Archive for the ‘EFX’ Category

Daft Punk University

März 15, 2023

Perfektes Hörbuch zum Büchereinpacken!

Eins a Einstimmung für den morgigen Temporären Elektronischen Salon (mit Kabuki, Rubow & Leicht)!
20.30h im Frankfurter Ono2 (endlich, nach zwei vereitelten Anläufen…)


Man beachte Oli Leicht, direkt unter der Decke! Um überhaupt auf der Eckbank stehen zu können, musste nach dem Soundcheck noch innenarchitektonisch Hand angelegt werden:

Ständer ade, bewegt das Mikrofon!

März 1, 2023

Dass auch ein Mikrofon als Trommelstock herhalten kann, wirkt wie ein unsensibler Übergriff.
Aber hey, ein dynamisches SM57 ist ganz schön robust und hat mit etwas Fantasie auch eine Stock-verwandte Form…
Spätestens seit Ulf Strickers Delay-Experimenten im Jahr 2006 ist mir jedenfalls eine derartige Zweckentfremdung bekannt, bei der mit dem Mikro selbst auf die Trommeln geschlagen wird.

Letzten Herbst schrieb ich über den Franzosen Artur Dubois, der offenbar großen Gefallen an jenem manuellen Leslie-Effekt gefunden hat, bei dem eine Hand ein dynamisches Mikrofon nicht zum schlagen hält, sondern dieses über ein ausklingendes Instrument schwenkt. Silvan Strauss geht noch eine Bewegungstufe weiter und hält lediglich das Mikrokabel zwischen den Fingern, um das Mikrofon wie ein Propeller kreisen lassen zu können.
Selbstverständlich gibt es auch die Kombination von bewegtem und schlagendem Mikro. Wir schauen dafür Max Gärtner am Vibraphon zu, wie er einerseits den typischen Vibratoeffekt händisch erzeugt, andererseits ganz sensibel das Mikro in ein Blätter-Gebinde oder eine Papiertüte taucht oder, auf den Metallplatten kratzend, für zusätzliche Textur sorgt.
Neulich setzte Artur eine Pappröhre aufs Snarefell. Wird das bewegte Mikrofon dort hinein versenkt, erfährt der zuvor erzeugte Trommelton eine Art Pitch-Bending. Für die zusätzliche Klangvielfalt wird der Mikrofonkorb rhythmisch über das Snarefell gefahren.

Ich liebe solche kreative Ausflüge, zumal sie ähnliche eigene Gedanken hervorholen, wie die Idee einer Mikrofonangel, bei der ein (am langen Ausleger befestigtes) Richtmikrofon je nach Ort und Stelle eine MusikmacherIn oder ein Instrument einfängt und effektiert. Klingt nach einer verlockend vielseitigen Dub-Station und sieht bestimmt auch aus der Ferne des Zuschauerraums eindrücklich aus

Close to You

Februar 14, 2023

Gleichermaßen die Verbeugung vor Mr. Burt Bacharach, als auch eine Ankündigung für kommenden Freitag (17.02. Der temporäre elektronische Salon tanzt im Frankfurter Ono2), hier die lange Version von „Close to You (featuring Kate McGarry)“:

Dass wir überhaupt zu diesem Song gefunden haben, ist der Pandemie zu verdanken. Denn mit Beginn des Lockdowns konnten sich Rubow & Leicht gemütlich ins Ono2 verziehen, um zu jammen und aufzunehmen. Dabei ist ein Album entstanden, das stark durch die Dekonstruktion von Sprache bestimmt wurde. Naheliegend, dass sich der (zumindest für Musiker doppeldeutige) Werktitel „Talk Box“ förmlich aufdrängte. Als sich Oli und Oli auf der Suche nach optisch Verwertbarem intensiver mit dem Stimmeneffektpedal (Talk Box der Firma Heil) beschäftigten, spielte uns die Suchmaschine jene TV-Performance von Stevie Wonder (mit eben jenem Gerät) vor, um uns sofort wieder zur Musik zurückzuführen; denn mit einer Cover-Version von „Close to You“ ließe sich der Referenzkreis zur Talk Box optimal schließen…
Freundlicherweise durften wir schließlich eine Produktion der hr-Bigband remixen, in der der die großartige Kate McGarry im Arrangement von John Hollenbeck singt.

Zack steht auch der Bezug zum Dancefloor! Und Rubow & Leicht, Bassist Hans Glawischnig und DJ Michael Rütten (gute Besserung!) Kosmik Kat (aka Pedo Knopp) an den Decks freuen sich auf Freitag Abend.




PS. Hier übrigens schön zu sehen und zu hören, der perkussive Klang der Durchdrückblister.

best part

Januar 22, 2023

Ich flipp aus: hier in der ARD Mediathek mein toller Opa vor 60 Jahren! Feuer und Flamme für die Musik!

