Der Aufgabenbereich des „modernen Schlagzeugers“ lässt sich ganz schön breit dehnen. So geschehen letzten Samstag beim Dephazz Gig in Aalen.
Natürlich habe ich dort in erster Linie klassisch getrommelt, aber halt auch Song für Song die Trigger-Sounds aus dem TM2 umgeschaltet, das jeweilige Echo-Tempo getappt, mal die Timbale (via A/B-Box und linker Ferse), mal Pat’s Gesang mittels Finger-Knopfdruck in die Effektkammer geschickt, ggf. weiterverdreht. Zu alledem sollte ich an diesem Abend auch noch die Videos einstarten. Da ich die Filmtechnik (Files, Controller, Adapter) – der Post sei Dank – leider erst kurz vor meiner Abfahrt in Empfang nehmen (sprich: nicht üben) durfte, blieb mir nicht viel mehr übrig, als den Abend mit viel Konzentration und Vertrauen anzugehen…
Vertrauen darauf, dass die gewohnten Dinge laufen werden – diesbezüglich also: no stress -, so dass die volle Kopfleistung erstmal dem „Zusatzjob“ zur Verfügung steht. Also habe ich immer schon während eines laufenden Songs anvisiert, welcher Song als nächstes kommt, welchen Launchpad-Button ich für den Film zu „treffen“ habe und wann er gedrückt werden muss, sowie, wann ich am geschicktesten meine Sounds umschalte und das Echo-Tempo tappe.
Für alle Bereiche gab es zudem auch einen Notausgang: klassisches Black für ein falsches Video oder für ein zeitgleiches Ende mit dem Abschlag (unten rechts gelb/schwarzer Kleber), oder die Option sanft auszublenden (roter Kleber), das Inkaufnehmen eines falschen Snare-Trigger-Sounds – weiss ja eh keiner, wie es klingen soll -, sowie das Echokonzept, bei dem default-mäßig nichts zu hören ist und die Delaywiederholungen nur durch aktiven Einsatz nach draussen geschickt werden.
Die Strategie ging glücklicherweise auf. Und unterm Strich wurde mir klar, was sich in letzter Zeit schon bei diversen Feuerwehr-ähnlichen Einsätzen – also beim Einspringen in nur teilweise bekannte Situationen – angedeutet hat:
Wenn Du für Dich beschlossen hast, eine Aufgabe ist machbar ist (und Du daraufhin einen Job zusagst), dann ist in der mit Fragezeichen behafteten Situation, Angst ein schlechter Berater, die Herausforderung jedoch schüttet einiges an Adrenalin aus, das Dir gerne dabei hilft, dem Neuen und der Gesamtsituation konzentriert und fokussiert gegenüberzutreten. Und für die nötige Ruhe sorgt das Vertrauen auf Deine Stärken – ohne die Dir eine derartige Aufgabe vermutlich gar nicht anvertraut worden wäre…
Beeindruckt davon, was sich alles aussermusikalisch, dennoch musikdienlich steuern lässt, habe ich erstens beschlossen auch die „normalen“ Gigs wieder viel bewusster und konzentrierter anzugehen, zweitens gleich den Übertrag aufs alltägliche Leben versucht, in Gestalt eines Saltos vom Einser: dreissig Jahre nicht mehr gemacht – Ziel ins Auge gefasst – gesprungen – miserabel gelandet (heisser Rücken), aber geschafft 🙂
August 6, 2014 um 5:40 pm |
Auf’m Rücken gelandet? War das jetzt ein 1/2 Salto oder sogar ein 1 1/2 facher? Aber allemal, Chapeau!! 🙂
Juni 17, 2015 um 12:37 pm |
[…] dem Indo-Board halten zu können – surfen wäre natürlich auch grandios -, Kunstsprünge (5) im Freibad, guten Espresso zu kochen und elegante Milchbilder malen zu können (6); eine […]
Mai 14, 2023 um 3:02 pm |
[…] die VJ-Software Modul8 wurde reaktiviert. Dank ihr wird die Idee des modernen Schlagzeugquartetts nun ins Digitale überführt. Nun lassen […]