Eins a Einstimmung für den morgigen Temporären Elektronischen Salon (mit Kabuki, Rubow & Leicht)! 20.30h im Frankfurter Ono2 (endlich, nach zwei vereitelten Anläufen…)
Man beachte Oli Leicht, direkt unter der Decke! Um überhaupt auf der Eckbank stehen zu können, musste nach dem Soundcheck noch innenarchitektonisch Hand angelegt werden:
Als ich heute Vormittag den Bericht über den Fünfzigsten von Truck Stop* gelesen hatte, fiel mir wieder der unlängst angedachte Blogbeitrag ein: 2023 = 50 Jahre Hip-Hop, 50 Jahre Dub
Mensch, letzte Woche hatte Jonas Böker noch so einen tollen Drum Workshop zu Ideals „Blaue Augen“ veröffentlicht. Doch kaum, dass man angenehm an den so eigenständig trommelnden Hans „Batt“ Beherendt erinnert wurde, liest man seine Todesnachricht. Voll unideal! Hier ein schönes Video mit einem Groove, der elegant zwischen Sesamestrasse (Maultrommel) und The Police oszilliert. Passt zum damaligen Albumstitel „Bi Nuu„.
Es wird ein Wayne Shorter Abend werden. Ich werde mit der hoch emotionalen Hancock/Shorter-Duo-Platte beginnen, dann seine Miles Davis Meilensteine, die Juwelen von Weather-Report und die Risikofreude des grandiosen Impro-Quartetts bestaunen, mich kurzer Hand in die Nachbarstadt Offenbach zurückversetzen (und zum gepfiffenen „In A Silent Way“ schmunzeln), um schließlich „Infant Eyes“ in Dauerschleife rotieren zu lassen. R. I. P.
Ich glaube, ich lasse mich ab jetzt mit Sie anreden. Dabei denke ich nicht an die Höflichkeitsform, sondern an den kürzlich verstrorbenen De La Soul Rapper Trugoy, dessen Künstlername einer rückwärts gelesenen kulinarischen Spezialität entspricht.
Seit einer Woche kommen gute Geschichten und spannende Typen aus den Lautsprecherboxen: Jennifer und selbstverständlich Me, Myself and I. Ab und an klingelt’s auch (nicht The Magic Number, sondern einfach Ring, Ring, Ring). Jetzt ist es aber erstmal Mittag, Zeit für Yogurt und ein kleines Eis…
Jetzt noch für den Hinterkopf, kurze Sampling-Geschichtsstunde:
Zum Abschluß noch ein schöner Satz aus dem Nachruf von Henrik von Holtum über das Debut „3 Feet and Rising“: >>Sie offenbaren schlicht ihren eigenen Kosmos und der steht offen für alle: Hörer:innen fühlen sich eingeladen zu etwas, von dem sie eigentlich nichts verstehen. Aber es klingt toll, das weiß man sofort. <<
Dass wir überhaupt zu diesem Song gefunden haben, ist der Pandemie zu verdanken. Denn mit Beginn des Lockdowns konnten sich Rubow & Leicht gemütlich ins Ono2 verziehen, um zu jammen und aufzunehmen. Dabei ist ein Album entstanden, das stark durch die Dekonstruktion von Sprache bestimmt wurde. Naheliegend, dass sich der (zumindest für Musiker doppeldeutige) Werktitel „Talk Box“ förmlich aufdrängte. Als sich Oli und Oli auf der Suche nach optisch Verwertbarem intensiver mit dem Stimmeneffektpedal (Talk Box der Firma Heil) beschäftigten, spielte uns die Suchmaschine jene TV-Performance von Stevie Wonder (mit eben jenem Gerät) vor, um uns sofort wieder zur Musik zurückzuführen; denn mit einer Cover-Version von „Close to You“ ließe sich der Referenzkreis zur Talk Box optimal schließen… Freundlicherweise durften wir schließlich eine Produktion der hr-Bigband remixen, in der der die großartige Kate McGarry im Arrangement von John Hollenbeck singt.
Zack steht auch der Bezug zum Dancefloor! Und Rubow & Leicht, Bassist Hans Glawischnig und DJ Michael Rütten (gute Besserung!) Kosmik Kat (aka Pedo Knopp) an den Decks freuen sich auf Freitag Abend.
PS. Hier übrigens schön zu sehen und zu hören, der perkussive Klang der Durchdrückblister.
