Archive for the ‘EFX’ Category

reel to reel

Mai 5, 2024

Dass die Tonbandmaschine nicht nur zur Aufnahme und Abspielung von Audiomaterial diente, sondern auch kräftig kreativ missbraucht (und so beispielsweise zur Blaupause diverser Effektgeräte bzw. gar zum elektronischen Instrument) wurde, ist hinlänglich bekannt.
Dennoch staune ich mich durch die Clips des zeitgenössischen Open Reel Ensembles die diesen Pioniergeist frisch inszenieren, denke aber auch schmunzelnd an diese Sony Anzeige aus dem Jahr 1973 und würde mich über noch etwas mehr Unberechenbarkeit à la Keith Moon freuen

bicolor

Februar 12, 2024

Den Begriff „bicolor“ kannte ich von einem länger zurückliegenden Uhrentick. Und ehrlich gesagt war dieses Wort damals gleichbedeutend mit schnell weiter blättern. Aber hey, Geschmack ist wandelbar.
Jedenfalls gefällt mir heute meine Alu-Snare mit den goldenen Messingspannreifen nicht nur wegen ihres ausgewogenen Klangbilds, sondern auch weil sie mich immer (über den Umweg seiner Armbanduhr) an meinen Papa erinnert.
Schöne Grüße nach Schorndorf!

PS. hier im Blog findet man eher bi-phase als bicolor, wobei analog zum obigen Text, das originale Mu-Tron Effektgerät mit diesem Namen ebenso fantastisch klingt und aussieht.
Im Bild traktiert Dub-Wizzard Lee Scratch Perry den dualen Phaser:

Invitation to Openess

Januar 2, 2024

Als er noch für die taz schrieb, war Tobias Rapp mein Fav-Musikjournalist. heute hat er FB einen schönen Nachruf auf Les McCann geschrieben.
>>Als ich 15 Jahre alt war, war ich einen Sommer lang bei einem Schulaustausch in York in England. Britische Waldorfschule, die ja einiges alternativer sind als die deutschen. Ein Vater war ein alter Hippie, der eine irre Plattensammlung hatte. Er merkte, das ich mich für Musik interessierte und nahm mir zwei Tapes auf. Eine meiner ersten Begegnungen mit Musik, die sich nicht unmittelbar aufdrängt. Auf einer Seite war „Invitation To Openness“ von Les McCann. „That’s late night music“, sagte er, als er mit die Cassette gab. „You’ll get it when you’re ready.“<<
Check‘ unbedingt das Drumsolo (von A. Mouzon?) in „Poo Pye McGoochie“: Schlagzeug ganz rechts, Drum Reverb ganz links!!

Und DJ Amir hält das 73er „Layers“ Album hoch!

Aus der aktuellen Zeit hänge ich noch den (ich habe einen) Traum der Meeresbiologin Antje Boetius dran:
>>Ich wünsche mir ein Wunder, nämlich Zuversicht und Empathie säen zu können, überall. Eine sich schnell verbreitende, fruchtbare Saat gegen den Hass, die Verletzungen, Missgunst, Scham und Furcht. Für Erkenntnis und Zusammenhalt. Wir gehen aus 2023, dem heißesten Jahr der Menschheitsgeschichte, verletzter und verstörter heraus, als wir in es hineingegangen sind, aber brauchen doch alle Kraft und Zusammenhalt für das, was vor uns liegt.
Wir können kaum mehr das Gute sehen, das, was uns zusammenhält. Glauben kaum mehr, dass es ein »Wir« gebenkann. Dabei zeigt unsere Entwicklungsgeschichte als Menschheit immer wieder:
Es ging und geht doch immer weiter, weil der Mensch liebt, verzeiht, hilft und pflegt, Wissen und Können erringt, es teilt und für neue Lösungen, für Vernetzung, Entdeckungen und Kreativität zu nutzen weiß. Ich wünsche mir also ein Wunder fruchtbarer, liebevoller planetarer Existenz herbei.
Jetzt sofort und überall.<<

PS. Milchmalen statt Bleigießen…

PPS. 2024 wird gut!

mit DJs, wie ein DJ

Dezember 31, 2023

Kein Jahresrückblick (auch wenn’s viel Tolles zu erinnern gäbe, aber hey, nach vorne schauen ist das Gebot der Stunde) und deswegen möchte ich nur mein spontan aufs Treppchen gestelltes Highlight teilen, einen kurzen Schnipsel vom sommerlichen Drums & DJ Jam mit Michael Rütten und seinen fünf DJ-Freunden von Fat Freddy’s Drop.

