Archive for the ‘Echodrums’ Category

reel to reel

Mai 5, 2024

Dass die Tonbandmaschine nicht nur zur Aufnahme und Abspielung von Audiomaterial diente, sondern auch kräftig kreativ missbraucht (und so beispielsweise zur Blaupause diverser Effektgeräte bzw. gar zum elektronischen Instrument) wurde, ist hinlänglich bekannt.
Dennoch staune ich mich durch die Clips des zeitgenössischen Open Reel Ensembles die diesen Pioniergeist frisch inszenieren, denke aber auch schmunzelnd an diese Sony Anzeige aus dem Jahr 1973 und würde mich über noch etwas mehr Unberechenbarkeit à la Keith Moon freuen

Füllhorn

Mai 1, 2024

Travel-Tools Teil zwei, ein Füllhorn trotz Selbstbeschränkung. Krass, was meine Travel-Troika (Kwiggle Klapprad, Ortlieb Satteltasche, Meinl Beckenrucksack) zu transportieren vermag – drei mal zehn Kilo 😳

PS. Gepäckbegrenzung bedeutet also, dünnes Reisebuch, klaro.
Jetzt aber neue Erkenntnis:
So ein Pixi Buch ist doch leichter als ein Reclam, und wenn es Sasa Stanisic geschrieben hat, nicht wenig weise, aber bunter!
Gepäckbegrenzung bedeutet auch: Platz für fantastische Gedankengänge (im speziellen Fall die rollen Dub-Station…)

PPS. Zugreisen sind an sich schon spannend. Bemerkenswert während der Hinfahrt nach Gronau: im Abteil schmiert sich jemand ordentlich mit Sonnenmilch ein. Zack übertragt sich das perfekte Sommergefühl. Rückzugs dann im Dieseldunst der RB am sonnigen Gleis auf die Weiterfahrt warten aht eine ähnliche Wirkung , denn diesmal es riecht es nach Sommerurlaub , nämlich so, als ob mich jemand (Mai Scherz?) an den Bahnsteig in Zagreb katapultiert hätte.

Soundtrack der Reise, Shake Stew und ein toller aktueller Podcast mit Benny Greb übers Üben („Reflexion und Veränderung“, „Always Think on Paper“):

PPPS. Hat man ein Rad am Spielort dabei, lässt‘s sich kurzerhand vom Jazzfest mal nach Holland radeln…
Ach ja, die beiden Konzerte mit Nils Wülker auf dem Jazzfest Gronau waren besonders (check WDR Mediathek ab 17.40), Besuch im Rock und Popmuseum ebenso:

Oh yeah, die Gretsch-Kick von Udo Lindenbergs Miles-Davis-Band-Geschenk!

Drum Sound Design

April 25, 2024

Wenn ich mich mit dem Thema Schlagzeugklang auseinandersetze gehen vor meinem inneren Auge vier verschiedene Bühnen zu diesem Thema auf.
Ich muss ich mich also zunächst mal entscheiden, welcher Aspekt im Zentrum stehen soll. Und welcher Zweck angepeilt wird, Live-Sound oder Tonträger,

Music of the Moment oder potentielle Bastelarbeit?

Stage #1 Der natürliche Klang im Raum
– Wo bin ich? Im Proberaum, in der Studio-Box, im Venue vor einem Konzert (drinnen oder Open-Air)?
– Welche Aufgaben gilt es zu meistern?
Einzel- und Gesamt-Lautstärke, Blending der Instrumente, der Zusammenklang von Drums und restlicher Band. Gibt es Störgeräusche (sympathische Schwingungen, Mitraschelndes im Raum)
– An welchen Stellschrauben kann ich drehen?
Fell-Auswahl (ein-oder mehrlagig, clear/coated, Reso-Head?) und Stimmung (Hi/Lo Pitch, passend zum Song, offen, trocken?), Präparation von Trommeln und Becken, dämpfend (Gaffer, Geschirrtuch, Gewicht, Donut, Muffin) oder mitklingend (Jingles, Sizzle Chain, Kessing, Nussrasseln), Wahl des Schlagmaterials (Holz, Besen, Ruten, Finger, Kick Beater), Spieltechnik (Flam, Buzz, vorne/hinten, tight/sloppy, geshufflet) und spezielle Kunstgriffe und kreative Imitationen.

