem Regensburger Drumweekend drei intensive Tage in denen Musik-Machen und -Genuss im Vordergrund standen. Das Line-Up mit Richard Spaven, Flo Dauner, Maxbeatwerk und Gerwin selbst versprach Charakterköpfe bzw. kreative Working-Drummer, die örtliche Umgebung mit Bassist Christian Diener, interaktivem Tonmann und Rapper Lonelinus (mit dem dann meine Wenigkeit performen durfte), bot die Chance, nicht nur wohl Vorbereitetes aufzuführen, sondern auch im spontanen Verbund Musik im bzw. für den Moment zu entwickeln. Welch schöne Rampe um Neues, Spannendes und Besonderes entstehen lassen zu können!
Dass die Götter sich gewogen zeigen würden, ließ sich direkt nach dem Check-In ins Hotel Orphée spüren. Dort im Bistro hängen nämlich immer noch angenehme Erinnerungen ans damalige Wochenende mit Magnus Öström (2017) im Gebälk, zudem bin ich gedanklich sofort in Paris oder bei Jean Cocteau. Sprich, optimale Einstimmung für Workshop und Konzert.
Und da ich mir drumherum alle anderen Darbietungen anschauen konnte, gibt es jetzt einen kleinen Notizzettel mit all den schönen Sachen, die mir die MitmusikerInnen und TeilnehmerInnen zuspielten:

Richard Spavens Bild fürs Dilla Feel – keine mathematisch-konstanten Abstände, sondern Elastizität! Das Polaroid-Foto hingegen hängt am Ort der Aufnahme…

Flo Dauner sprach mir aus der Seele und bewirkte viele nostalgisch-schöne Erinnerungen, sein Spiel ist mir derart vertraut, begeistert mich dennoch immer wieder aufs Neue. Die beiden Schlagzeug-Lehrbücher, die ihn stark beschäftigt haben, sind Gary Chaffee „Sticking Patterns“ und Dante Agostini „Méthode de BatterieVol. 4„, zu seiner Kindheitserinnerung (die Konzerte des Papas unter dem Flügel zu verfolgen) verlinke ich das passende Foto.

Als Gerwin – rein elektronisch – mit seinem neuen Duo auftrat, beeindruckte mich die Stimme, Präsenz und Spiel von der Sängerin Layla Carter. Eisenhauers langjähriger FOH-Vertrauter Mario hatte den Boss SP-303 Sampler im Gepäck und setzte diesen nicht nur für überlagernde Echtzeitloops, sondern auch als Effektschleuder ein (nice digital vintage…)

Maxbeatwerk kenne und schätze ich schon sehr lange. Toll an seiner Darbietung fand ich nicht nur die Live-Umsetzung all der kreativen Auflagen und Spieltechniken, die ich so gerne im Instagram verfolge, sondern vor allem den Umstand, dass sich all die Kunstgriffe meist nahtlos, allenfalls mit geringen Umbauphasen inszenieren und nutzen lassen. (Ein Prüfstein, an dem sich vermutlich einige ähnliche IG-Drummer-Helden nicht bewähren würden…)

Wie eigentlich immer, kam auch von der Teilnehmerseite gehöriger Input: Richard bat mich während des Workshops, mein Lieblings-Eis zu trommeln! Von Felix gab’s tolle Fotos (unter anderem obiges oldschool Bild) und den Link zu „Black Sea Dahu“ und Albert zeigte mir die Apotheke, versorgte mich tollen Alben (viel Matt Chamberlain) und der Erwähnung von Alvaro Siza.

Noch ein schöner Zufall: eigentlich wollte ich als Teaser fürs Drumweekend ein Ausschnitt des folgenden Videos mit Bernard Purdie und Dizzy Gillespie posten. Ging irgendwie unter… Dafür aber um so schöner, dass Richard Spaven seine Masterclass mit den „Purdie Shuffle Variations“ begann.

Yo – all the jazz cats like rhythm! Und Dizzy tanzt lächelnd dazu.

Nachtrag: ein erster sehr schöner Nachbericht von Chris Behm/bonedo.de

best part

Januar 22, 2023

Ich flipp aus: hier in der ARD Mediathek mein toller Opa vor 60 Jahren! Feuer und Flamme für die Musik!

Nicht nur, dass er mir immer besonders nah war und auch meinen nicht-klassischen musikalischen Weg vollkommen respektierte, es gibt ganz schön viele Ähnlichkeiten (optische und inhaltliche). Und spätestens nachdem ich ebenfalls mit dem Bücherschreiben begonnen hatte, dann auch noch an der Musikhochschule gelandet bin, um mit SchulmusikerInnen zu arbeiten, gibt’s auch den offensichtlichen Schulterschluss.

Jedenfalls gehe ich hochmotiviert in den Proberaum, um mich auf die anstehenden Workshops vorzubereiten:
10.-12.02. Drum Weekend Regensburg (mit Richard Spaven, Flo Dauner, Gerwien Eisenhauer und Maxbeatwerk)
01./02.04. „Massive Packung“ in Dinkelsbühl
22.04. Drummertag Bühl
17.-19.11. Percussion Creativ Teachertage

Mit meinem Großvater im Geiste „dirigiere“ ich dort schon vorhandene Lieblingsmusik. Präziser ausgedrückt, ich strukturiere die Konserve mit manuell gesteuerten Effekten, also durch Stummschaltung, Filterfahrten und der Beschickung von Hall- und Echogerät.
Sprich, ich tauche ein in die Momentmusik des Live-Remixes.
Hier mal Jordan Rakei „Best Part“:

Das auf mono getrimmte Playback wird mittels einer zweifkanaligen DI-Box gesplittet.
Davon führt das eigentlich Playback (das, zu dem ich trommle) erst durch den Erica Synth Filter, dann via Mute-Button Option zum Solton Leslie.
Die beiden anderen Splits werden jeweils über einen Send-Button in den Hallraum (des Avalanche Run Pedals) bzw. ins Echo des EHX Memory Man geschickt.
Zack wird man als passionierter Musikhörer und Drummer auch zum DJ und Remixer!

PS. 1000 Dank an Peter Schindler für den Fund des Filmbeitrags! #bernhardbinkowski