Habe im folgenden Video ein paar Möglichkeiten zur Verkettung von Echogerät und Whammy-Pedal zusammengestellt:
Laut Online-Übersetzung bedeutet „whammy“ einen bösen Blick, dabei ist der Pitch-Parameter in der Geschichte der elektronischen und programmierten Beats ein kreativer Sonnenschein – weil hochmusikalisch wirksam!
Wird direkt zum Projekt für die kommende Woche ernannt: ich versuche lässig auf 1 und 3 zu klatschen. Damit’s nicht nach Bierzelt klingt, verwende ich ganz schön viele Geräte. OK, das Herzstück – der Amdek Clapper – ist schon etwas älter (quasi 808) und benötigt ein Noisegate gegen das hohe Grundrauschen. Das Whammy Pedal erhöht (bzw. verzerrt) die Eingangslautstärke und transformiert den Sound durch seine Pitch-Wippe in Prince-artige Gefilde. Schließlich noch etwas Hall und Echo – eh immer musikalisch!
Eventide Blackhole, Whammy Mk II. Amdek Clapper + Alesis Microgate, Boss AB-2
und los…
Geschickt, dass das Whammy Pedal über zwei Ausgänge verfügt. So leite ich den Dry-Output via AB-Box (also. ja/nein) zum JHS Delay, der verstimmte Wet-Output wird noch durch den optionalen Eventide Hall geschickt.
2. ganz heute, der neue Wurf von Chase Bliss: Habit, the Echo Collector. Ein ungeheuer komplexes Effektgerät, mit dennoch ganz klar verheißungsvollen Möglichkeiten, auf die sich zu stürzen auch als Rhythmusmacher Sinn machen könnte… (kompliziertes Pedal, komplizierter Satz). Check the manuals!
2. Aus der Geschichte des Vocoders – danke für den Link, lieber Claus Hessler – entnehme ich die Überschrift. Das Bild des Mundes als Radiostation kam dem späteren Erfinder des Vocoders Homer Dudley im Jahr 1928, als dieser (ebenfalls) krank darniederlag.
Von Margaret Atwood gibt es das bekannte Zitat: >>War is What Happens When Language Fails<<. Dennoch sollten wir nicht verstummen (auch wenn uns der Schock erstmals sprachlos macht). Wir müssen uns klar positionieren, die Friedensfahne hochhalten und uns für eine schnelle Beendigung des gewaltsamen Kurses einsetzen! Ich beginne im kleinen, hinterm Schlagzeug – dort fällt es mir total leicht eine negative Situation zu drehen. Im folgenden Beispiel der Umstand einer dröhnenden Bassdrum-Rückkoppelung, die sich durch eine entsprechender Klöppeltechnik, musikalisch eingrenzen lässt. Zack, wird das einstige aggressive Störsignal zum positiven Energieschub für meine Beat-Patterns…
>>Menschen können für Schrecken unempfindlich werden, weil sie den Eindruck gewinnen, dem Krieg – jedem Krieg – sei kein Ende zu machen. Mitgefühl ist eine instabile Gefühlsregung. Es muss in Handeln umgesetzt werden, sonst verdorrt es. Deshalb stellt sich die Frage, was man mit den geweckten Gefühlen, dem übermittelten Wissen tun soll. Wenn man den Eindruck bekommt, dass es nichts gibt, was wir tun könnten, fängt man an, sich zu langweilen, wird zynisch und apathisch.<< Susan Sontag „Das Leiden anderer betrachten“ (Carl Hanser Verlag 2005)
1. Boss kündigt mit dem RE-2 einen Space Echo Klon im Standartformat an. Was den großen Bruder angeht, so habe ich lange mit dem RE-20 gehadert, es irgendwann notgedrungen intensiv genutzt, darufhin geheiratet!
2. Top Soundsystem-Betreiber, der lediglich zwei Tasten-Handys, ein Mikrofon und eine Aktivbox braucht:
Abgesehen davon, wie sinnvoll es ist, krank oder angeschlagen auf Konzertreise zu gehen, ist der große Unterschied zum Corona-Damoklesschwert, welches derzeit permanent über jedem geplanten Bandausflug schwebt, dass man die Entscheidung nicht selbst treffen kann/darf: denn ein positives Testergebnis bedeutet mindestens sieben Tage Quarantäne.
Sprich, es fällt mir trotz großer Zuversicht nicht immer leicht, mich auf anstehende Konzerte zu freuen, ohne gleichzeitig nachzudenken, dass ich oder all die anderen sich doch kurz vor (oder während) der Tour anstecken könnten. Das ist selbstverständlich überhaupt nicht zielführend.
Sehr hilfreich hingegen sind die gegebenen Konzerte selbst. Hier merke ich wie wichtig das Auftreten für mich und das Publikum ist, egal ob der äußere Rahmen durch diverse Einschränkungen spürbar verändert wurde. Die Bottom Line ist glasklar: Live Musik tut mächtig gut! Es ist einfach großartig vor Menschen zu spielen 🙂 Und die Zukunft entsteht im Moment, Tag für Tag…
Jetzt freue ich mich auf den Nils Wülker Gig in Bochum (der letzte eines schönen Fünferblocks), bevor es im März bunt weitergehen wird.
