Archive for the ‘Abuse’ Category

Back to School Jam

Juli 4, 2021

Vor 50 Jahren entwickelte Shuichi Obata den direktangetriebenen Technics SL 1200 Plattenspieler, der sich mit all seinen Revisionsnummern und mehr als fünf Millionen verkauften Exemplaren (ab 1972) einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde für das am längsten produzierte Konsumprodukt der Unterhaltungselektronik sicherte.
Was als gründlich-effiziente Ingenieursarbeit begann (ein schnellanlaufendes, wartungsfreies Laufwerk) wurde einerseits Anstoß für die Hip-Hop Culture, andererseits zum Paradebeispiel für den „Einsatz jenseits der Bedienungsanleitung“

Verrückt, dass sich ein Plattenspieler vom Abspielgerät, zum (Rhythmus-) Instrument, gar zum Job-Lieferanten (DJ) weiterentwickeln konnte. Mit DJ Kool Hercs Party Einladung vom 13.08.1973 fiel ein konkreter Startschuß, welcher der Blockparty-Idee (mit sprechenden MCs) die Entwicklung diverser DJ-Techniken folgen ließ, allen voran die Qualität geloopter Phrasen (Merry-Go-RoundQuick Mix Theory), die vor allem dank Grandmaster Flash große Wellen auslösen würde (Hip Hop, Loop-Ästhetik, Breakbeats, Cut & Paste, Sampling).

Happy Accidents sind großartig, müssen aber gar nicht immer solch große Wellen schlagen. Die kleineren Fehler treten vielleicht kein neues Genre los, würzen dafür als bunte Anekdoten die Musikgeschichte. Wie zum Beispiel Sting, der sich vor seinem Roxanne-Gesangseinsatz kurz ausruhen wollte und dabei versehentlich auf das geöffnete Klavier setzte. 
Das Cluster („a demolished“) nebst anschließendem Auflachen ist wohlbekannt, weil eben nicht herausgeschnitten.

erweiterter Aktionsradius

November 25, 2019

Stick-Twirling, Fehlanzeige. Aber dafür kann ich beim Trommeln die Arme verschränken 🙃
Und zack wird mit dem Original-Text zum Foto ein Teaser für die anstehenden Gigs in Frankfurt und Umgebung geschaffen.

Mittwoch, 27.11. Session Opener mit Martin LeJeune, Jazzkeller Frankfurt, 21h
Samstag 30.11. Kleiner & Rubow feat. Oli Leicht, Jazzkeller Frankfurt, 21h
Sonntag 01.12. Kleiner & Rubow Das Rind, Rüsselsheim, 20h

Also, um einen potentiellen Unterhaltungsfaktor in Aussicht zu stellen, hier noch der Zeitungs-Schnippsel aus Gütersloh: >>Oli Rubow […] versieht sein Präzisionswerk am Schlagzeug mit eigenwilliger Körperlichkeit, kann Shaker und Schlagzeug simultan handhaben. Es gelingt ihm sogar das Kunststück, während seines Solos etwas an seinem Kit zu reparieren.<<
(Rainer Schmidt in Neue Westfälische – Gütersloher Zeitung, 12.11.19)

erweiterter Aktionsradius

 

nicht nur Hilfs-, sondern Stilmittel!

März 29, 2018

Die Ableton Abendschule hat einen schönen Artikel zum Thema Sidechain Kompression (und dessen zweiten Teil) hochgeladen, das folgende Video aus dem Ableton Trainer Umfeld widmet sich dem Sidechain Remixing:

Wahltag

September 24, 2017

Es nicht selbstverständlich die freie Wahl zu haben. Gleichzeitig ganz schön schwer, sich klar zu positionieren. Aber immens wichtig!
Und deshalb muss ich an diesem Tag unbedingt auch ein paar schöne Tracks raussuchen…