Stage #2 Mikrofonie
– Typus (dynamisch oder Kondenstor), Anzahl und Positionierung der Mikrofone spielen eine entscheidende Rolle für die weiteren Gestaltungsmöglichkeiten.
Overheads (A/B, X/Y, ORTF oder Glyn Johns?), close miking, dirt mike („Wurst„), Raum, Fieldrecorder/Smartphone

Stage #3 Processing
Die getrommelten Impulse werden gleichzeitig parallel elektronisch verarbeitet und klanglich verändert/erweitert.
Auf der mikrofonierten Ebene (Gain, EQ, Lautstärke, Gate?, Kompressor?, Effekte?).
Auch das Triggern externer Sounds und Samples ist mit dem Mikrofonsignal möglich (via PlugIns à la ApTrigga).
Beim klassischen Drum-Triggering steuert der Drummer via spezieller Piezo-Pickups ein Drum-Modul an (das eine eigene Klangerzeugung an Board haben kann oder lediglich MIDI-Noten generiert).
Das funktioniert selbstverständlich auch über vom akustischen Drumsound entkoppelte (stille) Pads.

Stage #4 Mixdown
In diesem Stadium ist sehr viel möglich, von der dezent technischen Verwaltung hin zur kompletten Neugestaltung des Ausgangsmaterials. Salopp gesprochen werden Entscheidungen zur Platzierung im Vorder-oder Hintergrund getroffen und ein stimmiges Klangbild designt.
Es geht um Lautstärken, ein ausgewogenes Frequenzbild, Wechselwirkungen zwischen mehreren Beteiligten (via Sidechaining), Tiefenstaffelung im Stereo-Panorama, und schließlich um eine an den Wirkungsort (Konzert, Club-Vinyl, Hifi-Markt, digitale Verwertung) angepasste Dynamik und Lautheit.

Geht es darum, den Drumsound konkret zu einem Song oder Setting zu entwickeln, so müssen meine Entscheidungen folgende Frage-Grenzen passieren:
– soll ich eine bestimmte Vorlage (oder ein Klischee) erfüllen? Oder darf ich aus dem Bauch heraus dazu trommeln?
– in welchen Frequenzenbereichen gibt es Platz, in welchen musikalischen Formteilen?
– soll der angedachte Klang im Vorder- oder Hintergrund platziert werden?
– ist mein eingeschlagener Weg Song-dienlich oder nur die Ausführung eines zuvor erstellten Masterplans?

Und so wie diese Fragen besprochen gehören, hilft uns die Sprache wenn es um die tatsächliche Umsetzung geht. Zumindest laut Superlogiker Ludwig Wittgenstein, der einst formulierte:
>>Was sich beschreiben lässt, kann auch geschehen<<
Deshalb erarbeitete ich mir für die Klangsuchmaschine thedrumsounds.de einen Fächer aus Klang beschreibenden Etiketten (tags), den ich zusammen mit einem Genre-Verweis für die klare Umschreibung von gehörten Lieblingsklängen, für typische Klischees und legendäre Drumsounds verwenden kann. Dabei halfen mir die klassischen musikalischen Parameter und die Etiketten der NI-Softwareschmiede.
(laut/leise, hell/dunkel, hoch/tief, resonant/gedämpft, lang/kurz, breit/dünn, trocken/effektiert, contemporary/vintage, akustisch/elektronisch, metallisch, verrauscht, tonal)

Oftmals hilft auch der Verweis auf ein bekanntes Musikstück. Dafür erstelle ich mir Playlisten für besondere Klänge.
Der Tonträger ist für auf jeden Fall mein Maßstab für ein Klangideal, da in puncto Sounddesign, über das notierbare Pattern (sogar auch über die ureigene Spielart des aufgenommen Drummers) hinaus, während der Stages #2 bis #4 noch viel Relevantes passiert sein kann.