Weit entfernt vom übermäßigen Sportsgeist, kuratierte Gerwin Eisenhauer mit dem Regensburger Drumweekend drei intensive Tage in denen Musik-Machen und -Genuss im Vordergrund standen. Das Line-Up mit Richard Spaven, Flo Dauner, Maxbeatwerk und Gerwin selbst versprach Charakterköpfe bzw. kreative Working-Drummer, die örtliche Umgebung mit Bassist Christian Diener, interaktivem Tonmann und Rapper Lonelinus (mit dem dann meine Wenigkeit performen durfte), bot die Chance, nicht nur wohl Vorbereitetes aufzuführen, sondern auch im spontanen Verbund Musik im bzw. für den Moment zu entwickeln. Welch schöne Rampe um Neues, Spannendes und Besonderes entstehen lassen zu können! Dass die Götter sich gewogen zeigen würden, ließ sich direkt nach dem Check-In ins Hotel Orphée spüren. Dort im Bistro hängen nämlich immer noch angenehme Erinnerungen ans damalige Wochenende mit Magnus Öström (2017) im Gebälk, zudem bin ich gedanklich sofort in Paris oder bei Jean Cocteau. Sprich, optimale Einstimmung für Workshop und Konzert. Und da ich mir drumherum alle anderen Darbietungen anschauen konnte, gibt es jetzt einen kleinen Notizzettel mit all den schönen Sachen, die mir die MitmusikerInnen und TeilnehmerInnen zuspielten:
Richard Spavens Bild fürs Dilla Feel – keine mathematisch-konstanten Abstände, sondern Elastizität! Das Polaroid-Foto hingegen hängt am Ort der Aufnahme…
Flo Dauner sprach mir aus der Seele und bewirkte viele nostalgisch-schöne Erinnerungen, sein Spiel ist mir derart vertraut, begeistert mich dennoch immer wieder aufs Neue. Die beiden Schlagzeug-Lehrbücher, die ihn stark beschäftigt haben, sind Gary Chaffee „Sticking Patterns“ und Dante Agostini „Méthode de BatterieVol. 4„, zu seiner Kindheitserinnerung (die Konzerte des Papas unter dem Flügel zu verfolgen) verlinke ich das passende Foto.
Als Gerwin – rein elektronisch – mit seinem neuen Duo auftrat, beeindruckte mich die Stimme, Präsenz und Spiel von der Sängerin Layla Carter. Eisenhauers langjähriger FOH-Vertrauter Mario hatte den Boss SP-303 Sampler im Gepäck und setzte diesen nicht nur für überlagernde Echtzeitloops, sondern auch als Effektschleuder ein (nice digital vintage…)
Maxbeatwerk kenne und schätze ich schon sehr lange. Toll an seiner Darbietung fand ich nicht nur die Live-Umsetzung all der kreativen Auflagen und Spieltechniken, die ich so gerne im Instagram verfolge, sondern vor allem den Umstand, dass sich all die Kunstgriffe meist nahtlos, allenfalls mit geringen Umbauphasen inszenieren und nutzen lassen. (Ein Prüfstein, an dem sich vermutlich einige ähnliche IG-Drummer-Helden nicht bewähren würden…)
Wie eigentlich immer, kam auch von der Teilnehmerseite gehöriger Input: Richard bat mich während des Workshops, mein Lieblings-Eis zu trommeln! Von Felix gab’s tolle Fotos (unter anderem obiges oldschool Bild) und den Link zu „Black Sea Dahu“ und Albert zeigte mir die Apotheke, versorgte mich tollen Alben (viel Matt Chamberlain) und der Erwähnung von Alvaro Siza.
Noch ein schöner Zufall: eigentlich wollte ich als Teaser fürs Drumweekend ein Ausschnitt des folgenden Videos mit Bernard Purdie und Dizzy Gillespie posten. Ging irgendwie unter… Dafür aber um so schöner, dass Richard Spaven seine Masterclass mit den „Purdie Shuffle Variations“ begann.
Yo – all the jazz cats like rhythm! Und Dizzy tanzt lächelnd dazu.
Hey, Geburtstagsausgabe des „New Yorker“, mit schicker Zeichnung von Christoph Niemann. Toll, danke! Und auch im YouTube gibt man sich Mühe mit einem Gadd Solo aus meinem Geburtsjahr 1972 (wo er offenbar erstmals in Europa auftritt und gefilmt wird):
Bei all dem Gewedle und all den schönen Feiern – am Wochenende gab es ja schon den großen Meinl-Kick-Off-Day, außerdem eine Erna-Sack-Torte in der Heimat und dann natürlich den schönen Montag selbst – will ich aber auf keinen Fall vergessen, den Schlafsack zu preisen!
Für mich ist es diese astronauten-mäßige Utensil der zauberhafteste Kunstgriff überhaupt: verheißungsvoll glänzend, immer kuschelig, gerade in diesen Zeiten besonders wärmend! Es riecht nach Urlaub und birgt traumhaft abenteuerliche Versprechen. Ist irgendwie beides: Rückzugsort und Aufbruch. Mit dieser Rückenstärkung freue mich auf ein tolles neues Jahr!