Archive for the ‘Ambient’ Category

collected silence pieces

Mai 11, 2023

Ulf schickt mir – passend zum Corona-Isolierzimmer – den Link zum Hörspiel von Heinrich Bölls Satire „Doktor Murkes gesammeltes Schweigen„. Es ist toll – liebvoll gemacht, angenehm unterhaltsam und regt die eigenen Gedanken (jenseits der schulmeisterlichen Einordnung) an.

Mir gefällt vor allem der Tabubruch, teures Bandmaterial mit „Stille“ zu bespielen oder den aus Aufnahmen entfernten Leerlauf zu sammeln, um all jene Schnipsel schließlich zu einer beruhigenden Detox-Klangcollage zu verbinden.
… der Klang der Stille, Sound of the Break, die Pause, Mute – immer eindeutig das Gegenteil von Sound, aber notwendige Grundlage von Rhythmus und Musik…

Aber auch das Thema der (opportunen) Sprachkorrektur ist hochaktuell. Denn so sehr ich linguistische Bedachtheit und sprachliche Feinheiten schätze, graut es mir vor Dogmatismus und Schwarz-Weiß-Regeln ohne Grautöne…

Dass ich ebenfalls gerne die Beinahe-Stille sammle, zeigt dieser Filmschnipsel aus dem Hotel Usbekistan. Ein kurzer Moment (klein bisschen mehr als ein film still) aus dem 17. Stockwerk mit einem für die WM trainierenden Boxer und Blick aus dem geöffneten Bar-Fenster nach unten…


tiefes Hören, tiefes Eintauchen

Dezember 4, 2021

Gerade musste ich der Kontext Wochenzeitung entnehmen, dass Hermann Bausinger, der „Tarzan-Professor“ am 24.11.21 mit 95 Jahren gestorben ist. Ihm, dem es >>stets gelungen sei, auf der „dialektischen Argumentationsschaukel noch jedes Ungleichgewicht“ ins Lot zu bringen<< durfte ich während meines einzigen Studium-Semesters all wöchentlich zuhören, damals 1993 während der Einführungsvorlesungen in die empirische Kulturwissenschaft.

Foto: Manfred Grohe


Dazu läuft im Hintergrund (obschon genau so nicht angedacht) das „Deep Listening“ Album von Pauline Oliveros:
>>Ich unterscheide zwischen Hören und Zuhören […] Hören ist das physische Mittel, das die Wahrnehmung ermöglicht. Zuhören bedeutet, dem Wahrgenommenen Aufmerksamkeit zu schenken, sowohl akustisch als auch psychologisch.<< (Quelle)
Gut – versprochen, ich werde später mein Handy verlegen und mich einem Lieblingsalbum widmen (so wie Randall Roberts letzten März vorgeschlagen hat)!

Denn jetzt möchte ich nochmals zurück zur Empirie und zu meinen Versuchen, das Schlagzeugspiel durch zusätzliche Elektronik ästhetisch aufzuhübschen, ohne eine heimliche Orientierungsspur (Clicktrack) zu verwenden. Denn diesbezüglich bin ich gestern Abend – mittels Ausprobieren – einen großen Schritt weitergekommen:
Im Echodrums-Konzept nimmt die „Tap Tempo Taste“ eine Schlüsselposition ein – ich kann nämlich völlig frei lostrommeln und dank dieser Funktion den Effekt „mitziehen“, und zwar ähnlich einfach wie ich mich für einen zusätzlichen Schlag z.B. auf ein Tom Tom entscheiden würde.
Mit der Arturia Drumbrute Impact Rhythmusmaschine, die ebenfalls über „Tap Tempo“ verfügt, gelang es mir nun, nicht nur einen elektonischen Drumloop mituziehen, sondern zusätzlich auch die Geschwindigkeit meines Echos (via Time Bandit und external tap Input im EHX Memory Man Delay) und des LFO des Erica Synth Filters (Acidbox II) fernzusteuern. Eine Tap Tempo Taste für drei unterschiedlich bereichernde Geräte: wow! Die Möglichkeiten häufen sich (nachdem sich ja neulich schon der tap-bare Boss Phaser PH-3 seinen Platz auf dem Pedaltrain verdient hatte).
Stay tuned!

