Wir nehmen nächsten Woche mit DePhazz in Eltville eine AAA-Platte auf, sprich, alles wird on the fly gemischt und in einem Rutsch auf zwei analogen Spuren (hey, Bandmaschine!) aufgenommen.
Um dafür einen well-balanced Sound anbieten zu können (der nur mit zwei Overheads und einem Basstrommelmikro abgenommen werden soll), experimentiere ich seit geraumer Zeit mit diversen Leisermachern.
Jetzt habe ich folgendes Setup gefunden und riesige Lust, darauf zu trommeln:
20″ Tama Superstar Kick mit EQ3-Fellen und VicFirth Fleece Beater
14″ Tama S.L.P. Alu Snare mit 12″/14″Muffins
16″ Tama Superstar Floortom mit 16″Muffins
Meinl Bongos, tief gestimmt und in Chris Dave Manier auf die Kick gelegt
22″ Meinl Byzanze Jazz China
20″ Meinl HCS Practice Cymbal mit Kette
20″ Meinl Byzanze Club Ride
14″ Meinl Jazz Hihat + 14″ Meinl HCS Practice Hat plus 10″ Muffin und Meinl Cabasa
16″ und 14″ Meinl HCS Practice Cymbal plus Meinl Waterfall
Diverse Stöcke, Mallets, Ruten, Besen, Jinglesticks und Shaker im Schlagmaterialbereich
FX
Boss RE-20 und Digitech Whammy II (als „Loop“ Echo)
Teil1 keine Delay und Earthquaker Device Avalanche Run (für realtime Dubs)
Beide Effektsignale durchlaufen schließlich den EHX Platform Compressor bevor sie zum Amp geschickt werden.
Archive for the ‘thedrumsounds’ Category
fast fully analogue
Mai 26, 2023thimble
Mai 14, 2023
Das ist ein Fingerhut (englisch: thimble), der von mir hiermit offiziell als alternativer Schlagzeugstock anerkannt wird.
Max aus Bremen hat viele großartige Ideen, aber dieses fast in Vergessenheit geratene Nähzubehör auf die Bühne zu heben – wo es als Höhen-und Lautstärketurbo für Finger-Grooves dermaßen überzeugen kann – ist eine Meisterleistung!
Hier mal fünf Links zu seinen Fingerhut-Filmchen:
Selbst im komplett natürlichen Umfeld könnte der Fingerhut den ein-oder anderen Klang rausblitzen lassen…
leise trommeln
Mai 13, 2023Neulich bekam ich von Norbert ein Paket mit den neuen Meinl HCS Practice Cymbals. Nach einem schnellen Testdurchlauf war sofort klar: diese Loch-Becken werden die letzte größere Baustelle meiner „leise trommeln“ Experimente schließen!
Bisher sammelte ich verschiedenste Kunstgriffe, um bei Bedarf die Lautstärke meines Drumsets beim Gig den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Trotz einer kontrollierten Technik und der Präparation des Equipments, gab’s dennoch immer wieder die Rückmeldung vom FOH, dass der Overheads-Kanal nicht aufgemacht werden könne, weil Becken zu laut. Was nicht unbedingt eine dramatische Nachricht ist, aber in Bezug auf einen ausgewogenen Mix auch keine optimale. Denn hier wünscht sich die Tonfraktion, den Klang für die Anlage/fürs Publikum aus allen Bestandteilen mischen zu können.
Leise trommeln zu können, ist für mich weit mehr als bloßes Antworten auf Probleme, nämlich die Kunst, wohl-balanciert, quasi produziert klingend Schlagzeug zu spielen.
Ich sehe darin sowohl ein spannendes akustisches Potential für Live-Konzerte und Studio-Sessions, als auch den Schlüssel für eine funktionierende Realisierung hybrider elektro-akustischer Setups.
Darüberhinaus besteht zudem die äußerst interessante Möglichkeit der Verschiebung gängiger Klangstrukturen, in dem beispielsweise die leiseren Perkussionsinstrumenten plötzlich in den Vordergrund rücken können…
Hier mal ein Zusammenstellung meiner letzten Experimente.
Sowie die Liste der für gut befundenen Tricks und Helferlein:
1. Alternatives Stockmaterial (dünnere Sticks, Maple anstatt Hickory, Dual-Tone.Sticks mit Filz, Besen, VF Remix-Brushes, Hände und Finger; Vickick Feltbeater)
2. Trommeldämpfer (BFSD Donut, Mr. Muff Muffins, Evans dbOne-Felle, SnarePal, Meinl Cymbal Mute, Gewichtscheiben)
3. Practice Cymbals (gerne mit Sizzle Kette), 10″ Muffin auf dem Top-Hihat-Becken, Cabasa-Hat
4. Platz für Exotisches: um das Fußgelenk oder den Oberschenkel gebundene Rasseln-und Glöckchen; Foot-Shaker, zweite Hihatmaschine für Caxixi, Waterfall, Smack-Stack oder sonstige „Hackentricks„; Triangel
5. Raum für Resonatoren: Floortom mit aufgelegtem Kessing/Jingles/DrumGee
schick und simpel
Februar 20, 2023Fünf schnelle Gedanken:
Ein 14″ Snare-Tom selbst zusammenbasteln (und dabei erstaunt bemerken, dass dieser DIY-Ansatz einfach nur auf vier gedrehten Stimmschrauben basiert):
Für meinen Muffkopf-Hack braucht’s kein Zusatzteil, nur eine ruhige Hand und etwas Geduld.
Da mir bei härterer Gangart immer wieder mal das dämpfende Puschelteil während des Spielbetriebs abgefallen ist, gab es verschiedene Versuche den Kordelstopper zu unterstützen. Am Wirksamsten funktioniert dieses Flechtmuster bei dem der orangene Viereckanhänger durch die Schlaufen bei drei und neun Uhr gezogen wird:

Momentan gibt es das Ozone 10 Elements Mastering-PlugIn für 25 Euro. Diese Anwendung gehört für mich zu den nützlichen Seiten der KI.
Schicke Autos beim Spazierengehen (von mir aus auch im Internet) bewundern, selbst aber lieber mit Fahrrad und Öffentlichen, wenn nötig mit Carsharing oder dem Taxi reisen.

Schließlich erinnert mich noch das heutige Datum, daran, dass ich den großen Boss-Space-Echo-Klon (RE-202) unbedingt mal ausprobieren wollte.
Close to You
Februar 14, 2023Gleichermaßen die Verbeugung vor Mr. Burt Bacharach, als auch eine Ankündigung für kommenden Freitag (17.02. Der temporäre elektronische Salon tanzt im Frankfurter Ono2), hier die lange Version von „Close to You (featuring Kate McGarry)“:
Dass wir überhaupt zu diesem Song gefunden haben, ist der Pandemie zu verdanken. Denn mit Beginn des Lockdowns konnten sich Rubow & Leicht gemütlich ins Ono2 verziehen, um zu jammen und aufzunehmen. Dabei ist ein Album entstanden, das stark durch die Dekonstruktion von Sprache bestimmt wurde. Naheliegend, dass sich der (zumindest für Musiker doppeldeutige) Werktitel „Talk Box“ förmlich aufdrängte. Als sich Oli und Oli auf der Suche nach optisch Verwertbarem intensiver mit dem Stimmeneffektpedal (Talk Box der Firma Heil) beschäftigten, spielte uns die Suchmaschine jene TV-Performance von Stevie Wonder (mit eben jenem Gerät) vor, um uns sofort wieder zur Musik zurückzuführen; denn mit einer Cover-Version von „Close to You“ ließe sich der Referenzkreis zur Talk Box optimal schließen…
Freundlicherweise durften wir schließlich eine Produktion der hr-Bigband remixen, in der der die großartige Kate McGarry im Arrangement von John Hollenbeck singt.
Zack steht auch der Bezug zum Dancefloor! Und Rubow & Leicht, Bassist Hans Glawischnig und DJ Michael Rütten (gute Besserung!) Kosmik Kat (aka Pedo Knopp) an den Decks freuen sich auf Freitag Abend.

PS. Hier übrigens schön zu sehen und zu hören, der perkussive Klang der Durchdrückblister.
sicher, warm & friedlich
Dezember 24, 2022Rein äußerlich, irgendwo zwischen Christbaumkugel, Lametta und sonstigem Weihnachtsglanz, passt meine Lieblingssnare nicht nur optisch bestens zum heutigen Tag. Denn die Kombination aus Alukessel und Messingspannreifen sorgt für ein warmen, runden und weichen Sound, der abgerundete „Stick Saver Hoop“ entschärft jeglichen Rimshot und verhilft uns SpielerInnen dadurch zu einem ausgewogenen Blending.
Schließlich noch doppellagiges Fell in der Farbe der Liebe…