Tracklist:
John Scofield „Just don’t want to be lonely“
Chris Dave & Drumhedz „That Reggae Shit“
KUF „Gold (Vinyl version)“
Siriusmo „Wow (Modeselektor edit)“
Boysetsfire „Handful of Redemption“
Squarepusher „My Red Hot Car (Girl)“
Dhafer Youssef „Digital Prophecy“
Hamilton Bohannon „Southafrican Man“
Hans Nieswandt „Hörerwünsche II“
Lionel Loueke „Ife“
Robert Schumann „Sym N2 Ut Maj Op61/Adagio Espressivo (3eme Mvt)“
Miles Davis „Cobra“
Billy Ocean „Nights Feel Like Gettin’ Down“
New Sector Movements „Anthem“
The Police „De Do Do Do De Da Da Da“
DePhazz „Anchorless (Private Version)“

Und was das Ergebnis der Bundestagswahl angeht, so schreibt mir Friedemann Karig hier auf jetzt.de aus der Seele. Und auch den Ratschlag von taz Chefredakteur Georg Löwisch pinne ich hier hin: >>Wenn die AfD im Bundestag schäumt, sollten die anderen mit der Sachlichkeit einer Grundbuchratsschreiberin reagieren.<<

you had to play effects

September 21, 2017

Claus Hessler gab mir neulich einen sagenhaften Tipp, das Doppelalbum „The Drums“ (1973) auf welchem sich die Jazz-Ikone Papa Jo Jones erinnert, erzählt und vortrommelt.
Irgendwas zwischen Hörbuch und Fernstudium.

Es fängt gleich mal vielversprechend in der Welt des Klangillusionisten an, mit Basics- Gadgets – Effects

Und zum Themen-Trio Tipps, Kreativität und Claus Hessler passt der kommende Samstag. Da findet von 11-18h in der Frankfurter Musikhochschule eine spannende Veranstaltung zum Thema Drumming spielen-erfinden-weitergeben statt.
Und Claus hat für sein Viertel die Überschrift „Kreativität – Ein Regelverstoss“ gewählt.

 

Die 2nd Hand Jukebox erzählt wieder mal

September 7, 2016

War mal wieder ’ne folgenreiche Stippvisite bei Oxfam: Auf „The Magazine“ (1984) von Rickie Lee Jones finde ich diverse Gadd– und Porcaro-Perlen, das Kinderbuch „Herr Novak und die Mausfrau“ von Stefan Slupetzky ist für Erwachsene eigentlich noch geeigneter. Und den „alten“ kleinen Prinzen aus dem Jahr 1962 habe ich eigentlich nur wegen der Grenzüberschreitung mitgenommen. (Denn die eingedruckte Regel lautet: DIESES BUCH DARF NICHT NACH DEUTSCHLAND AUSGEFÜHRT WERDEN)

unendlich originell

Februar 10, 2016

>>Nehmt eine Zeitung.
Nehmt Scheren.
Wählt in dieser Zeitung einen
Artikel von der Länge aus, die
Ihr Eurem Gedicht zu geben
Beabsichtigt.
Schneidet den Artikel aus.
Schneidet dann sorgfältig jedes
Wort dieses Artikels aus und gebt
Sie in eine Tüte.
Schüttelt leicht.
Nehmt dann einen Schnipsel nach
Dem anderen heraus.
Schreibt gewissenhaft ab.
In der Reihenfolge, in der sie aus
der Tüte gekommen sind.
Das Gedicht wird Euch ähneln.
Und damit seid Ihr ein unendlich
Origineller Schriftsteller mit einer
charmanten, wenn auch von den
Leuten unverstandenen Sensibilität.<<
Tristan Tzara (1896–1963)

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Alaska. Ich suche mir also in dieser Zeitung hier = e-beats.net Blog mal einen kurzen Text raus, tippe nach diesem Rezept die einzelnen Wörter untereinander in eine Spalte einer Exceltabelle und kopiere in zwei weiteren Spalten die erwähnten Formeln.
Aha. Der Zufall komponiert mir folgendes Gedicht:

Bildschirmfoto 2016-02-10 um 03.07.42

Als nächstes ersetzen wir selbstverständlich die Wörter „Zeitung“, „Gedicht“, „abschreiben“ und „Schriftsteller“ durch: „Tonträger“, „Track“, „basteln“, „Komponist“ und wildern gespannt im klanglichen Bereich.

alles anders, auch toll!