Under the Conditions

November 30, 2021

Neuentdeckungen.
Beim Reisen gibt’s immer viel Zeit. Also lese (und gegenhöre) ich den taz Artikel von Julian Weber über Musikduos als demokratische Bastionen „Aller guten Dinge sind zwei Das Duo ist die kleinste Gemeinschaft, um zusammen Musik zu machen. Vier packende neue Duo-Alben, vier unterschiedliche Modelle der Arbeitsteilung„.
In Tiflis lief deshalb bald nur noch das „Natten“ Album des Kopenhagener Duos Bremer/McCoy im Kreis, gerade erklingen LeRon Carson und Theo Parrish („Under the Conditions“).

Im Instagram entdecke ich Gunnar Olsen (@gunbuns) aus Brooklyn, der wohl ebenfalls gerne seine Drums elektrifiziert.

Mit Max Gebhardt (@maxbeatwerk) gibt es ein sehr charmantes Interview in der Reihe „9 Odd Questions for Music Gear Junkies“.

Ansonsten habe ich noch zwei von Drummern geschriebene Bücher auf der Liste:
Unter dem Pseudonym Maximilian Taler hat ein (von mir hochgeschätzter) Backliner einen 380 Seiten starken Roman veröffentlicht „McBrain – Ra(s)tlos durch die Welt„.
Und Martell Beigang haut sein viertes Werk raus: „Musik ist King“.
Chapeau!

PS. noch ein schönes Stilleben vom Fotografen Olaf Unverzart.
Motto: >>Ingenious people begin great works, industrious people complete them.<<
( Leonardo da Vinci)

Klinkenkabel ahoi!

März 29, 2020

Letzter Sonntag im März:
1. Zeitreisen gibt es nicht.
>>Für den Physiker Stephen Hawking war das mit einer Party bewiesen, die er 2009 für Zeitreisende schmiss. Er verschickte Einladungen erst nach der Feier, sodass wirklich nur Personen kommen würden, die rückwärts durch die Zeit reisen können. Aber niemand kam.<< (Sonntaz 28./29.03.20)
2. Die Zeitumstellung hingegen schon. Habe ich nicht gewusst, eben erst bemerkt – ist aber auch überhaupt nicht wichtig zur Zeit.
3. Dafür habe ich das wunderbare Cassette-Tapeloop-Ambient-Refugium von Randall Taylor aka Amulets entdeckt. Von ihm lege ich gleich zwei Arbeiten auf, parallel und ganz bestimmt im Sinne des Komponisten:

Johannes Brechts „Identity“ direkt hinterher.

4. Und jetzt ein wirklich praktischer Corona-Workaround für die langen Klinkenkabel, die nur bei Gigs zum Einsatz kommen.
Auf dem Freiluft-Programmzettel standen gemütlich-lange Skateboard Abfahrten*. Da habe ich mich als Lotse und Schlepplift angeboten (Sportprogramm, wichtig!).
Ergebnis: Beste Laune und garantierter Mindestabstand.
Vielen Dank an Sommercable für die superbe Qualität!!

Dafür musste etwas anderer Sound her. Zumindest in meinem Kopf lief Ed MottaBem Longe„.

Swimming With A Hole In My Body

September 26, 2019

Das perfekte ECM-Album zum Regenwetter ist für mich Bill Connors‘ „Swimming With A Hole In My Body“ (1980).
Und der Sonnenblumen-Sticker hilft als Gegenpol…

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Im Anschluß wird das „Buch der Klänge“ von Hans Otte aus der Warteschleife geholt.