Nicht nur, dass er mir immer besonders nah war und auch meinen nicht-klassischen musikalischen Weg vollkommen respektierte, es gibt ganz schön viele Ähnlichkeiten (optische und inhaltliche). Und spätestens nachdem ich ebenfalls mit dem Bücherschreiben begonnen hatte, dann auch noch an der Musikhochschule gelandet bin, um mit SchulmusikerInnen zu arbeiten, gibt’s auch den offensichtlichen Schulterschluss.

Jedenfalls gehe ich hochmotiviert in den Proberaum, um mich auf die anstehenden Workshops vorzubereiten:
10.-12.02. Drum Weekend Regensburg (mit Richard Spaven, Flo Dauner, Gerwien Eisenhauer und Maxbeatwerk)
22.04. Drummertag Bühl tbc
17.-19.11. Percussion Creativ Teachertage

Mit meinem Großvater im Geiste „dirigiere“ ich dort schon vorhandene Lieblingsmusik. Präziser ausgedrückt, ich strukturiere die Konserve mit manuell gesteuerten Effekten, also durch Stummschaltung, Filterfahrten und der Beschickung von Hall- und Echogerät.
Sprich, ich tauche ein in die Momentmusik des Live-Remixes.
Hier mal Jordan Rakei „Best Part“:

Das auf mono getrimmte Playback wird mittels einer zweifkanaligen DI-Box gesplittet.
Davon führt das eigentlich Playback (das, zu dem ich trommle) erst durch den Erica Synth Filter, dann via Mute-Button Option zum Solton Leslie.
Die beiden anderen Splits werden jeweils über einen Send-Button in den Hallraum (des Avalanche Run Pedals) bzw. ins Echo des EHX Memory Man geschickt.
Zack wird man als passionierter Musikhörer und Drummer auch zum DJ und Remixer!

PS. 1000 Dank an Peter Schindler für den Fund des Filmbeitrags! #bernhardbinkowski

aufgehende Halbmonde

Januar 16, 2023

Neue Impulse durch frische Farben, auf ein buntes Neues!

Um gestärkt die Auflistung der während des Urlaubs und in der letzten Wochen entdeckten Schönheiten anzugehen, lese ich mir erstmal den aktuellen Paris-Rundgang von Verena C. Mayer durch („Aufgehende Halbmonde„), ihre Suche nach dem besten Croissant:
>>Außen sollte es goldbraun und knusprig gebacken sein (sodass es eine nach Karamell schmeckende Kruste bekommt, die beim Reinbeißen aufs T-Shirt bröselt), innen luftig, weich und buttrig (als würde es im Mund schmelzen), keinesfalls aber speckig. Und das Wichtigste: möglichst viele hauchdünne Schichten, die so durchsichtig wie Seidenpapier und elastisch wie Kaugummi sind.<<

Jetzt schnell noch die passende Playlist erstellen und los…

Aus der „Verrückten Geschichte“ kopiere ich den Beitrag zu meinem (gleichaltrigen) Lieblings-Zähler:
>>1972: Graf Zahl (im engl. Count von Count) hat seinen ersten Auftritt in der Sesamstraße. Seine Zählwut ist
keine Erfindung der Show, sondern beruht auf europäischer Folklore. Demnach waren Vampire oft Arithmomanen, die alles zwanghaft zählen mussten.<<
Ebenfalls auf Twitter, DailyMann, Auszüge aus Thomas Manns Tagebüchern.
>>Hier twittert Katia Mann, weil Thomas‘ Tür zu ist. Erika ordnet.<<

Lesens- und überdenkenswerte Gedanken des Soziologen Philipp Staab:
>>Die Anpassung an das, was für die Selbsterhaltung der Gesellschaft nötig ist. Den Verlust zu betrauern, reicht nicht. Das große Menetekel ist der Klimawandel. Auch die Pandemie hat gezeigt, dass die moderne Gesellschaft ihre Steuerungsfähigkeiten überschätzt hat. Deswegen sollten wir aufhören, uns vorzugaukeln, wir würden noch in der Ära des Fortschritts leben. Das tun wir nicht. Wir leben in der Ära der Anpassung. Diese Anpassung ist nicht passiv, sie erfordert Handlungsfähigkeit. Psychoanalytisch ausgedrückt geht es darum, nach der Trauer das Realitätsprinzip zu akzeptieren und die Stärken des Ichs zu entfalten.<<
Zufällig hatte ich neulich in Jakob Arjounis „Magic Hoffmann“ folgenden Satz markiert:
>>Im Anpassen an veränderte Umstände war Fred fast noch besser als im Schmieden unumstößlicher Pläne.<<