Im Netz findest Du immer mehr gute Tutorials die sich einem „iconic drum sound“ widmen.
Zum Beispiel die Art of Drumming Serie „Recreating Iconic Drums Sounds“ (mit Pascal Thielen), aber auch hier Blog habe ich einiges verankert: The 10 Best Recorded Drum Sounds, Shaping the Backbeat, DEIN favorisierter Acoustic Sound, Ringo Starr und die Produzenten Geoff Emerick & Ken Scott, John Bonham und das Treppenhaus, Phil Collins und die Geschichte des Gated Reverb, Tony Thompson’s „Addicted to Love“, Steve Gadd und das „Fourtom“ als Backbeat
Beim Transkribieren oder klanglichen Tieftauchgang helfen die KI basierten Stimmentrenner à la Moises, StemRoller & co., die uns im Idealfall den Rhythmus-Track isoliert anhörbar bereitstellen.

Wenn’s ans Trommeln geht, so greife ich auf ein über die Jahre stetig erweitertes persönliches Vokabular zurück, dass es mir je nach Kontext, Lust und Laune erlaubt, passende Sätze zu formulieren, gute Geschichten zu erzählen. Es speist sich aus:
1. dem generellen Überblick über die musikgeschichtlichen Spiel- und Stilarten (Genres) und konkreten Lieblings-Sounds, Patterns und Fill-Ins (siehe obige Playlisten).
2. dem (produktionstechnischen) Verständnis wie diese Events zustande gekommen und auf Tonträger gelandet sind. Dieses Wissen ermöglicht/vereinfacht deren Imitation/Nachbildung.
3. der niedergeschriebenen Sortierung und Katalogisierung von Punkt 1. und 2., das ist meine oben erwähnte the drumsounds Suchmaschine/Klangbibliothek
4. einer individuellen Sample-Library (zum Basteln und fürs trommelbare Drum-Modul). Diese besteht zum eine aus einer kondensierten Zusammenstellung von Klischee- und Signature-Sounds (Drum Machines, typische Add-Ons wie Handclap/Boom/FX), zum anderen aus selbstgesammelten, eigenen Klängen und perkussive Loops (die verticke ich sogar gegen eine kleine Spende…)
5. immer wieder auch aus dem momentanen persönlichen Spiel-Sound (der Gral meiner Lebensaufgabe als Musiker…). Dazu führt ein Zusammenwirken der ersten vier Punkte, spielerisch und kreatives Experimentieren, offene Türen für den Zufall
minimalistischer Aufbau (dadurch sehr Groove orientiertes Spiel), integrierte Raschelperkussion (zusätzlicher Layer), eingebundene Live-Elektronik (Echodrums, tap-tempo-bare Effekte, Dubshots, e-Clap-Pad, e-Kick-Pedal, Ableton-Computer, DJ-Pult) und Zuspieler (also im Vorfeld vorbereitete Overdubs für die Bühne aus Sequenzer oder DAW)

Der einzelne Klang jedoch ist erstmal nur ein kleines Pflänzchen im sonischen Ökosystem. Ich muss mich um seine Umgebung und sein Potential kümmern: wie kann es wachsen, sich weiterentwickeln, welche Wechselwirkungen sind möglich, wo lauern Gefahren auf die ich achtgeben muss…
Einfacher gesagt: um Klänge (und Pattern) zu wechseln will ich nicht nur den harten Cut als Option haben, sondern auch die Möglichkeit der Transformation – und um in der DJ Sprache zu bleiben, ich suche nach zeitlich dehnbaren Bearbeitungs-Handgriffen wie Fade, Filter, Effektierung und Überlagerung.