Compro

August 22, 2018

Tipp von Tobias Rapp im FB:
>>Ich bin ein bisschen spät, glaube ich. Aber „Compro“ von Skee Mask ist eine der besten Platten, die ich dieses Jahr aus dem weiten Feld der elektronischen Musik gehört habe. Wirklich toll, ganz eigener Entwurf zwischen Ambient Electronic und Spuren von Drum‘n‘Bass.<<

Public Posession

März 23, 2016

Der taz-Artikel über das Münchner Label Public Posession macht Lust auf mehr. Klar, wenn schon in der Überschrift vom >>exzellenten Ruf für unprätentiösen House-und Ambient-Sound mit Popappeal<< geschwärmt wird.

Anlässlich des Todes von Phife Dawgh wird im Anschluss eine ausgedehnte New School Gedenk-Minute/Listen Session eingelegt, u.a. mit dieser „Get up“ Version von Thomilla:

Studio Stekker

Juli 24, 2015

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Wir nehmen gerade in Utrechts Kytopia die schöne, gleichermaßen clubbige Musik von Johannes Brecht auf. Welch großer Spaß mit drei tollen Schlagwerkern (Matteo Scrimali, Christian PrommerKuniyuki Takahashi)!
Im ehemaligen Kloster/Waisenhaus/Club gibt es um die Konzerthalle herum (in der wir uns ausgebreitet haben) verschiedene Studios, Rückzugsräume, vor allem massenhaft „vintage electronics“ (von Sonar Traffic), eine paradiesische Steilvorlage, die ausgiebig und 24/7 angenommen wird: von einigen coolen Typen, deren Sound ich schon länger schätze: Matthew Johnson, The Mole, Stimming, Howie B, Brandt Brauer Frick, Francesco TristanoMatt Didemus, Ben Westbeech, Peaking Lights, Deadbeat und von vielen anderen, die ich noch kennen lernen will…

Am heutige Samstag tritt die Wochengemeinschaft dann live auf dem Festival auf. Wir – Johannes Brecht (live premier) ft. Stimming, Kuniyuki Takahashi, Christian Prommer, Oli Rubow, Matteo Scrimalli – sind um 2015h dran. Bis dahin trotze ich dem Sturm und lege die Füße zum Sound der Abyssinians hoch.

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Hier noch meine Notizliste der guten Ideen und Gear-Tipps: JBL 305 (Abhöre), FIIO D07 (Konverter zur Nutzung des digitalen Laptop-Outputs), iConnectMIDI2 (externes MIDI-Interface),  Schlagzeugaufnahme mit nur einem Mikrofon, meinem Liebling: U47fet, Cabasa als elektronische Hihat (siehe auch Rhythm Tech Scratcher, Meinl Foot Cabasa), KiKa Castanets zur Clap-Simulation, die Eprom-Snaredrum Illusion von Kuniyuki Takahashi: eine leere Keksdose wird mit Glöckchen/Münzen/ Schlüssel… gefüllt und auf der Conga plaziert, der erstaunliche Bass eines mit den Fingern angetippten Fells/der Gran Cassa, die Hihat der Roland CR-8000 und die Stereo Hats des Boom-PlugIns, Matteos Nussrassel, deren Bambusrohr sich perfekt über Hihatstange stülpen lässt

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Zum Abschluss noch zwei kinderfreundliche Fahrradlösungen nach meinem Geschmack: Hooodie Big Cushie (Zitkussen!) und der Kindersattel auf Oberrohr. Holland!

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25 Best Dub-Techno Tracks Ever

Juni 15, 2015

Meine Woche beginnt mit den 25 besten Dub-Techno Tracks (laut Fact Mag).

Und wenn schon Wettkampf-Modus, dann hänge ich gleich noch die 50 besten elektronischen Alben von 1988 bis 2013 (aus einer Groove Umfrage) hinterher

mein Tisch

Mai 20, 2015

Tschaka, das e-Setup für heute Abend – ( W ) in der Frankfurter Fabrik – ist gefunden.