August 22, 2015

Im Urlaub war alles anders. Anstatt Musik: gute Luft, vielfältige Wasserkontakte, Langschlafphasen.
Selbst Blasmusikpop war ein (sehr unterhaltsames) Buch, das einzige TAMA weit und breit ein Segelboot und als ich dann tatsächlich einmal eindeutigen Soundcheck-Klängen vernahm und diesen neugierig hinterherlief, kümmerte sich ein Beatboxer um den Rhythmus der Rider’s Connection

Allein die Fahne des Minimalismus wurde kräftig hochgehalten und der Familien-Camping-Ausflug mit nur einem Messer angegangen. (Im Verlauf der Reise habe ich noch die multifunktionale Seite des Beachball-Sets schätzen gelernt.)

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Also. Im Urlaub war alles anders, aber auch ganz schön toll!

PS. Drei Highlights: Ziegenhof Berlin, abendliches Longboarden mit Levi auf dem Tempelhofer Feld, Rudern mit Ruhe

weg vom Schreiben, hin zur Verteilung

November 20, 2012

Kenneth Goldsmith sagt (im De-Bug 167 auf Seite 19):

>>Ich bin Lehrer für unkreatives Schreiben. Wir versuchen wie Maschinen zu schreiben, wie ein Roboter. […]

Die Studenten müssen lernen zu kopieren. Natürlich nur mit dem Computer, ein Stift ist viel zu expressiv und persönlich. Mich interessiert die Code-ness des Computers. Zum Beispiel gebe ich ihnen auf, einen Radiobeitrag zu transkribieren, der sollte so langweilig sein wie möglich. Das Tolle ist ja, dass zwei Leute nie dieselben Ergebnisse liefern. Wenn ein Mensch eine Pause macht, setzen einige ein Komma, andere einen langen Gedankenstrich oder machen einen Absatz. Manche lassen die „ääähhs“ und „ooohs“ drin, andere weg. Am Ende hast du 15 unterschiedliche Ideen von einem Text.
Ansonsten müssen sie lernen, die Emotionen anderer Mensche als die ihren auszugeben und diese auch zu verteidigen. Verkaufe Liebesbriefe anderer Leute als deine eigenen. Lügen, Stehlen, Betrügen […]

Die Studenten wissen immer recht schnell, wie das alles geht, denn sie machen eh nichts anderes. Aber sie denken nicht darüber nach. Es geht ja um das Bewusstsein des Plagiats als Akt. […]

Die Dinge, die ich oder meine Studenten schreiben, sollte man besser nicht lesen. Es sind die schrecklichsten Bücher dieser Welt. Aber es ist gut, über sie zu sprechen. […] Ich interessiere mich für die Ideen hinter Büchern. Die Energie oder auch den Gossip, der um es herumschwirrt. Heute geht es darum, Informationen zu verschieben, eine neue Bedingung der Digitalkultur, der sich die Literatur auch stellen muss. Wir bewegen uns vom Schreiben weg, hin zur Verteilung: Die Kultur des Re-Tweeting, Re-Blogging, Re-Posting, Re-Mixing. Writing? Fuck writing, it’s over.<<

 

Schusswaffen zu Instrumenten

Oktober 17, 2012

Der Künstler Pedro Reyes hat für sein Projekt „Imagine“ illegale Waffen aus dem mexikanischen Drogenkrieg eingesammelt und zu 50 Musikinstrumenten umbauen lassen.