Mache mich gleich auf den Weg zu den Schorndorfer Gitarrentagen. Große Freude, weil Heimat, weil viele Erinnerungen an diese Veranstaltung:
Im ersten Jahr wurde für den Abschlußabend ein Schlagzeug gebraucht, daraufhin mein blaues Sonor Champion in die alte Manufaktur gekarrt (ich hatte 1990 noch gar keinen Führerschein), vor allem aber gab es für mich plötzlich die Möglichkeit mal eine Nummer mit Michael Sagmeister (heutiger Kollege an der HfDMK) und Wolfgang Schmid zu zocken. In den folgenden Jahren wurde ich immer wieder mal als Combo-Drummer eingebunden, habe bei zig Sessions mitgemacht und irgendwann mal sogar in der – neuen – Manufaktur den Abschlußbeitrag mit Wolfgang Schmid und Defunkts Bill Bickford trommeln dürfen (da der tolle Kay Richter verhindert war).
Dank Dieter Seelow gab es mit seiner Band immer wieder Gigs bei der (sein langjähriger Freund und Mitmusiker) Wolfgang mitspielte, bis dieser mich Jahr 2006 anrief und fragte, ob ich nicht in seiner Kick-Formation einsteigen möchte (da Marco Minnemann gerade in die USA ausgewandert war…). Seitdem gibt es immer wieder tolle Gigs mit dem Münchner Plektrum-Helden. Außerdem entwickelte sich daraus mein Luminos W Duo mit Peter Wölpl.
Sprich, viel meiner persönlichen Entwicklungsgeschichte hängt mit diesen Gitarrentagen zusammen. Und nach dem intensiven Geburtstagskonzert zu Wolfgangs 75. freue ich mich auf lupenreine Fusion und die Spielfreude mit meinen langjährigen Spielfreunden (Peter, Wolfgang und Luis Baltes) und den jungen Wilden (Jakob Manz, Hannes Stollsteiner)!
Und jetzt der Zufall: Dank der Radiosendung mit Diedrich Diederichsen blieb ich erst an Eric Dolphy hängen, dann an dessen Meisterwerk „Out to Lunch“ mit Tony Williams.
Heute benennt der andere DD (Detlef Diederichsen) in der taz Williams‘ Doppelalbum „Emergency!“ als >>das vielleicht beste, vitalste, diverseste und ideenreichste Album des jungen Genres Jazz Rock<< und schwärmt vom darauffolgende Quartett bzw. vom „Turn It Over“ Album der Tony Williams Lifetime >>das eine nochmals angereicherte Variante des ersten Statements war: [Jack] Bruce’ Souveränität am E-Bass, vor allem aber seine Jazz-geschulte Improvisationskunst, seine einzigartige musikalische Vielseitigkeit, sein Willen und seine Fähigkeit zuzuhören; all dies fügte den vieldimensionalen Orgeltexturen, den wilden Gitarrenläufen und dem gleichsam majestätisch dominierenden und doch melodisch feinsinnigen Schlagzeugspiel von Tony Williams die Zauberingredienz hinzu.<<
Und verweist auf die YT-Schnipsel des damals abgebrochenen, nicht gesendeten Beat-Club Mitschnitts:
Mit diesen Bildern freue mich auf den morgigen Jazz-Rock (jene Stilrichtung der 1970er Jahre, >> die zu Beginn des Jahrzehnts eigentlich die größten künstlerischen Utopieversprechen abgegeben hatte<<)…