Ein Klangband in Bezug auf das Festivalmotto („Das Material des Anderen im Eigenen“) und das Thema Referenzialität – natürlich auch ein Ausschnitt meiner persönlichen Antriebe.
Den Rahmen bildet mein e-Beats ABC, das von „Null und Eins“ bis „Zitat, Zufall, Zuspieler“ stellenweise zitiert und klingend inszeniert wird.
Die detailierte Trackliste kannst du der Sprechblase entnehmen.
>>[…] Hardcore Continuum. Mit diesem Begriff bezeichnet der Journalist Simon Reynolds den langen Fluss von untereinander verwandten und sich ablösenden Musikstilen, die seit Ende der Achtziger in der Folge des Britischen Rave aufkamen, vor allem in Gegenden Englands mit vielen Einwanderen aus der Karibik. Er beschreibt den langen Weg von Jungle über Grime und Dubstep zum Juke. Letzterer kommt zwar als Underground-Variante des House aus Chicago, aber: so what?. Globale Zeiten.<< Klaus Walter im Spex #333 in einer Rezension von Africa Hitech „93 Millions“
>>[…] „Fifth World Music„. So nennt der Blogger Kid Shirt die postgeografischen und posthistorischen Superhybriden der iPod-Ära, in der das gesamte Musikarchiv des Planeten nur einen Mausclick voneinander entfernt ist. Der Begriff erweitert die Idee der „Fourth World Music„, die der Jazztrompeter Jon Hassell in den Achtzigern für die Verflechtung von uralten Ritualen und hochmodernen Technologien formuliert hat, wie sie etwa David Byrne praktiziert hat. Vorbei hingegen ist die Idee einer Weltmusik, die „bedrohte Arten“ aus der sogenannten Dritten Welt in die Konzertsäle der Ersten Welt bringt und dort bewahren möchte. Das damals geforderte „planetare Bewusstsein“ durch musikalische Gemeinsamkeiten hat sich erübrigt, seit das Internet zur Botschaft geworden ist.<<
Uh-Young Kim in der taz
>>Die „Pico“ ist die kolumbianische Variante der Sound Systems jamaikanischer Art: mobile und bunt bemalte Boxentürme, die Partyzentrale, Treffpunkt und Nachbarschaftsradio zugleich sind.<<
Oh! Gerade eben erst gecheckt, dass der Jay Dee der „Plastic Dreams“ (einem Rave Classic aus dem Jahre 1992) sich eigentlich nur in einem Wort schreibt, also Jaydee, Holländer ist und bürgerlich Robin Albers heisst, somit keinesfalls identisch sein kann mit jenem Jay Dee, dem Bastel-Gott, der sich später J Dilla nannte…
Da passt’s doch hervorragend, dass ich keine fünf Minuten vorher noch aus dem Mund von Benny Greb (- in der 250ten Sticks Ausgabe – Gratulation! -) las:
>>ein wichtiges Motto von mir ist: „Blamiere dich täglich!„<<
Habe mir gerade die DVD „24 Hour Party People“ (2002) angeschaut und transkribiere geschwind meinen Lieblingsmonolog von Tony Wilson:
>>And tonight something equally as epock-making is taking place.
They’re applauding…the DJ. Not the music, not the musician, not the creator…but…
the medium.
This is it.
the birth of rave culture.
The beatification of the beat.
The dance age.
This is the moment when even the white man starts dancing.
Welcom to Madchester.<<
Meine zukünftigen Soloperformances werden raviger angegangen: eine Trillerpfeife habe ich ja schon, aber das „Joy Division“ Meerwasserspray wird gegen eine Drucklufthupe getauscht, gegen diese:
Morgen, am Sonntag, den 17.08.2008 spielt morgens! um 11 Uhr Nik Bärtsch’s Ronin im Hof des Historischen Museums in F/Main. Die Uhrzeit ist heftig, der Eintrittspreis von 5 Euro dagegen mehr als versöhnlich. Ich werde meinen Wecker stellen und bin gespannt auf Kaspar Rast (Drums) und Andi Pupato (Percussion).
Vier tage später – und in Hamburg – könnt ihr Benny Greb beim Dreh seiner neuen DVD unterstützen: genießt das 3ergezimmer und klatscht kräftig (mit). Donnerstag 21.08.2008, 19h im Nachtasyl/HH, for free!
>>Nicht nur wegen seiner Musik ist der Sänger wieder gefragt, sondern auch als Stilikone und vor allem als Auslöser für eine Popgeschichtserzählung, die anscheinend erst jetzt endgültig bewertet werden kann. Beispielsweise Rave. Denn wenn man so will, war der Tod dieses jungen Mannes, der sich im Alter von 23 Jahren in seiner Wohnung erhängte, weil er seiner Depressionen nicht mehr Herr werden konnte, dafür mitverantwortlich, dass Rave überhaupt geboren werden konnte. Schließlich war es seine Band [Joy Division *], die ohne ihn und mit neuem Sänger unter dem Namen New Order [*] einfach weitermachte. Und der Erfolg genau dieser Band ermöglichte es ihrem Label finanziell, den Club Hacienda [***] zu eröffnen, der Ende der Achtziger als eine der Geburtsstätten der Ravekultur galt. Das Joy-Division-Grau aus dem deprimierenden Industriestadt-Manchester Anfang der Achtziger verwandelte sich in die Party- und Ecstasy-Glückseligkeit von „Madchester„…<<
mehr darüber und den Anton Corbijn’s Film „Control“ steht in der taz vom 09.01.08
[*] Drums: Stephen Morris, „daft as a brush„?
[**] Drums: Stephen Morris
[***] Drums im Cabaret Voltaire Video-Schnipsel: Dee Boyle (?)