Oh weh, und immer wieder Todesnachrichten von musikalischen Ikonen. Doch die vielen sozial-medialen Abschiedsbekundungen ähneln dem Leichenschmaus und helfen beim Verdauen der schrecklichen Überraschungen.
Darüber entdecke ich beispielsweise ein Schlagzeug-Solo von Fred White mit Echo (1979 aus dem Essener Rockpalast) oder Questloves Lieblings-Jeff-Beck-Break („Come Dancing„) sowie folgendes Vivienne Westwood Zitat aus dem Interview des SZ-Magazins:
>>Dieses Gewese um Schönheit wird immer unerträglicher.
Die Menschen sollten sich mehr anstrengen, weniger dumm zu sein, denn das würde sie am besten kleiden. Das empfehlenswerteste Accessoire ist ein Buch.<<

Apropos Jeff Beck: sein Vermächtnis des virtuosen Regelbrechens möchte ich hier nochmals gesondert erwähnen. Sei es das gefühlvolle Intonieren mit Fingern und Hebel, manuell eingeblendete Sounds („violining“), fragile Flageoletts oder Rock’N Roll (er) mit begnadeten Fusion-Virtuosen (seine Mitspieler).
>>Ich schere mich nicht um die Regeln. Vielmehr ist es so, dass wenn ich nicht in jedem Song mindestens zehnmal die Regeln breche, ich meinen Job nicht richtig mache.<<


Und hier noch ein Clip aus der „Guitar Shop“ Zeit mit stylisch-aktivem Terry Bozzio:

Schließlich noch etwas Gear-Talk:

Dan Mayo hat sich ein neues (kleineres) Reise-Effektbrett zusammen gestellt*, Ralf C. Mayer liebt das Vertigo VSE-4 PlugIn und Soungas vertreibt einen Klon des (durch King Tubby berühmt gewordenen) Altec 9069B High Pass Filters (Audio Merge KTBK-1B).

* Eria Synth Acidbox III und Fusionbox, Chase Bliss Generation Loss und Blooper, EHX POG2, Mattoverse TremStortion

drones and the space between

November 27, 2022

Ich experimentiere zur Zeit mit dem Drone Rainger, einem simplen Oszillator, dessen Tonhöhe sich jedoch sehr angenehm und Bühnentauglich mittels gerastertem Drehpoti anwählen lässt. Als perfektes Partnerpedal finde ich den alten Boss SL-20 Slicer.
Hier zwei Anwendungen, einmal ist der Particle II zwischen Drone und Slicer, einmal das Whammy II:

Per Zufall entdecke ich den australischen Drummer Alexander Flood, der ebenfalls gerne einhändige Beats zockt und mit der freien, linken die Elektronik zu steuern. Beispielsweise Effektgeräte oder, wie in diesem schönen Fall, One-Finger-Chords via Akai MPX16
Sein zweites Solo-Album „The Space Between“ wird direkt hinterhergehört:

Mikrofonie, leicht und schwer

Oktober 26, 2022

>>supposed to be practicing my set but ended up jamming instead<<
Schöne Zeile von Hailey Knox. Aber vor allem beeindruckt mich ihre spielerische Leichtigkeit, mehr der sie ihren Boss-Looper bedient.
Wenig Zutaten, hochmusikalisch!

Auf der anderen Seite des Tisches liegt die taz-Rezi eines nahezu 400 Seiten schweren Stockhausen-Comics, „Der Mann, der vom Sirius kam“.
Klingt ebenfalls vielversprechend!

A propos: leicht und schwer

der manuelle Leslie-Effekt

September 5, 2022

Arthur Dubois zeigt uns im IG den manuellen Leslie-Effekt:
einfach ein dynamische Mikrofon über das ausklingende Instrument schwenken.

Und Silvan Strauss antwortet kreativ:

Siehe passend dazu auch die Paiste Rotosound Konstruktion, die ich erstmals bei Rene Creemers erlebt hatte (leider nicht mehr im Programm):

Drumcomputer Rätsel

September 3, 2022

Ahhh, ich liebe Rätsel und Ratespiele. Die aktuelle „electronic beats“ Blind Test Episode passt bestens hierher in den e-Beats Blog:

Zufälligerweise bin ich zur Zeit auch mit meinem Drumcomputer zugange, wobei es mir eher darum geht in eben nicht wie eine typische, wiedererkennbare Drum Machine klingen zu lassen. Dafür hänge ich hinter dessen Output einen Boss SL-20 Slicer, einen Pitch-Shifter (Whammy II), sowie einen EHX Graphic Fuzz, der als Equalizer und Distortion Pedal sich um die Frequenzen und Obertöne kümmert.
Zusätzlich schleife ich auch die Acidlab Bassline durch die gesamte Effektkette.
Jetzt ist einiges möglich, von der bloßen Textur, über den Rhythmus-Loop, hin zu eindeutigen tonalen Statements. Vor allem ist das Gebilde total flexibel, da sich das Tempo des Arturia Drum Brute tippen lässt (tap tempo) und sie mittels Midiclock die Geschwindigkeit von Bassline und Slicer synchronisiert.