PS. jetzt ging’s ausschließlich um den Klang – aber bitte nicht vergessen auch die Stille ist ein mächtiger Moment, der sich ebenfalls vielfällig kuratieren lässt!
PPS. Klang alleine kommt er selten vor, fast immer das magische Dreieck „Sound, Pattern, Attitude

PPPS. das tolle Doppeleis-Foto hat Sophie Green geknipst

pat. pending

April 1, 2024

Dieses Jahr feiert das Roland Space Echo seinen 50. Geburtstag. Dieses Gerät ist für mich als Drummer mit seinen zwei Sektoren (Bandecho und Federhall), das perfekte Effektgerät – sei es wegen Dub und dessen wunderbar geschmackvollen Spielereien, sei es wegen Miles Davis (der den Swing eines Grooves im Dazwischen verortet – so wie eben ein Delayeffekt passiert).
Perfektes Timing jedenfalls, um endliche (m)eine mechanisch-akustische Applikation für die Snare vorzustellen, die aus der Marschtrommel im Handumdrehen eine Echodrum entstehen lässt!
Inspiriert von verschiedenen Perkussionsinstrumenten (Reco-Reco, Vibra-Slap), dem Linealeffekt und den Feder-Experimenten von Glenn Kotche wurde das ECHOTROMML Add-On erst auf Papier entwickelt, rudimentär umgesetzt und intensiv bespielt, schließlich die Idee als gut befunden und direkt angemeldet, so dass man sich bei Interesse (per Mail an mich) für die erste Charge an Prototypen (die in der ersten April-Woche erwartet wird) jetzt registrieren kann. Das Teil soll 89€ kosten.

So klingt’s. Fotos folgen!

PS. in diesem Trommeltalk Podcast gibt es ab 4.20‘ ein verbales Statement zur Echotromml:

keinerlei Einarbeitungszeit

März 21, 2024

Erfüllende Spontan-Erkenntnis. Gestern stand ein sehr großformatiges Crossover-Projekt auf dem Zettel: der Heine Chor, die lesende und singende Schauspielerin Katharina Bach, sowie Rubow & Leicht vom temporären elektronischen Salon, die sampelnder Weise Schnipsel aus den Performances in ihren Echtzeitmusiken verarbeiten sollten.
Bis zum Morgen hatte ich mir noch keine großen Gedanken gemacht, lediglich mental mein Echopedal und ein Diktiergerät für den Moment eingepackt. Auch das Smartphone wollte ich zum Aufnehmen verwenden, hatte dafür aber noch nie ein geschicktes Sampling-Tool gefunden, lediglich die Sprachmemo App verwendet.
Noch im Bett eine erneute Recherche. Dabei dann das perfekte Programm gefunden, den Koala Sampler für 5,99. Zeit zur Einarbeitung gab’s leider keine mehr – was letztlich für die App spricht, die sich on the fly erklärt und verwenden lässt: einfach auf ein Kästchen des MPC ähnlichen 16er Blocks tippen, zack wird aufgenommen (so lange gedrückt wird) und die Aufnahme ist asap triggerbar. Sämtliche Editierungsanwendung kinderleicht, Sequenzen lassen sich auch einspielen (sogar via Ableton Link mit anderen Geräten synchronisieren).
So wurde bei der Soundcheck/Probe einfach das Telefon in den zweiten Eingang meines Echogeräts gestöpselt, an Stellen, in denen ich nicht trommelte ein bisschen aufgenommen, diese Samples dann bei Bedarf mit dem Fingerausgelöst, im Echo traktiert… hach, toll!

Hier noch eine Skizze:

PS. vor genau einem Jahr kam das „Den Rahmen erweitern“ Buch heraus, zum ersten Geburtstag hätte es keinen besseren Zufall als Geschenk geben können…

PPS. heute Netzer in den Stuttgarter Wagenhallen – bin gespannt, welche Samples dort verarbeitet werden 🙂

Drumtalk

März 18, 2024

Drumtalk so nennt sich die Mischung aus Drumclinic und Talkshow, mit der der sagenhafte Curt Cress durch kleine, feine Theatersäle tourt. Ingo Baron hat deshalb mit dem Meister gesprochen (was sich dort auf bonedo.de nachlesen lässt).
Passend zur Überschrift wurde heute ein weiteres Video aus Anselm Wilds „Talk & Battle im Drumstudio“ Reihe veröffentlicht, zu dem ich vor zwei Wochen erst meine Trommeln zwei Bunker-Stockwerke tiefer getragen – dann geredet, getrommelt und ge-echot habe:

morgen vom Zehner

März 1, 2024

Morgen gibt’s einen Video-Podcast im Bunker.
Ich sollte mich in die vorangegangen Folgen einsehen, um grob Bescheid zu wissen, was mich erwartet.
Ich lass mich lieber überraschen.
Ich glaube, es wird auch eine Solo-Strecke geben. Also fahre ich nochmals in den Proberaum und schmiede auf dem Weg einen Plan:
Kleines, vertrautes Setup mit Floortom (weil dank neuem Fell so gut klingend) und mein RE-20 sollen den Rahmen bilden. Gut.
Kaum im Raum angekommen, schließe ich die Drum Machine an und probiere mich zu einem Loop aus – macht Bock! Im nächsten Schritt, werden Rhythmusspur und Echogerät durch den DJ-Mixer geschleift und dort klanglich maipuliert. Yeahah, toll.
Und dann wird noch das Whammy-Pedal im Stil von Magnus Öström auf im Fußbereich platziert. Hatte ich so noch nie verkabelt. Das macht alles großen Spaß (obwohl ich eigentlich was ganz anderes im Sinn hatte und ausprobieren wollte).
Uii, die Zeit verfliegt und plötzlich muss ich zurück. Tatsächlich habe ich für den kommenden Tag nichts Konkretes vorbereitet, dafür leidenschaftlich ganz viele neue Ideen ausprobiert.
Und das ist gar nicht schlimm..

Denn auf der Rückfahrt fällt mir der erklärende Vergleich dazu ein:
Wir lernen schwimmen und erfahren mehr und mehr Sicherheit im Wasser. Je wohler wir uns fühlen, desto mehr trauen wir uns. Zack, Sprung vom Beckenrand, dann federnd vom Einser, vielleicht sogar ’nen Kopfsprung oder Salto? Wir beobachten andere und probieren das ein oder andere. Manchmal fehlt auch der entscheidende Schritt ins Neuland, egal, dann wird die Aktion halt vertagt… kaum Stress, eher kalkuliertes Risiko, irgendwann dann die Überwindungsphase und los…
Jetzt neuer Tipp von Freunden: im benachbarten Freibad gibt’s wohl einen Fünferturm und im Waldsee kann man sich mit einer Liane reinschwingen und dann abspringen…
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Schlagzeugspielen: die Grundlagen sind längst vorhanden, eine gewisse Sicherheit ebenso und folgerichtig wäre es doch sehr eintönig nur vom Einser des heimischen Hallenbads zu hüpfen. Ich will nicht das immer selbe abspulen, sondern über Grenzzäune gucken und manchmal selbstverständlich auch darübersteigen – meinen Rahmen erweitern halt 🙂
Insofern macht es durchaus Sinn, mit Freude das eine zu üben, um dann bestens aufgestellt (weil trainiert und frisch) fürs andere zu sein!

Kopflos ist manchmal gar nicht verkehrt, leicht schräg sogar schon eindeutig positiv!
(Von wem das Foto ist, habe ich leider vergessen. Es hängt im Frankfurter Städel.)

Und jetzt noch ein Ratschlag aus ganz anderer Ecke, nämlich von Airto (aus „Rhythms and Colors“ 1993). Es geht um Natur, Energiefluß und die spirituelle Seite als Gegenpol zur materiellen Welt:

World in Delay

Januar 19, 2024

Hey, liebe FrankfurterInnen, lasst uns doch morgen um 13 Uhr auf dem Römer treffen, um ein deutliches Zeichen gegenüber Rechtsruck und demokratiefeindlicher AFD zu setzen.

Gestern Abend war ich mal wieder zu Gast in Michael Rüttens „Soulsearching“ Sendung, einem der vielen tollen Frankfurter Konstanten, die mich immer wieder kräftig inspirieren und motivieren! Und nicht nur durfte ich dort unsere DePhazz AAA-Vinyl erstmals von Platte hören, es gab auch einige mir vertraute Kracher, vor allem aber überraschendes Neues, dass mich ins Wochenende tragen wird.
Beispielsweise die krassen Echodrums im Tara Clerkin Trio („World in Delay“), das sagenhafte Einstiegs-Fill-In zur neuen D’Angelo Nummer, den Stanley Clarke Edit (direkt nach „Death by Chocolate“) und das Album von „Billy Valentine And The Universal Truth“.

