Passend dazu (sowohl zu Loop-basiertem Sound, als auch zum Einfachen) freue ich mich über die Existenz zweier Effektpedale, die den nachgebauten Filter des Korg MS-20 beherbergen: Krischer (in Stereo) aus Paris und der So Hi So Low von der Analog Music Company aus Kiew.
Noch einfacher als der abgebildete Filter war die Ein-Knopf-Variante des X-911(auch aus dem Hause Korg)…
Als hätte ich es gespürt, habe ich Ivan Conti heute im Unterricht hochgejubelt, jetzt lese ich auf der Seite meines DJ-Freundes Pedo Knopp, dass er gestorben ist. Oh, no!
🥁🕊️🙏🏼💔 Heartbroken to hear of the passing of legendary Brazilian drummer, Ivan Miguel Conti Maranhão (1946-2023), known to many as Mamão. Ivan was a gifted musician who made significant contributions to the world of music through his band Azymuth, but also as part of Os Ipanemas, Grupo Batuque, Jackson Conti (with Madlib) and other outfits. As a fan of his work and a DJ who has been deeply inspired by his rhythms, I had the honour of meeting Ivan once. While he’s a legit legend, he was a down-to-earth, kind, lighthearted, and humble person who was always willing to share his knowledge and passion for music with the next generation of musicians and his fans. Ivan’s drumming skills were unparalleled; he had a unique sense of intricate Brazilian grooves. He co-founded Azymuth in the early 1970s and helped establish them as one of the most influential Brazilian bands of all time. Ivan’s contributions to Brazilian music are immeasurable, as Azymuth was one of the driving forces behind the global dissemination of Brazilian music, and played a crucial role in the resurgence of interest in Brazilian music. During his career, Ivan performed on countless albums, and his drumming can be heard on some of the most iconic Brazilian recordings of all time. His influence on Brazilian music and his legacy will live on through his recordings and the countless musicians and DJs he inspired.
Heute morgen lief „Partido Alto“, meine ersten warmen Gefühle galten aber zuerst dem „Jazz Carnival“ (1979) und all jenen Azymuth Tracks, auf denen Mamão diverse Synth Drums in sein Kit integerierte.
Die aktuelle Drums & Percussion Ausgabe 3/2023 ist ein richtig schönes Osterei voller Überraschungen! Toll finde ich beispielsweise die Liste der zehn „bahnbrechenden“ Schlagzeugwerke der Neuen Musik (ein Fundus kreativer Ideen), den Nachruf auf Hans Behrendt, die Interviews mit Paul Albrecht und Terri Lyne Carrington, vor allem ihr aktuelles Gegengewicht zum männerdominierten Real Book: „New Standards: 101 Lead Sheets By Women Composers„ OK, last but not least auch diese zwei lesenswerte Tipps für die Ferientage:
Dank Tobias Rapp habe ich vom Donald Byrd Live in Montreux 1973 Album erfahren, welches im Winter anlässlich des 90sten Geburtstags des Trompeters veröffentlicht wurde. Tolle Platte (mit viel Effekten…), aber schon beim Opener, „Blackbyrd“ bin ich am eingängigen Chor der Mannschaft hängengeblieben, den kannte ich davor nur von Galliano („Rise and Fall“ vom 1994er Album „A Plot Thickens“). Jetzt würde mich brennend interessieren woher diese Hook stammt…
1973 scheint ein besonderes Trompetenjahr in Montreux gewesen zu sein. Weiter geht mit Miles…
Es wird ein Wayne Shorter Abend werden. Ich werde mit der hoch emotionalen Hancock/Shorter-Duo-Platte beginnen, dann seine Miles Davis Meilensteine, die Juwelen von Weather-Report und die Risikofreude des grandiosen Impro-Quartetts bestaunen, mich kurzer Hand in die Nachbarstadt Offenbach zurückversetzen (und zum gepfiffenen „In A Silent Way“ schmunzeln), um schließlich „Infant Eyes“ in Dauerschleife rotieren zu lassen. R. I. P.
