Archive for the ‘Loops’ Category

organic electro beats anno 2000

März 24, 2024

Toll, dass irgendjemand den 3Sat Mitschnitt von Hattlers Leverkusener Jazztagen im Jahre 2000 hochgeladen hat.

Habe eine gute Erinnerung an den Soundcheck-Nachmittag, als die eine Bandhälfte noch fett im Stau stand (und erst kurz vor Aufzeichnungsbeginn eintrudeln sollte) währenddessen ein schlecht gelaunter Vinnie Colaiuta den Karizma Soundcheck niederknüppelte. Die Konzerte am Abend hingegen waren toll, vor allem Richard Bona mit französischer Band und der Spontan-Besuch von Jeff Healey.

Spannend auch, sich selbst nach so vielen Jahren zu betrachten bzw. dadurch den getrommelten Inhalt wieder erinnern zu können. Beispielsweise, dass ich damals schon den Jinglestick im Doubletime zu Drum’n Bass Grooves geführt habe („Universal Breakdown„), bei „Between Us“ einen ausgecheckten Beat mit Zwei-Hihat-Pärchen am Start hatte (war dann bei den Gigs mit Tab Two anders…), bei „Poles Apart“ meine Laune für Broken Beats in der Gestaltung des Kick-Patterns ausleben konnte und bei „Don’t Bother“ schon die Loops von Pit Baumgartner auf den Ohren hatte (die ich dann ab 2003 noch viel öfter mit DePhazz hören würde) – sie kamen damals halt noch von der Tascam Bandmaschine

Ein Hoch auf den damals (wie heute) für mich wie maßgeschneiderten Bandkontext.
Im April geht’s dann weiter mit Fola & Torsten.


eine große Klangreise

März 10, 2024

Julian Sartorius wandert von von Domodossola (272 m ü. M.) zum Gipfel des Weissmies (4017 m ü. M.). Im Gepäck hat er nur ein Paar Drumsticks und einen Field-Recorder. Alle gespielten Dinge werden unterwegs gefunden, das gesammelte Audiomaterial wird bearbeitet und überlagert (aber ohne jegliche elektronischen Effekte oder Klangbearbeitungen unter den schönen Film gelegt).
Eine Ode an die Natur, found sounds und den Dualstick von Vicfirth (den ich ebenfalls liebe).

+++ so wenig wie möglich eingreifen in die Umgebung +++ das (gefundene) Material ist im Zentrum +++ die Sachen sollen so klingen, wie man sie hört +++

einfach(e) Schönheiten

April 24, 2023

Die Woche begann mit Michael Rüttens toller Radiosendung mit Musik von Ahmad Jamal und Ivan Conti. Warum ich im Anschluß dann das Gang Starr Album „Daily Operation“ aufgelegt habe, keine Ahnung, ganz unbewusst vielleicht das (neulich vom SL-20 angefixte) Bedürfnis nach eintaktigen Loops?
Die Platte präsentiert jedenfalls ein beeindruckendes Rhythmusgebäude aus wunderschönen Eintaktern!

Passend dazu (sowohl zu Loop-basiertem Sound, als auch zum Einfachen) freue ich mich über die Existenz zweier Effektpedale, die den nachgebauten Filter des Korg MS-20 beherbergen:
Krischer (in Stereo) aus Paris und der So Hi So Low von der Analog Music Company aus Kiew.

Noch einfacher als der abgebildete Filter war die Ein-Knopf-Variante des X-911(auch aus dem Hause Korg)…

Mikrofonie, leicht und schwer

Oktober 26, 2022

>>supposed to be practicing my set but ended up jamming instead<<
Schöne Zeile von Hailey Knox. Aber vor allem beeindruckt mich ihre spielerische Leichtigkeit, mehr der sie ihren Boss-Looper bedient.
Wenig Zutaten, hochmusikalisch!

Auf der anderen Seite des Tisches liegt die taz-Rezi eines nahezu 400 Seiten schweren Stockhausen-Comics, „Der Mann, der vom Sirius kam“.
Klingt ebenfalls vielversprechend!

