Archive for the ‘Afrobeat’ Category

Drum Dreamland

Juli 8, 2020

Die beiden Fazer-Trommler haben ihre gemeinsame Banderfahrung zu einer tollen Drum-Duo-Platte verdichtet.

>>A stunning 17-minute-drumming-trip from feathery spheres through bold grooves to a dense thundery finish by Simon Popp and Sebastian Wolfgruber, the two drummers known for channeling World Music, Afrobeat and Jazz drumming in solo projects and with Munich-based Jazz quintet Fazer.<<
Und für die B-Seite durften sich die Strom afinen Zenker Brothers im aufgenommenen Beat-Fundus bedienen. Ein Konzept ganz nach meinem Geschmack!

Apropos World Music and Jazz: Joni Mitchell hat auf ihrem Album „Don Juan’s Reckless Daughter“ (1977) auch einen reinen Drumtrack – mit Gesang, „Dreamland“ mit Manolo Badrena, Jaco Pastorius (Cowbells), Alec Acuna, Don Alias, Airto & Chaka Khan.
Nice tune und geschickt zum Dazutrommeln. Los geht’s!

Samba, Juju & Jazz

Juni 23, 2020

Drei Lieblingsplatten von Billy Martin:
BATUCADA „Escola de Samba da Cidade e Paulinho e sua Bateria“ (1966)
Großes Vergnügen und doppelter Lerneffekt, beim Zuhören und Dazutrommeln!

Eiert deutlich weniger als ich erwartet hätte… hüstel

King Sunny Ade And His African Beats „Juju Music“ (1982)

Das Album wurde übrigens von Martin Meissonier produziert, der auch für Tony Allen ein hilfreicher Anker wurde (es aber in den tiefen 80ern – zumindest für Allens Geschmack –  etwas mit der Elektrifizierung der traditionellen Instrumente übertrieben hat).

Jim Pepper „Comin‘ and Going“ (1982) (u.a. mit Hamid Drake, Danny Gottlieb Nana Vasconcelos, Scofield)

 

Tony Allens Verhältnis zur Elektronik

Juni 12, 2020

… war gespalten, wie es sich dem Buch „Tony Allen An Autobiography of the Master Drummer of Afrobeat“ (Duke, 2013) entnehmen lässt. Die Mitentwicklung eines komplett neuen Genres war eine erste selbstverständliche Entwicklung, die Vermischung mit anderen Stilen jedoch eine Aufgabe.
Von der Integration des Dub Gedankens, über die gar nicht goutierte Elektrifizierung durch Trigger, hin zur „electronic on top“ und zu einem Crossover-Gedanken, der Tony Allen Beats für andere freigab („The Allenko Brotherhood Ensemble„) oder Tony Allen auf irgendwelche Musik reagieren ließ (siehe Zusammenarbeit mit Damon Albarn, Air, Jeff Mills u.v.m.)

Hier die passenden Stellen aus der Autobiografie:

tony-allen-und-die-elektronik

 

Mit N.E.P.A. (1984) kommen Afrobeat und Dub zusammen:

Tony Allen „Too many Prisoners“ (1987)

Tony Allen „Yebre“ (vom Album „Afrobeat Express“ aus dem Jahr 1989)

Das von Doctor L. produzierte „Black Voices“ Album von 1999 war tatsächlich auch meine erste bewusste Begegnung mit Mr. Allen.

You must have a good groove to make good dub

Juni 12, 2020

Gegen Ende der Tony Allen Autobiografie lese ich auf Seite 169 den schönen Satz:
>>You know, you must have a good groove to make good dub.<<
Gesagt getan. Der Meister Benny Greb hat gerade eh einen Beat zur Kollaboration freigegeben. Optimale Voraussetzung, also los. Direkt vom Bett an die Maschinen…

Dafür habe ich seit langem mal wieder mein Korg Bandecho (Stage Echo SE-300) angeworfen – super, man wird direkt mit Studiowärme im doppelten Sinn beglückt – und gleich ein neues Switcherpedal (EHX Chillswitch) ausprobiert. Wenn ich diesen momentary Switch drücke, rutscht das eingehende Signal nur bzw. auch in einen weiteren Effektloop (in dem ich mein vermutlich langjährigsten Echopartner, das analoge Boss DM-100 Eimerkettendelay untergebracht habe).
Am Ende hilft der Vermona DAF-1 Filter dabei, die überstehende Echowolke elegant zu einem klaren Ending zu morphen.