Die Sendung vom 18.01. lässt sich dort auf Radio X nachhören (yours truly zu Beginn von Teil 2).

PS. es ging bis tief in die Nacht, was Michael nicht davon abhalten konnte trotz Eis und Kälte mit samt der beiden Plattentaschen aufs Hollandrad zu steigen. Hut ab, vor dem Fahrrad-DJ!

one mic, one hand

Januar 3, 2024

Yeah!
Und, Mist… zwei Experimente gleichzeitig. Jetzt bloß nicht verzetteln, Oli.
Deswegen der Reihe nach.

Ich habe mir ja ein DJ-Mischpult besorgt – es passt zu meinen Lehrmeistern aus der Dancefloor-Kultur, scheint als zusammenfassender Trichter nicht nur reisefreundlich (da fast überall auf der Welt verfügbar), sondern vor allem auch gut geeignet für meine elektronischen Spielereien (immer: Echodrums, wahlweise mal ein SPD-S:One, mal ’ne zusätzliche e-Kick, bei Bedarf funktioniert auch eine Playback-Summe oder ein heimliches Clicktrack-Routing nur für meine Ohren). Obendrein gibt es fürs Musikmachen im Omnitronic TRM-202 noch Equalization, sowohl für die beiden Hauptkanäle als auch für den Master-Output.
Desweiteren benötige ich das Pult für ein weiteres Experiment, nämlich zur Klärung der Frage, ob ich nicht ein ganz simples, clubtaugliches Abnahmesystem für den akustischen Teil meines Setups hinbekomme. Denn bei den meisten meiner Jams mit DJs, gab es vor Ort keinen Techniker oder die Ausrüstung, mich als zusätzlichen Live-Musiker abzunehmen und auf die PA zu bringen – das musste meistens über das DJ-Pult des Hauses passieren (oder die reine Physis… uff).

Jetzt kommt Flo König ins Spiel, der neulich von seiner One-Mic Forschungsreise schwärmte, der Suche nach einem brauchbaren, direkt aufnahmefähigen modernen Schlagzeugsound, der nur ein clever positioniertes Bändchen-Mikrofon und etwas klangformendes Outboard (Pre-Amp, EQ) benötigt.
Idealerweise fest installiert, so dass du immer sofort den Rec-Button drücken kannst, wenn Dich die Muse küsst…
Er schickte Bilder und Klangproben und ich fand’s toll. Einziger Haken, es wurde durchweg hochpreisiges Equipment verbaut (Coles 4038, BAE 1073MPF, W735).
Ich liebe den Aufnahmeansatz mit „nur einem Mikro“ (wenig Aufwand, kein Phasen-Stress, eindeutiger Drum-Mix) und habe (mit U47fet als Mono-Overhead und dem AEAR88 Stereobändchen) selbst zwei eins a Varianten, dennoch kam der Wunsch auf, ein funktionales und günstiges One-Mic-Setup zu checken, dass sich optimaler weise direkt mit dem Smartphone (für Videoaufnahmen) verbinden lässt.
Und genau dieses simple und gar nicht teure Mikro-Setup soll gleichzeitig auch meine DJ/Club-Problematik lösen.

Beim „Elektronischen Salon“ verwenden wir seit Jahren nur zwei dynamische Mikrofone für die Drums, ein in die Kick gelegtes und eine „Wurst“ für den Rest.
Jetzt will ich mich bewusst auf nur ein Mikro konzentrieren (um notfalls gar den Mic-Kanal des DJ-Pults nützen zu können). Auch ich wähle die Cowbell-Position und lege mal drei dynamische Kandidaten bereit, die ich dann, eine Stocklänge von der Snare- und Tomfellmitte entfernt, über dem Basstrommelspannreifen positionieren werde:


Shure SM57 (im Shock-Mount, denn ich möchte es mit einem Adapter an der Kick befestigen), die „Reporter-Kugel“ Sennheiser MD21 (weil immer wieder günstig gebraucht zu kriegen) und mein Standard FX-Mic, das Sennheiser e-604 (weil klein und reisefreundlich).
Dann lege ich ein Kabel zum EHX Platform Kompressor (Tipp von Aaron Sterling), der geschickterweise das Ausgangsignal in Mono oder Stereo verschicken kann. Somit lässt sich auch der/die Equalizer des Mischers verwenden.
Und so klingt mein Erstversuch, eine Hand zum Trommeln, eine zum Schrauben…

Ok, die anderen Spielzeuge habe ich natürlich gleich mitverbaut. Im einzelnen:
ECHODRUMS e-604 > AB-Box > EHX Memory Man Deluxe (Delay) > MIC CHANEL
DRUM-MIC Sm57 > EHX Platform (Stereo) > UA Golden Reverberator (Stereo) > CHANEL 1

Diese Audio-Aufnahme wurde noch herkömmlich mit Interface und Laptop erstellt. Im nächsten Schritt möchte ich mein RME UFX im Class Compliant Mode mittels USB/Lightning Camera Adapter (MD821ZM/A) mit dem iPhone verbinden.
Und wenn es nur um die reine Audio-Aufnahme mit dem Apple-Phone gehen soll, müsste auch die Kombi von Lightning/Miniklinkenbuchsen Adapter (MMX62ZM/A) und eine TRS-TRRS Miniklinkenkabel funktionieren – wie dort beschrieben. (Dafür müsste ich dann die TRS-Seite in die Kopfhörerbuchse des Mixers stöpseln, die Gegenseite in den Adapter).

Update: Tag zwei, jetzt mit der Jomox M-Base in Chanel-2 (der e-Kick-Klänge mit dem linken Fuß getriggert werden):



Invitation to Openess

Januar 2, 2024

Als er noch für die taz schrieb, war Tobias Rapp mein Fav-Musikjournalist. heute hat er FB einen schönen Nachruf auf Les McCann geschrieben.
>>Als ich 15 Jahre alt war, war ich einen Sommer lang bei einem Schulaustausch in York in England. Britische Waldorfschule, die ja einiges alternativer sind als die deutschen. Ein Vater war ein alter Hippie, der eine irre Plattensammlung hatte. Er merkte, das ich mich für Musik interessierte und nahm mir zwei Tapes auf. Eine meiner ersten Begegnungen mit Musik, die sich nicht unmittelbar aufdrängt. Auf einer Seite war „Invitation To Openness“ von Les McCann. „That’s late night music“, sagte er, als er mit die Cassette gab. „You’ll get it when you’re ready.“<<
Check‘ unbedingt das Drumsolo (von A. Mouzon?) in „Poo Pye McGoochie“: Schlagzeug ganz rechts, Drum Reverb ganz links!!

Und DJ Amir hält das 73er „Layers“ Album hoch!

Aus der aktuellen Zeit hänge ich noch den (ich habe einen) Traum der Meeresbiologin Antje Boetius dran:
>>Ich wünsche mir ein Wunder, nämlich Zuversicht und Empathie säen zu können, überall. Eine sich schnell verbreitende, fruchtbare Saat gegen den Hass, die Verletzungen, Missgunst, Scham und Furcht. Für Erkenntnis und Zusammenhalt. Wir gehen aus 2023, dem heißesten Jahr der Menschheitsgeschichte, verletzter und verstörter heraus, als wir in es hineingegangen sind, aber brauchen doch alle Kraft und Zusammenhalt für das, was vor uns liegt.
Wir können kaum mehr das Gute sehen, das, was uns zusammenhält. Glauben kaum mehr, dass es ein »Wir« gebenkann. Dabei zeigt unsere Entwicklungsgeschichte als Menschheit immer wieder:
Es ging und geht doch immer weiter, weil der Mensch liebt, verzeiht, hilft und pflegt, Wissen und Können erringt, es teilt und für neue Lösungen, für Vernetzung, Entdeckungen und Kreativität zu nutzen weiß. Ich wünsche mir also ein Wunder fruchtbarer, liebevoller planetarer Existenz herbei.
Jetzt sofort und überall.<<

PS. Milchmalen statt Bleigießen…

PPS. 2024 wird gut!