Der tanzende Salon war ein wunderbarer Saisonabschluß! Da kam alles Gute zusammen, Improvisation, Interaktion, DJ Culture und ein tanzendes Publikum.
Ich hatte mir heute nach dem Aufwachen die Frage gestellt, warum ich so gerne mit einem DJ jamme, also zu ausgesuchten Tonträgern schlagzeuge, die eigentlich vollständig sind, jeder einzelne auf seine Art sogar der Idealzustand…
Der Schlüssel liegt vermutlich im Umstand des völlig Unbekannten, das keinerlei Erwartungshaltung zulässt.
Sobald jedoch Vorboten der eigenen Interessen erklingen (sei es ein angenehmes Tempo, ein geliebtes Genre oder sogar was Vertrautes, schon Bekanntes), stellt sich beste Laune ein. Im folgenden wird die weitere Entwicklung neugierig und konzentriert mitgehört, einzuordnen versucht: dabei werden Riffs und Links gescannt, gar geschwind auswendig gelernt, Spannungsverläufe registriert, um sie in der Wiederholung zu unterstützen, auf Breakdowns und Kick Drops so schnell wie möglich reagiert… Selbstvertrauen stellt sich ein, mehr und mehr vergrößert man die eigene Risikobereitschaft, macht Beats klar, wo das Playback noch in diffusen Rhythmusfragmenten schwebt, versucht Wendungen zu antizipieren und vorzubereiten, übernimmt kurzerhand durch bloße Lautstärke, Rhythmusdichte oder sonstige Energie mal das Steuerrad für den Dancefloor…
Ich könnte noch 1000 weitere Gründe aufzählen, doch eigentlich verhält es sich äußerst simpel: für mich gleicht anregende Musik einer Einladung direkt mitzumachen, mein Hochgefühl eins zu eins in (getrommelte) Energie umzusetzen. Im Idealfall springen dabei Funken ins Publikum und füllen den Tanzboden, transportieren letztlich kleine Glückhäppchen, die bei der einen oder dem anderen wirken (wie Eiskonfekt bei mir).
Der Jam mit dem DJ ist großartig, meine Königsklasse jedoch ist der improvisierende Verbund von DJ und Band. Plötzlich sind nämlich mehrere Bälle gleichzeitig im Spiel, die allesamt nicht nur in der Luft gehalten werden sollen, sondern bitte formschön, elegant und inhaltlich stringent zu einer Super-Choreografie verbunden werden wollen. Eine Art Simultanschach mit Tönen und Beats. Und im Minutentakt entsteht Neues. Gehen darüberhinaus ab und an die Hände in die Höhe oder schalt ein „yeah!“ durch den Raum, dann hüpft mein Herz mit vermutlich 126bpm…
Passend dazu schreibt Antonio Sanchez zeitgleich im IG: >>Playing in a band is one of the best exercises in democracy. It encourages individualism/self expression but you’re all working towards a bigger goal. The exercise also fails if you’re not constantly looking out for one other. Everybody should try it at some point in life.<<
