Archive for the ‘VJ’ Category

Dirigent 2.0

Mai 14, 2023

Geschickt an der momentanen Corona-Pause, ich kann mich so mancher zeitfressenden Computer-Frage widmen.
In puncto Ableton eispielsweise King Tubbys Hi-Pass-Filter nachbasteln oder eine Lösung finden, wie sich mittels der Rechnertastatur auch „momentary“ Befehle tippen lassen (aha, mit Dummy Clips).
Zack beflügeln die Ergebnisse as 2-Track Dubstation Konzept.
An anderer Stelle des Blogs wurde schon mal ein Ableton-File konzpiert, dank dem sich jeglicher „auswärtiger“ Audio-Player durch die Software routen lässt, um schließlich mit DJ-und Dub-typischen Effekte den gestreamten Lieblingssound persönlich gestalten zu können.

Hier nun der aktuelle Song zum Download, einmal mit Dummy Clips, einmal ohne.

Auch die VJ-Software Modul8 wurde reaktiviert. Dank ihr wird die Idee des modernen Schlagzeugquartetts nun ins Digitale überführt. Nun lassen sich die verschiedensten Gestaltungsaufträge – ebenfalls mittels Laptoptastatur – gut lesbar projizieren.
Nächste Woche wird das digitale Kartenspiel beim zweitägigen Workshop an der Hochschule Offenburg mit einer improvisierenden Band (zweigeteilt in rote und blaue Gruppe) und Publikum (gelb) getestet.

collected silence pieces

Mai 11, 2023

Ulf schickt mir – passend zum Corona-Isolierzimmer – den Link zum Hörspiel von Heinrich Bölls Satire „Doktor Murkes gesammeltes Schweigen„. Es ist toll – liebvoll gemacht, angenehm unterhaltsam und regt die eigenen Gedanken (jenseits der schulmeisterlichen Einordnung) an.

Mir gefällt vor allem der Tabubruch, teures Bandmaterial mit „Stille“ zu bespielen oder den aus Aufnahmen entfernten Leerlauf zu sammeln, um all jene Schnipsel schließlich zu einer beruhigenden Detox-Klangcollage zu verbinden.
… der Klang der Stille, Sound of the Break, die Pause, Mute – immer eindeutig das Gegenteil von Sound, aber notwendige Grundlage von Rhythmus und Musik…

Aber auch das Thema der (opportunen) Sprachkorrektur ist hochaktuell. Denn so sehr ich linguistische Bedachtheit und sprachliche Feinheiten schätze, graut es mir vor Dogmatismus und Schwarz-Weiß-Regeln ohne Grautöne…

Dass ich ebenfalls gerne die Beinahe-Stille sammle, zeigt dieser Filmschnipsel aus dem Hotel Usbekistan. Ein kurzer Moment (klein bisschen mehr als ein film still) aus dem 17. Stockwerk mit einem für die WM trainierenden Boxer und Blick aus dem geöffneten Bar-Fenster nach unten…


don’t wanna sound like anybody else

April 25, 2023

Zwei kurze Video-Beiträge:
Ein Tag im Leben des fantastisch kreativen Schlagzeugers Julian Satorius, der mit nur 12 Schlägen pro Stunde einen ultra langsamen Beat erstellt hat, welcher im Zeitraffer vertraut klingt, aber durch die sensationelle, natürliche Lightshow auf ganz besondere Weise strahlt:

Dann wieder mal das älteres Erklärvideo von Kieran Hebden aka Four Tet und sein Vier-Kanal-Ansatz, um schon vorhanden Tracks auf unterschiedlichste Weise live remixen zu können. Eigen und sehr musikalisch!

Retter und Göttinnen

November 7, 2022

Zwei Retter während des Hattler Tourmonats :

1. Das Apple-Verlängerungskabel fürs Laptop-Netzteil, dessen geerdeter Schukostecker störende Einstreuungen übers Stromnetz vereiteln kann.
2. Mein Kofferband, mit dem sich der eigentlich fest verbaute Beamer in Minden doch noch perfekt ausrichten ließ.