Weit entfernt vom übermäßigen Sportsgeist, kuratierte Gerwin Eisenhauer mit dem Regensburger Drumweekend drei intensive Tage in denen Musik-Machen und -Genuss im Vordergrund standen. Das Line-Up mit Richard Spaven, Flo Dauner, Maxbeatwerk und Gerwin selbst versprach Charakterköpfe bzw. kreative Working-Drummer, die örtliche Umgebung mit Bassist Christian Diener, interaktivem Tonmann und Rapper Lonelinus (mit dem dann meine Wenigkeit performen durfte), bot die Chance, nicht nur wohl Vorbereitetes aufzuführen, sondern auch im spontanen Verbund Musik im bzw. für den Moment zu entwickeln. Welch schöne Rampe um Neues, Spannendes und Besonderes entstehen lassen zu können! Dass die Götter sich gewogen zeigen würden, ließ sich direkt nach dem Check-In ins Hotel Orphée spüren. Dort im Bistro hängen nämlich immer noch angenehme Erinnerungen ans damalige Wochenende mit Magnus Öström (2017) im Gebälk, zudem bin ich gedanklich sofort in Paris oder bei Jean Cocteau. Sprich, optimale Einstimmung für Workshop und Konzert. Und da ich mir drumherum alle anderen Darbietungen anschauen konnte, gibt es jetzt einen kleinen Notizzettel mit all den schönen Sachen, die mir die MitmusikerInnen und TeilnehmerInnen zuspielten:
Richard Spavens Bild fürs Dilla Feel – keine mathematisch-konstanten Abstände, sondern Elastizität! Das Polaroid-Foto hingegen hängt am Ort der Aufnahme…
Flo Dauner sprach mir aus der Seele und bewirkte viele nostalgisch-schöne Erinnerungen, sein Spiel ist mir derart vertraut, begeistert mich dennoch immer wieder aufs Neue. Die beiden Schlagzeug-Lehrbücher, die ihn stark beschäftigt haben, sind Gary Chaffee „Sticking Patterns“ und Dante Agostini „Méthode de BatterieVol. 4„, zu seiner Kindheitserinnerung (die Konzerte des Papas unter dem Flügel zu verfolgen) verlinke ich das passende Foto.
Als Gerwin – rein elektronisch – mit seinem neuen Duo auftrat, beeindruckte mich die Stimme, Präsenz und Spiel von der Sängerin Layla Carter. Eisenhauers langjähriger FOH-Vertrauter Mario hatte den Boss SP-303 Sampler im Gepäck und setzte diesen nicht nur für überlagernde Echtzeitloops, sondern auch als Effektschleuder ein (nice digital vintage…)
Maxbeatwerk kenne und schätze ich schon sehr lange. Toll an seiner Darbietung fand ich nicht nur die Live-Umsetzung all der kreativen Auflagen und Spieltechniken, die ich so gerne im Instagram verfolge, sondern vor allem den Umstand, dass sich all die Kunstgriffe meist nahtlos, allenfalls mit geringen Umbauphasen inszenieren und nutzen lassen. (Ein Prüfstein, an dem sich vermutlich einige ähnliche IG-Drummer-Helden nicht bewähren würden…)
Wie eigentlich immer, kam auch von der Teilnehmerseite gehöriger Input: Richard bat mich während des Workshops, mein Lieblings-Eis zu trommeln! Von Felix gab’s tolle Fotos (unter anderem obiges oldschool Bild) und den Link zu „Black Sea Dahu“ und Albert zeigte mir die Apotheke, versorgte mich tollen Alben (viel Matt Chamberlain) und der Erwähnung von Alvaro Siza.