Geräuschemacher
Dezember 2, 2022Aus der Brigitte erfahre ich, dass auch der Beruf des Geräuschemachers seine Entstehung dem Zufall verdankt. Jack Foley >>arbeitete in den 1920er-Jahren für die Universal Studios an einem Stummfilm, als Warner Brothers bereits den ersten Streifen mit Ton veröffentlichte. Um mithalten zu können, produzierte Foley für den Stummfilm „Show Boat“ im Nachhinein die Geräusche.<< Endlich verstehe ich auch die eigentümliche englische Bezeichnung „foley artist„.
Dass die manuelle Nachvertonung bis heute praktiziert wird, liegt am beim Dreh aufgenommenen Originalton, der sich aufs Gesprochene konzentriert. Selbstverständlich gibt es pralle Soundbibliotheken, doch der gute Geräuschmacher arbeitet zeitsparender. Seine Kunst entsteht aus der Verbindung von kreativen Ideen mit gutem Gehör sowie der Fähigkeit, das Timing von ablaufenden Bildsequenzen präzise zu doppeln. Die Nähe zu uns Rhythmusgestaltern ist frappierend.
Insofern immer wieder schön, ihnen bei Arbeit über die Schultern zu schauen:
Jetzt noch zwei schöne Kurzfilme zum Thema. Einmal „Heidi beim Geräuschemacher“ (2016, von Christian Frei), einmal den spanischen „Foley Artist“ (2015) von Toni Bestard.
rund und
November 13, 2022Ich habe in der Hochschule mal wieder das schicke „Simmons“ Frontfell aufgezogen. Klare Ansage für den „Fokus Drums Abend„: schick, stromverbunden und irgendwie einen Tick anders.


Anschließend gings für ein ausverkauftes DePhazz Konzert nach Budapest. Ein schöner Abend trotz widrigster Umstände. Denn nach dem ersten Drittel tauchte ein großes Problem auf: das komplette Monitorsystem kam und ging, immer wieder plötzlich krachend, digital verzerrend, laut und unschön, gefolgt von überraschneder Stille, ein krasses, unberechenbares Hin-und Her, bis wir die Leitungen eigenmächtig kappten und einfach komplett ohne Boxen und InEar-Signale weiterspielten. Die Rettung war, dass Bassist Bernd und ich (immer schon) die Computer-Tracks und Clicks intern auf unsere InEar Mixer schicken, dass Ulfs Rhodes von einem Fender Amp verstärkt wird und dass die erste Reihe, sprich Pat, Karl und der aushelfende Oli Leicht am Saxofon sich heldenhaft, dennoch eins a intonierend, am FOH Sound orientierten…






Drumherum: goldner November, Riesenrad, Bauhaus-Anleihen, Wiener Jugenstil und immer wieder guter Kaffee (dank der European Coffee Trip App). Last but not least, ein schöner Abschnitt aus dem SZ-Magazin Interview mit Patti Smith:
>>Angeblich haben Sie ihm gesagt: »Ich habe mich in das Leben meiner Helden eingewickelt.«
Mit Victor Bockris habe ich nur einmal gesprochen, 1972. Danach nie wieder. Vielleicht habe ich das damals wirklich gesagt, als ich 26 war. Heute würde ich eher von Künstlern und Dichtern sprechen oder meinen Freunden statt von Helden. In jedem Fall liebe ich die Arbeit anderer Leute. Ich bin jeden Tag denjenigen sehr dankbar, die Filme machen, Bücher schreiben und großartige Schauspielerinnen und Schauspieler sind, auch Ärzten und Leuten, die Brücken bauen, eine Spüle reparieren oder guten Kaffee kochen. Und ich bin dankbar für meine Arbeit.<<


PS. Das tolle Windkraft-Foto hat Ulf Kleiner auf dem Hinflug gemacht, die Wattewölkchen im Floortom – der wohl schönste mechanische Gate-Effekt – wurden von Oli Leicht geknipst.
Damensattel
November 2, 2022Es ist gerade mal vier Jahre her, dass wir den 100. Geburtstag des Drumsets gefeiert haben, doch wieder mal baue ich meinen Kram bewußt falsch auf. Diesmal inspiriert vom Damensitz (und angespornt von der kommenden Fokus Drumset Veranstaltung).

Also habe ich links neben der traditionellen Hihat ein elektronisches Kickdrum-Pedal für meinen rechten Fuß positioniert und dann noch eine zweite, präparierte Hihatmaschine für den linken aufgestellt (dort wird mit zwei Meinl Perkussionsinstrumenten, mit Waterfall und Hihat-Tambourin eine Art Snare/Clap-Ersatz getreten). Die Füße laufen ganz natürlich, als wärs ein Spaziergang oder Bodyworkshop-Segment, rechts auf „eins und drei“, links auf „zwei und vier“. Und zack – OK, das Pitch-Echo wirkt zusätzlich stimulierend – können sich die Sticks in den Händen völlig neue Patterns und Aufgaben einfallen lassen.
Das Schlagzeug ist nach wie vor Instrument des Jahres 🙂
der manuelle Leslie-Effekt
September 5, 2022Arthur Dubois zeigt uns im IG den manuellen Leslie-Effekt:
einfach ein dynamische Mikrofon über das ausklingende Instrument schwenken.
Und Silvan Strauss antwortet kreativ:
Siehe passend dazu auch die Paiste Rotosound Konstruktion, die ich erstmals bei Rene Creemers erlebt hatte (leider nicht mehr im Programm):