Einfach und frisch zur Musik zu trommeln (zu Lieblingstracks oder Überraschungen aus Fremd-Zuspielungen) ist meine absolute Leidenschaft, die musikalische Arbeitsweise der DJs (Songauswahl, Publikumsbezug, Übergänge, Mitgestaltung durch Mutes, EQ, Filter und andere Effekte) ist immer wieder lehrreich und kopierwürdig. Insofern habe ich mir für neue Jahr einen DJ-Mixer besorgt und den todo-Zettel wie folgt beschrieben:
– Channel-EQ und Master-Filter checken mit Musik, Drumecho und anderen e-Gagdets
– verschieden Setups checken
– damit im Proberaum üben, bei Gigs zukünftig (nicht nur ein kleines Drumkit sondern auch) ein DJ-Pult stellen lassen (um mit Bahn und Fahrrad reisen zu können)

Soweit mal die Neujahrsplanung.
Und weil gut für die Selbstmotivation, werde ich auch noch die virtuelle Krone im Blog verankern, die mir Nils Wülkers kleine Tochter Nika zugesprochen hat:
>>Oli ist die Königin deiner Band<<
Hach, mit derart gestärkten Rückenmuskeln (Krone, immer schwer) freue ich mich auf ein schön überraschendes*, hoffentlich** friedvolles neues Jahr!

*>>Selbst wenn [der Mensch] eine unendliche Menge an Informationen und Daten sammelt, wenn er noch so viel erfasst, verarbeitet und misst – es wird nie möglich sein, alle Dinge zu prognostizieren, bevor sie sich ereignen. Pierre-Simon Laplace hat sich geirrt. [weil Heisenbergsche Unschärferelation…]
Die Zukunft wird immer etwas Unberechenbares haben.<<
**>>Es ist nicht einmal klar, was die Hoffnung eigentlich ist. Ein Gefühl? Eine Haltung? Eine Sicht auf die Welt? Vielleicht am ehesten: ein Geschenk. Ein Geschenk, das es dem Menschen ermöglicht, auch in schweren Momenten eine unsichere Zukunft zu ertragen. Hoffnung ist Vertrauen gegen alle Wahrscheinlichkeiten. Sie beginnt da, wo die Zahlen aufhören.<<
aus dem Zeit-Artikel „Was ist morgen“

Hochgeschwindigkeit

Dezember 17, 2023

>>Er fühlte sich an der Spitze einer Bewegung, die ins Rollen gekommen und nicht mehr aufzuhalten war. Er war wie ein vorgespanntes Pferd, das einen steilen Berg hinabläuft. Er wusste nicht, ob er lenkte oder getrieben wurde, doch er jagte mit höchster Geschwindigkeit dahin und hatte keine Zeit darüber nachzudenken, wohin diese Bewegung führen würde.<<
Als ich gestern das obige Zitat aus Tolstois „Krieg und Frieden“ las, musste ich über die Geschwindigkeit in der Musik nachdenken:

Tempo heißt der Parameter, der die Ausdruck und Gestalt eines Werkes deutlich verändern kann, der bei jeder Übung mitschwingt; BPM mal in stabilisierender Form eines Metronoms, mal als Richtwert für die zu trommelnde Literatur, oft auch als weiße Kapitulationsfahne, die das persönliche Limit markiert. Am Zeitfaktor muss sich immer auch „dein Rechenzentrum“ messen bzw. die Reaktions- bzw. Umsetzungsgeschwindigkeit (beispielsweise beim Improvisieren, Interagieren oder beim Erlernen von Neuem). Nicht selten hört man die Umsetzung des Spruchs: höher, schneller, weiter.
Und bekommt schnell das Gefühl, dass das Tempo nur eine Entwicklungsrichtung kennt.
Dabei hat auch die andere Seite, also die Entscheidung fürs Langsamere schon so viel schönes hervorgebracht – ich denke spontan an Sigur Rós, Glenn Goulds Goldberg Variationen, das bewusst langsame Üben von schwierigen Passagen und diese (eben dank Louie Vegas IG Beitrag entdeckte) ultra-langsame Filterfahrt:

Zack, runter vom Gas und hallo Entzerrer! Denn auch die Frequenzgestaltung ist ein mitreissender musikalischer Parameter…
(und wenn ich da Louie Vega bei der Arbeit mit seinem ARS Frequency Isolator zuschaue, wird mir ein wenig weh ums Herz, dass ich meinen Vestax-FDG-1 in bessere Hände gegeben habe und das Teil3 leider nicht mehr gebaut wird. Vielleicht lege ich mir ja doch mal wieder einen DJ-Mixer mit Kill-EQ zu…)


fliegen

Dezember 2, 2023

Der Traum vom Fliegen ist klar, schwierig.
Wobei…
Im letzten Teil des „Araber von morgen“ gelingt das Riad Sattouf (bis jetzt schon zweimal):