Toll am SE-300: nicht nur dessen Tape-Delays, sondern auch die (Verschaltungs-) Möglichkeiten des Federhalls:

Korg-SE-300-Reverb

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my drums is like my wife

Mai 1, 2020

Allseits schöne & zuversichtliche Erinnerungen an Tony Allen:

https://www.instagram.com/p/B_oHL5Lpljm/

>>Brian Eno bezeichnete ihn als den einflussreichsten Schlagzeuger der Musikgeschichte, Damon Albarn sagt, er habe mit ihm das Tanzen erlernt.<<
Der Bund/Bern

>>Hocketing wird die Technik des polyrhythmischen Trommelns genannt: Gegenläufige Rhythmen fusionieren zum treibenden Beat. Als Jugendlicher hatte der nigerianische Drummer Tony Allen seinen US-Jazzkollegen Max Roach gehört und dessen Stil mit Mambo- und Highlife-Elementen seinem Temperament angeglichen. Von 1967 bis 1979 war er Mitglied in Fela Kutis Ensemble, seither veröffentlichte Allen als Bandleader Alben. Was auf ihn einprasselte, reicht für sieben Leben: Flucht vor den Machthabern nach Ghana 1968, chaotische US-Tourneen, zeitweilige Rückkehr nach Lagos, Emi­gra­tion nach Paris 1983. Armut in Frankreich, wo er als Flüchtling nur geduldet war, bis zur Wiederentdeckung auf dem Dancefloor Ende der Neunziger und Mitwirkung an Damon Albarns Projekt The Good, the Bad & the Queen.<< Julian Weber in der taz

Bei Tony Allen denke ich ganz schnell auch Geschichten von Christian Prommer, deswegen hier auch Megalohs „Regenmacher“:

Ich höre mir das „Black Voices“ Album von 1999 an, weil es meine erste bewusste Begegnung mit Mr. Allen war, die „Eager Hands And Restless Feet – The Best Of Tony Allen“ direkt hinter her (das war meine zweite CD). Und zum Schluss noch der schöne Ausspruch (aus der Boiler Room Lecture):

Spring Reverb

März 27, 2019

Vor kurzem ist (Surfmusik-Pionier) Dick Dale gestorben. Ihm ist es letztlich zu verdanken, dass sein Kumpel Leo Fender die Hammond Hallspirale lizensiert und diese 1961 erst in eine extra Kiste, bald darauf in seinen Amps verbaut hat. Und damit einen riesigen Effekt-Standard formte:
elektronisches Instrument wird laut durch Verstärker mit Federhall!

Ich lege gleichmal was dubbiges dazu auf, Tony Allen im Moritz von Oswald Remix und freue mich auf den nächsten Frühlingstag!

 

The Tama

Januar 29, 2019

Bin noch völlig elektrisiert vom Konzert der „Ndagga Rhythm Force“ – deshalb zuallererst der Hinweis für alle Rhythmus-Berliner: die Band spielt am 29.01. im Gretchen:

Und zwar noch reduzierter als auf den beiden Videos (nämlich ohne Gitarre), also nur Groove, Bass-Synth, Stimme und Tanz.
Und gerade die Paarung von 2Box-Sample-Drummer (Club-Kicks, nicht zu laute elektronische Snaresounds, Basic Chanel Chords, plus echte Hihat), Synth-Bassist und traditioneller Percussion (2x Sabar und Talking Drum), bildet ein mitreißendes Fundament – irgendwo zwischen Rave, World Music und Ritual Beats – für den Gesang von Mbene Diatta Seck (der mich immer wieder angenehm auch an den Muezzin erinnert und dank der Dub-Einlagen doppelt erfreut).