Noch ein schöner Zufall: eigentlich wollte ich als Teaser fürs Drumweekend ein Ausschnitt des folgenden Videos mit Bernard Purdie und Dizzy Gillespie posten. Ging irgendwie unter… Dafür aber um so schöner, dass Richard Spaven seine Masterclass mit den „Purdie Shuffle Variations“ begann.
Yo – all the jazz cats like rhythm! Und Dizzy tanzt lächelnd dazu.
Anstelle des gemeinsamen Konzerts traf ich mich am Donnerstag Abend mit Kabuki – einfach nur zum Essen. Dabei streiften wir spannende Themen: verschiedene Mikrotonalitäten und Colliers „Moon River“, das lange nicht entdeckte „Shook Ones“ Sample, die unterschiedliche Räumlichkeit gepitchter Samples (siehe dazu auch Alex Hoeffkens „Varispeed“-Drumrecording), den morgigen Beginn des neuen Mondjahres bzw. das Jahr des Wasserhasen (das angeblich viel Raum für Kreativität und deutlich mehr Ruhe und Harmonie verspricht).
Gewissermaßen als Nachspeise hänge ich noch „Akira Jimbo playing a disappearing drum set“ dran. Eigentlich gefiel mir Jimbos Art zu trommeln nie besonders – trotz seiner Affinität zur Elektronik. Die Idee zum Reduktions-Video hingegen finde ich eine gut.
Ein Gedanke: >>Im Vergleich zu all unseren Entwicklungen in der Mechanik könnte ein Werkzeug wie eine Zange einfach scheinen. Ich habe den Geist, der sie erfunden hat, immer bestaunt. Um das Problem, das dieser Erfinder zu bewältigen hatte, zu verstehen, muß man sich den Stand der Mechanik vor Erfindung der Zange vorstellen. Der Gedanke, den Kreuzungspunkt der beiden gekrümmten Arme so zu fixieren, daß die zwei kleineren Stücke vorn sich entgegengesetzt zu den beiden größeren Stücken hinten bewegen und damit die Kraft des Mannes, der sie zusammendrückt, derartig vervielfachen, daß er den Draht durchzuzwicken vermag – dieser Gedanke kann nur von einem Genie ersonnen worden sein. Gewiß gibt es heutzutage kompliziertere und bessere Werkzeuge, und es mag eine Zeit kommen, in der der Gebrauch der Zange und anderer ähnlicher Werkzeuge entbehrlich wird. Das Werkzeug selber mag außer Gebrauch kommen, aber der Gedanke dahinter kann niemals veralten. Und darin liegt der Unterschied zwischen einem bloßen Stil und einem wirklichen Gedanken. Ein Gedanke kann niemals vergehen.<< Arnold Schönberg „Stil und Gedanke“ (1950)
Zwei mal Mouthpercussion: Moodymann „Your Sweet Lovin“ (2000)
Turnschuhe an, rauf aufs Board und noch geschwind drei, vier Geschenke verteilen!
In Frankfurt findet diese Woche das Hessische Jazzpodium 2022 in Form eines dreitägigen Festivals an der HfMDK statt. Es gibt ein vielfältiges Programm, vor allem mit Christopher Dell einen großartigen Preisträger für den hessischen Jazzpreis!
Aber auch toll: Der temporäre elektronische Salon darf sich an allen Tagen um die Pausenmusik zwischen den zwei Abendkonzerten kümmern. Und so bespielt jeweils ein Solist aus unserem Kader das lichte Foyer, nämlich am Donnerstag Oliver Leicht (mit seinen elektrifizierten Rohrblattinstrumenten), am Freitag Matthias Vogt (auf diversen Tasten) und am Samstag Kabuki (mittels modularem Synth). Und wie geschickt (quasi Geschenk): diese Events kosten keinen Eintritt! Genauso nichts, wie der Clubabend am Donnerstag um 21.30 Uhr, für den wir als Trio auflaufen, also die beiden Olis aka Rubow & Leicht und Rainer Tempel hinterm Rhodes.