Ansonsten: diverse neue Entspannungstricks (Folas Shakti-Matte, Kneipp-Armbäder), weniger Schokoriegel, dafür Törtchen über Törtchen. Und schließlich noch eine bestens gepolsterte, hydraulisch gefederte Abschiedsfahrt mit (Helge Schneiders ehemaligen) Citroen DS in Kassel.

Als Überleitung zur nächsten Aktion (Fokus Drumset am 10.11. in der HfMDK), hier noch das (auch zum Kofferband passenden) Schlagzeugsolo aus dem Jazzclub Minden. Danke, Helmut Dobratz fürs Filmen (so kann ich mich auch mal selbst beobachten):

Gear: TAMA 18″ x 16″ Starclassic Kick, 14″ x 5,5″ Hand Hammered Brass Snare mit Sanrepal, MEINL 5″ Custom Shop Sizzle Bell auf 18″ Jazz Byzance Extra Thin Crash, 13″ Custom Shop Hihats, 8″ Generation X Filter China mit Nieten auf 18″ Generation X Safari Ride mit Kette; Luis Conte Shaker, Triangle, Finger Cymbals, VIC FIRTH American Classic 5a, Dualstick 5a, Heritage Brushes

Reiseproviant

Oktober 22, 2022

Da die Hattler-Tour nach wie vor läuft, hinterlassen die Kaffee und Kuchen Zwischenspiele mittlerweile einen beachtlichen Zucker-Turm. In Rumänien und der Republik Moldau lockten immer wieder unbekannte und exotische Spezialitäten, beispielsweise die süßen „Covrigi“ Brezeln, eine Pavlova-Baisier-Torte, Bucoria Sweets in Chisinau oder die Nachtischexplosion des Kochs im Bukarester Hotel Christina. Anstelle der obligatorischen Sahnehaube gab’s Sonnenschein, wunderschönen Brutalismus sowie immer wieder euphorisches Publikum!
1000 Dank ans Deutsche Kulturzentrum in Iasi für dieses spezielle Tour-Leg!

PS. in puncto Videotechnik habe ich gelernt: ein nicht abgeschirmtes Netzwerkkabel für den HDMI-Adapter kann sehr empfindlich auf eigentliche harmlose Stromaktionen (z. B. erstärker einschalten, Stecker in die Dose stecken) reagieren, so dass das projizierte Bild mit Störungen oder Ausfällen reagiert. Bei mir hat – fünf Minuten vor Einlass – letztlich das geerdete Verlängerungskabel fürs Apple-Netzteil die missliche Lage verändert und den Abend gerettet…

PPS. auch ne Art Reiseproviant ist die neue Ableton „Note“ iOS App fürs Handy:

Technik nutzen und überschreiten

Oktober 14, 2022

Tour = viel Verkehr, Törtchen, Spaziergänge und noch mehr Warten.

Doch all der Leerlauf lässt sich nutzen (beispielsweise um neben der audiophilen Zuspielung auch den visuellen Part der Show im Rechner anzulegen) oder um das eine oder andere zufällig gefunden Buch anzulesen. Auf der Schwäbischen Alb entnahm ich dem Bücherschrank „Zen in der Kunst des Bogenschießens“  – weil schon oft gehörter Klassiker, weil der Titel gut zum Warten passen könnte…
Und zack werden wieder adaptierbare Weisheiten und Konzeptideen ausgeschnitten. Beispielsweise:

>>Um wirklich Meister des Bogenschießens zu sein, genügt technische Kenntnis nicht.
Die Technik muß überschritten werden, so daß das Können zu einer „nichtgekonnten Kunst“ wird, die aus dem Unbewußten erwächst.<< (aus der Einleitung von Daisetz T. Suzuki )

>>Über mein Versagen war der Meister offenbar weniger entsetzt als ich selbst. Wußte er aus
Erfahrung, daß es dahin kommen würde? „Denken Sie nicht an das, was Sie zu tun haben, überlegen Sie nicht, wie es auszuführen sei!“ rief er mir zu.
„Der Schuß wird ja nur dann glatt, wenn er den Schützen selbst überrascht.“<< (Eugen Herrigel)

Und gestern gab es im Rüsselsheimer Rind die Feuertaufe für mein älteres Macbook, via Logic nicht nur die Playbacks der HATTLER Show abzufeuern, sondern auch die Visuals von Pete Delgado (der für den ersten Teil der Tour leider verhindert ist).
Beides läuft wirklich problemlos (und bestens synchronisiert) mit, hat man einmal verstanden, dass die Logic Pro Software nur eine einzige Filmdatei akzeptiert und diese daraufhin derart bearbeitet, dass man vor bzw. am Ende eines bewegten Beitrags ein passendes Standbild (Foto) einfügt. Nach solcher Vorarbeit lässt sich dann ganz einfach zwischen gesetzten Markern hin-und herspringen.
Hurra!