Im ersten Bild wegen der überraschenden Untauglichkeit bei der Musterung, auf Seite 135 dank einer erfolgreichen Blindbewerbung beim renommierten Comic-Verlag. Beides sind große Einschnitte, zukunftsbestimmende Ereignisse – insofern völlig verständlich, dass dabei kurzfristig die Arme auch als Flügel funktionieren, bzw. man das volle Glück im Bauch spürt, als rauschte man durch die Luft.
Derartige Momente sind rar gesät, ein leichtes Abheben geht da schon öfter. Und lässt sich teilweise sogar bewusst planen/provozieren.
Bei mir beispielsweise, indem ich mit frischem Spielzeug und Lust auf selbiges in den Proberaum gehe.
So geschehen heute, als ich mit der neu verkabelten „minimalistic Dubstation“ (mit nur einem Mono-Input, für z.B. Smartphone, Drumcomputer oder 303) und einem weiteren Perkussionsobjekt mit Haltestiel*, „The Night“ aus dem Hause Meinl, zu jammen begann.

*In Bezug auf andere Percussion-Instrumente mit Stock ähnlichem „Stiel“ fallen mir auf die Schnelle ein: Maracas, Jinglestick, Sleigh Bells, Seed Pod Shaker, Fan-Klatsche. Jedenfalls lässt sich „The Night“ wie ein herkömmlich Stock führen, so dass sich rhythmische Patterns und punktuelle Akzente mit diesem Zikaden ähnlichen Sound erzeugen lassen. Aber – ähnlich wie beim One Shot Shaker – kann „The Night“ auch in die entgegengesetzte (eigentlich falsche) Richtung geführt werden, wobei dann die Bewegung Offbeats erzeugt.

E-Drum für die Hosentasche

August 17, 2023

Mittlerweile ist mein Reco Electro eingetroffen und gleich beim ersten Testspiel habe ich mich dazu entschieden, es verkehrt herum aufzubauen:

Eigentlich wird ja auf die beiden Spiralfedern gehauen, die je nach (mitgelieferter) Schaumstoff-Dämpfung ganz schön lange schwingen und klingen können (klaro, das ist das Federhallkonzept). Da Alex Fagerberg beim Reco Electro jedoch Piezos zur direkten Abnahme verbaut hat, lohnt auch der Schlag aufs Gehäuse. Das klingt durchdringend hoch. Wird jedoch der Klinkenausgang mit einem Reverb verbunden, so erinnert der Sound an den Hall eines leicht übersteuerten Space Echos, genau so wie wir es von unzähligen Dub-Alben her lieben!
Mega, ein Echolot!

Für die klangliche Variabilität klebe ich noch ein Evans EQ Pod auf eine Seite des Gehäuses. Darauf geschlagen, verschwinden alle schrillen Frequenzanteile und ein deutlich dunklerer Klang entsteht.
(Yo, jetzt habe ich schon vier verschiedene Presets: kurz, trocken und hoch/kurz, trocken und dunkel/lang, verhallt, und hoch/lang, verhallt und dunkel).
Wie gut, dass Axel gleich zwei Klinken-Outputs an seinem Instrument zur Stereo-Nutzung verbaut hat. Ich nütze den zweiten Ausgang in beliebter Echodrums-Tradition und schicke das Signal über die Boss AB-Box zu einem tap-baren Delaypedal. Jetzt kann ich per Fußtritt noch zwei weitere Sounds abrufen, selbstverständlich auch das Echosignal in bester Dub-Manier verdrehen.
Zusätzlich zu diesen sechs Sounds, lässt sich selbstverständlich auch noch über die Federn am unteren Ende des Kästchens scratchen (der typische Reco Reco Gimmick).

Neben den zahlreichen elektronischen Effekt-Möglichkeiten, gibt es auch noch einen rein akustischen Trick, der aufs Crossfeed-Verhalten der Piezos abzielt: am Beckenständer, der das Reco Electro trägt befestige ich ein weiteres Percussion-Instrument (z.B. meinen Meinl Crasher). Wird er geschlagen, übertragen die R. E. Ausgänge ebenfalls ein gedimmtes, deutlich leiseres Signal zu den Boxen. Hey, Dynamik!

Das Teil macht Spaß. Zack, werden auch all die anderen zufällig herumliegenden Bodentreter verbaut: mittels EQ oder Filter lässt der Grundklang radikal verändern, mein Whammy-Pitchshifter klingt super (vor oder hinterm Hall), mal tribal mal futuristisch. Als nächstes schleppe ich meinen Krautrock-Phaser in den Bunker… und der Boss Slicer eignet sich bestimmt optimal für die lang schwingenden Federn!