Im YouTube Filmchen werden nicht nur meine elektronischer Partner in Szene gesetzt, sondern auch die beiden Meinl Smack Stacks Clapper. In Anlehnung an die Architektur des TR-808 Claps präpariere ich sie gerne mit (mindestens) einer Sizzle-Kette, für meinen akustischen Lieblingsklang ändere ich Anordnung der einzelnen Bestandteile wie folgt: Byzance Modell 16″/12″/14″, HCS Modell 16″/12″/10″/14″.
Zudem experimentierte ich auch mit der Mikrofonierung der Smack Stacks und bin zu dem Schluß gekommen, dass die Abnahme mit einem dynamischen Mikrofon (in dem Fall ein Shure SM57), sowie eine Bearbeitung mit einem mitten betonenden EQ (hier Fab Filter Pro-3) total Sinn machen.
Natürlich (haha) lässt sich der Smack Stack Sound auch noch elektronisch aufhübschen:
mittels angehängtem Hall-Effekt oder gar einem zugemischten Rauschgenerator (der via Sidechain-Gate von den Smack Stack Impulsen getriggert wird).

Und, smacks?

Juli 21, 2022

Ohne Aufdruck könnten sie durchaus als surrealistisches Kunstwerk (Salvador Dalí ) durchgehen, der Name bewirkt bei mir nostalgische Frühstückserinnerungen.

Derartig Schlagzeug-ferne Assoziationen passen übrigens bestens zu den Meinl Smack Stacks – geht es bei diesem (bis zu fünflagigen) Stapel doch um Becken, die den Sound eines typischen Drumcomputer Claps erzeugen.
Die Versuche jenen Signature Sound der DJ Culture zu emulieren sind zahlreich. Doch leider hatten die der Vorlage am nächsten kommenden Entwürfe – das mit der Hand auf die Snare geschlagene Drumbal, sowie der Rim-Flam – den Nachteil, dass sie nicht einfach aus dem Spielfluß heraus mit einer Hand getrommelt werden konnten. Oder sich gar mit dem Fuß in Form eines Overdubs über den eigentlichen Groove treten ließen.
Klar – elektronische Lösungen à Roland-SPD konnten solche Wünsche erfüllen. Doch sie bringen direkt einen aufwendigen Anforderungskatalog mit sich, der nicht immer passt oder realisierbar ist.
Insofern war ein flexibles, rein akustisches Handclap-Instrument ein langersehnter Traum von mir.

Passend zum eben nicht super-akurraten Klatschsound, der eher verzerrt und rauschig als Hochglanz ist und sich dank seiner Breite hörbar durchsetzen kann, entstammen die flachen, gebogenen Metallscheiben des Smack Stacks mitten aus dem Produktionsprozess – bis zum typischen Becken-Produkt fehlen offensichtlich noch ein paar Arbeitsschritte (Krümmung ausgleichen, Kuppe herausarbeiten, manuelle Hämmerung). So entsteht der raue, ungeschliffene Ton. Und dass dann irgendwann mal ein findiger Mitarbeiter mehrere dieser Scheiben übereinanderlegte und zudem daraufschlug… danke, danke, danke!
Welch toller kreativer Zufall. Und natürlich gleich die Steilvorloge für ein neues Produkt.

Ich wurde netterweise gleich mit beiden Smack Stack Produkten ausgestattet, also mit der Byzance Vintage Version in 14″/12″/10″, mit dem zusätzlichen 16″/8″ Add-On-Pack, sowie mit vollen 5 Piece-HCS- Variante (16″/14″/12″/10″/8″). Woraufhin ein reges Experimentieren begann:

Die Meinl-Türme funktionieren in jeglicher Position, als wären sie ein herkömmliches Becken oder eine typische Sidesnare. Selbst in die Hihatmaschine eingespannt, klingen die krummen Scheiben eher elektronisch und wunderbar artifiziell.
Selbstverständlich habe ich alle Einzelteile auch bunt miteinander kombiniert und auch die Reihenfolge des Stapels variiert. Meine bisherige Lieblingsanordnung ist das
Byzance Vintage Smack Stack in 16″/12″/10″/14″

Jetzt stehen erstmal wieder diverse Konzerte auf dem Zettel, aber anschließend geht es mit dieser todo-Liste weiter:
– zweite Hihatmaschine ins Setup einbauen und damit noch eine neue Aufgabe für den linken Fuß haben: acoustic overdub foot clap
– das Smack Stack in lange Hallräume schicken, bzw. mit FX-Mikro, Noisegate, (Distortion?) und Reverb eine bühnentaugliche Version basteln für
Smack Stack mal mit, mal ohne Effekt