Fotos: Helmut Dobratz
Triva am Rande: – Gaffer Tape hilft. Auch wenn ich damit längst keine Felle mehr abklebe, freue ich mich nun über meinen reparierten Gürtel. – Sonnenlicht ist ein schöner Stimmungsaufheller. Klaro, wissen wir alle. Gibt’s im Hotelzimmer keinen Balkon, werden die Fenster aufgerissen und mit Sesseln und der Bettdecke ein gemütlicher Arbeitsbereich geschaffen (der stark an Hans Castorp in Thomas Manns „Zauberberg“ erinnert). Vitamin D galore! – Ich habe diese mal die Stewart Copeland Signature Snare dabei, der Meister selbst haut ein neues Buch raus: Stewart Copeland: Drumming in The Police and Beyond – selbstverständlich habe ich mir Super Bowl Pausenshow mit Dr. Dre, Snoop Dogg, Mary J. Blige, Kendrick Lamar und Eminem angeschaut. Und sie anschließen heimlich mit den Auftritten von Prince (2007), Michael Jackson (1993) und Janet Jackson (2004) verglichen…
Da-Real-Nerd-Shit zum Schluss: Beim Netzer Konzert in Stuttgart wurde das Noisegate des Basstrommelmikrofons beim Soundcheck versehentlich etwas zu lange geöffnet, so dass nach all den Schlägen, bei denen der Klöppel nach dem Anschlag zurückfederte, ein veritable Feedback entstand – einer 808 Kick nicht unähnlich. Da jedoch die Bassdrumschläge, bei denen der Klöppel im Fell geparkt wurde, konkret und gut klangen, haben ich den technischen Umstand als „hidden intention“ angenommen und spielerisch im Konzert ausgenutzt. Der nächste Schritt wäre folglich, sich Gedanken zu einer einfachen Reproduzierbarkeit dieser Möglichkeit zu machen. Beim Merlin-Gig hatte ich nicht einmal die Kick im Monitor, sprich, die Rückkopplung entstand durch die PA-Lautstärke, die zurück ins Bassdrum Mike rutschte und die schwingenden Felle in Bewegung hielt. Diese Faktoren werden je nach Venue und Anlagenstärke aber unterschiedlich ausfallen. Also denke ich über einen speziellen (weiteren) Monitor oder einen Transducer nach, der das Kick-Mike zum koppeln bringen kann. Die Kontrolle des Feedbacks (vor allem die Tonlänge) würde ich mit einem Noisegate regeln (bspw. mit meinem Alesis MicroGate), dass sich in meiner Reichweite befindet. Zudem würde ich noch eine An/Aus-Möglichkeit für den „Feedbacker“ installieren (vielleicht ein Volumenpedal oder eine A/B Box), so dass das Rückkopplungssystem nicht durchgehend am Start ist und ich bei dynamischen Parts auch mal den Basstrommelklöppel entspannt aus dem Fell kommen lassen kann, ohne gleich ein Donner zu erzeugen… Übrigens, Max Gebhardt hat zur selben Zeit ein ähnliches Konzept im Studio-Setting realisiert:
Wie Justin Vernon (hauptsächlicher Songwriter und Frontman von Bon Iver) das Saxophon-Spiel in Echtzeit harmonisch (fernab eines skalenbezogenen Harmonizers und vielschichtiger als ein einzelner Autotune) aufbauscht erklärt dieser bonedo Artikel sehr gut: >>Der Saxofonist spielt eine Melodie, die zunächst durch die „Prismizer“-Effektkette geschickt und dann von Justin Vernon aus sich selbst heraus mit Harmonien angereichert wird. Dass diese Effekt-Prozesse live und in Echtzeit umgesetzt werden können, ist ebenfalls Chris Messina zu verdanken. Dieser entwickelte für Bon Iver eine Art Hardware/Software-Setup, welches das Prismizer-Prinzip live-tauglich macht.<<
Angefixt von Steve Reichs „Piano Phase“ und dem IG-Einminüter von Justin Heaverin, hatte ich neulich mit zwei Studierenden der HfMDK Frankfurt ausprobiert, was passiert, wenn beide zwar den gleichen Rhythmus trommeln, einer jedoch mit 120bpm, der andere mit 121bpm im Ohr spielt. Habe ungeprobt die Kamera drauf gehalten und bin geflasht:
Danke, Valentin Michel & Jonathan Schuchardt!
Das ganze lässt sich selbstverständlich auch alleine testen:
Hier trommle ich zum Clicktrack (117bpm) und mein Arturia Drumbute spielt mit 115bpm. Funktioniert auch (organischer?), wenn ich ohne Click spielt und mich erstmal auf den elektronischen Beat draufsetze, irgendwann das eigene Tempo leicht anziehe und die Maschine laaaangsam überhole…Dass man dabei gerne an Stellen mit vertrauten Verschiebungen (entlang der Sechzehntel Subdivisonen) einen Ticken länger verweilt, scheint menschlich und färbt das Ergebnis organischer. Die rechnerisch perfekte Lösung bastelt man sich schließlich in der DAW. Eintakter aufnehmen, die Kopie etwas schneller oder langsamer rechnen, auf gleichen Startpunkt setzen und los…
Hatte ich neulich frech diesen Katalogeintrag als Anlass genommen, den Ludwig „Electric Drum Heater“ aus dem Jahr 1922 als das erste e(lectrified)-Drum zu adeln, entdecke ich jetzt eine sehr frühe strombasierte Umsetzung aus Paris. Das Musikhaus Paul Beuscher bot 1930 ein Électro Jazz Kit an, bei dem der linke Fuß auf drei Tastern eines elektrischen „Effektpedals“ Schläge auf Holzblock, Snare oder Becken auslösen konnte.