Kultivierung des Fehl(trigg)ers

Februar 1, 2021

Oh yes, Zach Danziger höre ich immer wieder gerne zu.

Während seiner Performance beim 2019er Tam Tam Festival in Sevilla erklärte er seine Vison, beim Trommeln auch den visuellen und melodischen Bereich abzudecken.

In Minute 22:14′ erfreut er sich am Fehler: lose übereinander gelegte Becken, sogenannte „Stacks“ tendieren dazu nach einem Anschlag mehrere Triggerimpulse auszulösen. Was in seinem Fall harmonische Reize (und eine weitere Beschleunigung im Round Robin System) verspricht 🙂

>>The old era was us playing along to computers, but the new era is computers playing along to us!<<, so gehört in dem YT-Beitrag „The Future of Electronic Drumming„.

bitte laut werden!

Oktober 29, 2020

Till Brönners viel geteiltes Wut-Video über die Situation der Veranstaltungs- und Kulturbranche unter Corona fördert zwei spannende Wirtschafts-Komponenten zu Tage: Es geht nicht um eitle Selbstverwirklicher, sondern um eine Branche mit 1,5 Millionen Beschäftigten, einem Wirtschaftszweig mit einem Umsatz von rund 130 Milliarden Euro, der leider ohne ernst zu nehmende Gewerkschaft eine Strukturschwäche aufweist, die durch die jetztige Krise entlarvt wird.

>>Wie kann man einzelnen Konzernen Milliarden in den Vorgarten werfen und der Veranstaltungsbranche Arbeitslosengeld 2 anbieten? Wir Musikkünstler sind weder arbeitslos, noch hatten wir vor Corona ein Nachfrageproblem.<<

Sprich wir sollten zusammen laut werden oder vielleicht gar mal für eine ganze Weile komplett verstummen (eine Art kultureller Generalstreik). Wichtig ist dabei das ZUSAMMEN!

jitsi Echodrums

März 31, 2020

Habe gestern die jitsi meet Videokonferenz App sowohl auf Handy und Computer geöffnet, anschließend ein bisschen getrommelt.
Mit der systembedingten Feedbackschleife lässt sich in der digitalen Echokammer spielen, indem
– das Smartphone um den Rechner herum bewegt wird
– das Mikrofon mal beim einen, mal beim anderen Teilnehmer stumm geschaltet wird

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Lauflichter

Februar 10, 2020

Die Kraftwerk Mini-Referenz in den Simpsons (28. April 1996) finde ich vom Text her ähnlich schön wie das Sesamstraßen-Outro im Fanta4 Track „Jetzt geht’s ab“ (1991): >>Ja, Bert, wenn ich diese Glocke bewege, dann läutet sie, ja. Aber es könnte doch auch sein, dass ein Monster erscheint und auf der Flöte spielt.<<

>>Ja, ja, ja – bitte beeilen Sie sich mit diesem ganzen Kunstmist. ich möchte nur gern rechtzeitig zurück in Stuttgart sein, um mir die Gruppe Kraftwerk anzuhören.<<

Aber jetzt zum Wesentlichen, den neuen programmierbaren Lauflichtern des „Temporären Elektronischen Salongs„:
Eigentlich sind wir ja auf der Suche nach einem Lampen-basierten Cue-System – bei dem jeder Spieler seine persönliche Leuchte anschalten/triggern kann, um die Aufmerksamkeit der Mitmusiker auf seinen Vorschlag zur weiteren Gestaltung zu lenken – dass bei der Suche nun erst einmal elektronische Namenschilder im Kraftwerk Stil gefunden wurden, ist aber auch nicht schlecht.