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…und bleibt rotz der vollen Tischlänge Straßenbahn/Car2Go kompatibel (2x Pedaltrain, 1x Beckenrucksack).

Nachklapp, die technische Seite

Mein akustischer Schlagzeug-Sound (Kick, Snare, Hihat, 2 Becken) wird mit Hilfe von Ableton-Rechner, Acidlab 303 und einem Boss Space Echo auf unterschiedliche Weise elektronisch bereichert.

Das Herzstück ist der Musikcomputer (ein 2009er MacBook Pro, mit Ableton 8 Software, einem RME-Baby-(Audiointer)face und einem Traktor F1 Controller). Dieser ist mit einem MIDI-Kabel mit Peters Rechner verbunden; die für Tempo und Synchronisation verantwortliche Midiclock kommt im Idealfall vom Erfindungsbüro Rest, ansonsten aus dem Ableton-Master.

Ableton als „Effektprozessor“
1. Ich klemme ein Mikrofon (Sennheiser e604) zwischen Snare und Hihat. Das Signal wird im RME (Input 1) vorverstärkt, in einer Ableton-Spur ggf. klanglich optimiert und von dort aus verschiedenen Aufgaben zugeführt:
a. Echodrums
Das Snaresignal wird (durch Output 3) via Boss A/B-Box (also On/Off) zum Delay-Gerät geschickt.
b. Echodrums advanced
Das Snaresignal wird mit einem im Kreis laufenden Synthchord und dem Freeware TAL-Vocoder „harmonisiert“ dann (durch Output 3) via A/B-Box zum Boss-Delay geschickt.
c. Roomshot
Das Snaresignal zum Return-Channel gesendet, in dem sich ein Reverb-PlugIn (Valhalla) befindet. Hinterm Hallraum befindet sich ein (Waves One-Knob) Filter
d. Looper
Das Snaresignal wird zum Return-Channel gesendet, in dem sich der Ableton Looper und eine nachbearbeitende Effektkette befindet.
e. Edrum Modul
Der Snarekanal wird zu einer weiteren Audiospur geroutet. Dort befindet sich das ApTrigga PlugIn, mit dem sich ein zusätzliches Snaresample addieren lässt.
2. Die Acidlab Bassline wird in den Input 2 des Babyface gesteckt, um ihr Signal im Ableton mit einem Filter Delay oder Resonator zu transformieren.

Ableton als Sample-Workstation
Ich habe für jeden Song-Part (Szene) maximal drei vorbereitete Clips: Bass, Akkorde, Texturen. Sowie die stumm mitlaufende Vocoder-Fläche (s.o.)
Dazu gesellen sich die zweitaktigen akustischen Drumloops (s.o.) und ein weiterer Ableton-Looper mit dem ich verschiedene Vocal-Acappelas verbinde.

Ableton als Mischpult
Den internen Click route ich auf den externen Output 4, das Snare-Signal fürs Echogerät auf Output 3 (Damit diese Lösung mit dem RME Babyface funktioniert, verwende ich dieses spezielle Sommercable).
Auf Output 1 fasse ich alle Bass-lastigen Signale zu einem Mono-Signal für den FOH zusammen (Acidlab Bassline, Ableton Bass, Kick-Loop).
Mit dem Output 2 schicke die Mono-Summe aller harmonischer und rhythmischer Events raus. Diese wird gesplittet und geht einmal direkt zum FOH, einmal via „Playstation“ (bzw. ihrem grünen Send Button) in den zweiten Eingangskanal des RE-20 und kann dort ebenfalls ge-dubbed werden.

Das Echosignal des RE-20 wird ebenfalls in mono versendet und durch eine DI-Box zum FOH übermittelt.

Den F1 Kontrol habe ich wie folgt belegt:

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Wenn ich mehr als 16 Scenes benötige, lege ich im F1 Controller Editor ein weiteres Template an.

PS. neulich sah das Setup noch ganz anders aus 🙂