All das zählt eher zum Freispiel, denn der eigentlich Kaufgrund war die Idee eines leichten, reisefreundlichen E-Drum-Effekts, der
– sich einfach (auf jedem gestellten Beckenständer) anbringen lässt
– jeweils vor Ort vom FOH effektiert wird. Sprich, der Tontechniker kümmert sich um EQ und Reverb.
Auf dass mein Fahrrad/Bahn-Reisekonzept nicht ins Wanken gerät…

Nachtrag: Erkenntnisse aus day#2. Damit ich das R.E. am Tama Tomhalter befestigen kann, tausche ich die mitgeliefert Schraube durch ein Meinl-Pendant aus. Mittlerweile habe ich an meinem getunten R.E. auch ein zweites EQ-Pod verbaut.

Ansonsten gab es folgende wohlklingende Effektkette:
R.E. (ohne Schaumdämpfung) > Erica Synths Filter (mit leicht zugemischtem Rauschen) > Boss EQ (für weniger Bässe) > Noise Gate (damit es nicht andauernd rauscht) > Hallgerät.
Den zweiten Ausgang habe ich mit der AB-Box (als Spring Opener & Cutter) verknüpft.

Der R.E. eignet sich auch als Snare-Auflage für kreative Spielchen und er kann in die Hihatmaschine eingespannt werden! Als Gegenstück probierte ich den Meinl-Crasher mit angeklettetem Schaumstoff.
Funktioniert!

Nachtrag: bei Brody Simpson hatte ich das Reco Electro schon während des MDF gehört, jetzt gibt es einen schönen Track zum Nachhören:

Pedalboard Drums

Juli 17, 2023

Aaron Sterling hat seine Pedalboard-Grooves/Samples gedropt:

>>This is a really fun sample pack that has 152 loops and 130 one shots. All the kits and hand drums were run through various pedals and the pedals were “performed” in real time while mixing so there are all sorts of different effects happening at different times in the beat to create a whole unique flavor.<< 

Dirigent 2.0

Mai 14, 2023

Geschickt an der momentanen Corona-Pause, ich kann mich so mancher zeitfressenden Computer-Frage widmen.
In puncto Ableton eispielsweise King Tubbys Hi-Pass-Filter nachbasteln oder eine Lösung finden, wie sich mittels der Rechnertastatur auch „momentary“ Befehle tippen lassen (aha, mit Dummy Clips).
Zack beflügeln die Ergebnisse as 2-Track Dubstation Konzept.
An anderer Stelle des Blogs wurde schon mal ein Ableton-File konzpiert, dank dem sich jeglicher „auswärtiger“ Audio-Player durch die Software routen lässt, um schließlich mit DJ-und Dub-typischen Effekte den gestreamten Lieblingssound persönlich gestalten zu können.

Hier nun der aktuelle Song zum Download, einmal mit Dummy Clips, einmal ohne.

Auch die VJ-Software Modul8 wurde reaktiviert. Dank ihr wird die Idee des modernen Schlagzeugquartetts nun ins Digitale überführt. Nun lassen sich die verschiedensten Gestaltungsaufträge – ebenfalls mittels Laptoptastatur – gut lesbar projizieren.
Nächste Woche wird das digitale Kartenspiel beim zweitägigen Workshop an der Hochschule Offenburg mit einer improvisierenden Band (zweigeteilt in rote und blaue Gruppe) und Publikum (gelb) getestet.

einfach(e) Schönheiten

April 24, 2023

Die Woche begann mit Michael Rüttens toller Radiosendung mit Musik von Ahmad Jamal und Ivan Conti. Warum ich im Anschluß dann das Gang Starr Album „Daily Operation“ aufgelegt habe, keine Ahnung, ganz unbewusst vielleicht das (neulich vom SL-20 angefixte) Bedürfnis nach eintaktigen Loops?
Die Platte präsentiert jedenfalls ein beeindruckendes Rhythmusgebäude aus wunderschönen Eintaktern!

Passend dazu (sowohl zu Loop-basiertem Sound, als auch zum Einfachen) freue ich mich über die Existenz zweier Effektpedale, die den nachgebauten Filter des Korg MS-20 beherbergen:
Krischer (in Stereo) aus Paris und der So Hi So Low von der Analog Music Company aus Kiew.

Noch einfacher als der abgebildete Filter war die Ein-Knopf-Variante des X-911(auch aus dem Hause Korg)…