PS. dass die Talking Drum auch Tama genannt wird ist darüberhinaus eine a. neue Erkenntnis, die mich b. direkt auf meinen Schlagzeugteppich zurückbringt.
Um die tollen metrischen Modulationen, Unisono-Parts und Call & Respond Aktionen zu checken und zu üben…(kurz vorm Geburtstag machen sich ja neue Ziele immer gut)

Doppel R

Januar 25, 2019

RR scheint meine Buchstabenkombi des Tages zu sein:
Auf der Namm Show reiten mich nämlich bisher nur zwei Neuerscheinungen. Einmal das Roland Triggermodul, ein Bodentreter namens TM-1 und das Rose (Bit Bucket) Delay von Eventide.
Später treffe ich mich mit Ulf , um unter dem Doppel-R-Kürzel als KleineR Rubow Musik zu machen.
Und die Querverbindung zu Rolls Royce schafft mit dem Namen der Kühlerfigur ein vortreffliches Motto für unseren Jam: Denn Emily heißt mit vollem Namen: The Spirit of Ecstacy

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PS. auf der Fahrt zum Proberaum hatte ich Radio-X eingeschaltet und zufällig lief Michael Rüttens „Soulsearchin“ Sendung. Dabei kam ich den Genuß von Mark Ernestus’ Ndagga Rhythm Force:

und erfuhr von Tony Allens Tribute to Art Blakey.

Afrobeats ohne RR, dafür aber mit einer weiteren Überraschung, dass ich aam Montag Mark und die Ndagga Rhythm Force live erleben kann (Zoom, Frankfurt, 21h). Tschaka Yeah!

Super Sonic Music

März 18, 2018
Genial? Wahnsinnig?  Auf jeden Fall unberechenbar, brachial-brillant und hochmusikalisch: Cream-Schlagzeuger Ginger Baker.
Jay Bulger hat die Legende für seinen Dokumentarfilm „Beware of Mr. Baker“, mit der Kamera begleitet. (Bis 22. März in der Arte Mediathek)
Jazz, Rock, Afrobeat und jede Menge rauschhafter Super Sonic Music – >>Das soll heissen, der heilige Geist übernimmt und man spielt etwas, von dem man später nicht mehr weiss, wie es zustande kam.<<
Und morgen höre ich mir mal wieder die Platte mit Jonas Hellborg an…
https://www.youtube.com/watch?v=XnwGvqJtcZ0
File under: Splashes, Tribal Tom Grooves, Phil Seaman, Drugs, Max Roach, Elvin Jones, Nigeria, Super Group, gingerbaker.com

Eucosmic!

Januar 19, 2018

Give it to the Drummer! (revisited) – der Danopticum Abend in der Kiste beinhaltete nicht nur einen erfüllenden Duo Jam mit Michel Baumann, sondern anschließend noch inspirierende Gespräche über Schlagzeug und Musik.
Daniel Kartmann steckte mir sein neues Portosol Album zu (auf dem mein altes Ayotte Set zu hören ist, aber auch die Random-Elektronik der Behringer-Mischpult-Effekte); von Johann Polzer gab es spannende Einsichten ins Tourleben von Idris Ackamoor & the Pyramids, vor allem den Hinweis auf auf Max Weissenfeldt, den er mir als Ikone des funky Afro-Drummings schmackhaft machte. Und da geht wahrlich eine große Türe auf: vielversprechende Credits (von Embryo bis Lana Del Ray), eigene Labelarbeit (Philophon), sympathische Interviews (1, 2) und ein persönliches wie stimmiges Sound- und Grooveverständnis von „deep & soulful funk music“.

Wahnsinn, dass es trotz mächtiger Neugierde und permanentem Forschen immer wieder  Lücken auf meiner Rhythmuskarte Deutschlands gibt. Quatsch: Wie toll, dass ich immer wieder von unglaublich spannender Musik überrascht werde, die in unmittelbarer Nähe passiert!

PS. Als ich im März 1993 auf dem Popkurs Jamiroquai und Acid-Jazz entdeckte, wurde ich bald Fan des Soulciety Labels – da habe ich den M.W. schon heimlich gehört; auch später im Rahmen der Leidenschaft für’s Münchner Compost Label und den neuen Begriff Future Jazz habe ich die Syrup Scheibe öfters mal aufgelegt (wohl ohne genauer auf’s Cover zu schauen)…