A propos: leicht und schwer

Drumcomputer Rätsel

September 3, 2022

Ahhh, ich liebe Rätsel und Ratespiele. Die aktuelle „electronic beats“ Blind Test Episode passt bestens hierher in den e-Beats Blog:

Zufälligerweise bin ich zur Zeit auch mit meinem Drumcomputer zugange, wobei es mir eher darum geht in eben nicht wie eine typische, wiedererkennbare Drum Machine klingen zu lassen. Dafür hänge ich hinter dessen Output einen Boss SL-20 Slicer, einen Pitch-Shifter (Whammy II), sowie einen EHX Graphic Fuzz, der als Equalizer und Distortion Pedal sich um die Frequenzen und Obertöne kümmert.
Zusätzlich schleife ich auch die Acidlab Bassline durch die gesamte Effektkette.
Jetzt ist einiges möglich, von der bloßen Textur, über den Rhythmus-Loop, hin zu eindeutigen tonalen Statements. Vor allem ist das Gebilde total flexibel, da sich das Tempo des Arturia Drum Brute tippen lässt (tap tempo) und sie mittels Midiclock die Geschwindigkeit von Bassline und Slicer synchronisiert.

Im YouTube Filmchen werden nicht nur meine elektronischer Partner in Szene gesetzt, sondern auch die beiden Meinl Smack Stacks Clapper. In Anlehnung an die Architektur des TR-808 Claps präpariere ich sie gerne mit (mindestens) einer Sizzle-Kette, für meinen akustischen Lieblingsklang ändere ich Anordnung der einzelnen Bestandteile wie folgt: Byzance Modell 16″/12″/14″, HCS Modell 16″/12″/10″/14″.
Zudem experimentierte ich auch mit der Mikrofonierung der Smack Stacks und bin zu dem Schluß gekommen, dass die Abnahme mit einem dynamischen Mikrofon (in dem Fall ein Shure SM57), sowie eine Bearbeitung mit einem mitten betonenden EQ (hier Fab Filter Pro-3) total Sinn machen.
Natürlich (haha) lässt sich der Smack Stack Sound auch noch elektronisch aufhübschen:
mittels angehängtem Hall-Effekt oder gar einem zugemischten Rauschgenerator (der via Sidechain-Gate von den Smack Stack Impulsen getriggert wird).

old school beats & drum hacks

Juni 11, 2022

# Ein Klassiker des Jazz-Rap (sic!) feierte kürzlich seinen 30sten. Beim Nachhören des Albums „Mecca And The Soul Brother“ von Pete Rock & CL Smooth bleibe ich bei der Nummer „Wig Out“ hängen – endlich mal ein super Beispiel für eine Sample-Behandlung (abgeschnittene zweite Snare), für die beim Snare-Trommeln einfach nur die Hand aufgelegt werden muss…
(siehe „Das moderne Schlagzeugquartett“ Seite 16f)

# A propos Pete Rock, hier direkt noch der Nas Titel mit wunderschönen Löchern/’Ruptures/Mutes: „The World is Yours“ (1995)
(siehe „Das moderne Schlagzeugquartett“ Seite 12f)

# Ebenfalls fürs Notizbuch, „Cuttin‘ Headz“ von Ol‘ Dirty Bastard (1995). Hier scherte sich RZA kein bisschen um den schlecht geschnittenen bzw. nicht dem Songtempo angepassten Drumloop.
Fresh!

# Ich lerne den amerikanischen Fachbegriff für die mittlerweile typische Handclap-Emulation via Flam von Sidestick und Schlag auf den Rim. Diese Technik wird „Mother’s Son“ nach dem gleichnamigen Titel von Curtis Mayfield genannt (1974, drums: Quinton Joseph).
Außerdem ziehe ich noch frech diese eins a Veranschaulichung der Funk-Formel („on the one“) aus Dilla Time (Seite 28) ab:


# Zu guter Letzt noch ein vielversprechender Drum Hack, den mir eben das drummerforum.de zugespielt hat. Um einen Ständer für das Kick-Mic zu sparen, wird gerne ein Mikrofon einfach aufs Kissen gebettet.
(Yes, das machen wir bei Hattler schon ewig so, mit einem via Klettband befestigten Beta 98; auch in meiner 20 „Frankfurt Bassdrum wartet ein ums Innenkissen geschlungener Kabelbinder nur darauf das MD421 zu halten)
Problematisch dabei ist einzig allein das an der Lochwand scheuernde Mikrofonkabel. Dagegen wird nun abermals ein Binderclip ins Spiel gebracht:

Kaffee Sample für einen guten Zweck

März 7, 2022

Ich sage laut Danke! und bin begeistert. Danke an euch viele, die sich an der Spendensammlung beteiligt haben. Ich freue mich über jedes Herz und viel empathischen Zuspruch, bedanke mich bei allen Interessierten und tatsächlichen KäuferInnen und ziehe meinen Hut vor den Multiplikatoren, die prompt ebenfalls Güter für den guten Zweck veräußert bzw. direkt mitgespendet haben!
Gemeinsam etwas möglich machen, fühlt sich gut an! Und so konnte ich heute die ersten 1000 Euro an Ärzte ohne Grenzen überweisen.
Nach den Perlen stehen jetzt die kleinen Freuden des Alltags auf dem Programm! Als leidenschaftlicher Kaffeegenießer schenke ich ein musikalisches Tässchen aus. Nämlich meine persönliche Sample-Library, 360 Samples und 72 Loops. Sie eignen sich zum Verzieren Deiner Produktionen, zum Beatbasteln oder gar zum Trommeln auf dem Samplepad.
Bestelle (überweise) via Paypal an o@olirubow.de, ich versorge Dich dann mit der gewählten Köstlichkeit und spende schließlich sämtliche Einnahmen am Ende der Woche.

1x Kaffee Samples 3€

1x Kännchen (Kaffee Samples plus Loop-Haube) 5€

Hier noch der Beipackzettel (Übersicht und Stories zu den Klängen) sowie ein einminütiges Soundfile, quasi der Espresso vorab:


Care!

Juli 12, 2021

Egal ob damit die fragile Effektgeräte-Tasche gekennzeichnet oder das Loch im Schuh geflickt wird, das Klebeband aus dem Ono2 zeigt Attitude.

Die letzte Alltagswoche beginnt entspannt mit der tollen Soulsearching Radiosendung vom 08.07., bei der mein Musik-und Fußball-Freund John Steinmark aka DJ Kool Kurt zu Gast war. Hey, auch Jazz Montez (John & Lorenzo Dolce) kümmern sich kräftig (und inhaltlich großartig), nämlich um die Musikkultur in Frankfurt. Ein erster LP-Sampler steht im Startblock und ihr 10 wöchiges Hafenpark-Festival „Holiday Deluxe“ läuft noch bis zum 12.09.

PS. In Johns Playlist findet sich auch ein Blog relevanter Echodrums Bezug.
Weather Report „Slang“ aus dem Jahr 1978 ist ein typisches Jaco Pastorius Bass-Solo dieser Zeit hören, bei der eines der frühen digital Delays, das MXR M-113, als Looper fungiert.

Back to School Jam

Juli 4, 2021

Vor 50 Jahren entwickelte Shuichi Obata den direktangetriebenen Technics SL 1200 Plattenspieler, der sich mit all seinen Revisionsnummern und mehr als fünf Millionen verkauften Exemplaren (ab 1972) einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde für das am längsten produzierte Konsumprodukt der Unterhaltungselektronik sicherte.
Was als gründlich-effiziente Ingenieursarbeit begann (ein schnellanlaufendes, wartungsfreies Laufwerk) wurde einerseits Anstoß für die Hip-Hop Culture, andererseits zum Paradebeispiel für den „Einsatz jenseits der Bedienungsanleitung“

Verrückt, dass sich ein Plattenspieler vom Abspielgerät, zum (Rhythmus-) Instrument, gar zum Job-Lieferanten (DJ) weiterentwickeln konnte. Mit DJ Kool Hercs Party Einladung vom 13.08.1973 fiel ein konkreter Startschuß, welcher der Blockparty-Idee (mit sprechenden MCs) die Entwicklung diverser DJ-Techniken folgen ließ, allen voran die Qualität geloopter Phrasen (Merry-Go-RoundQuick Mix Theory), die vor allem dank Grandmaster Flash große Wellen auslösen würde (Hip Hop, Loop-Ästhetik, Breakbeats, Cut & Paste, Sampling).

Happy Accidents sind großartig, müssen aber gar nicht immer solch große Wellen schlagen. Die kleineren Fehler treten vielleicht kein neues Genre los, würzen dafür als bunte Anekdoten die Musikgeschichte. Wie zum Beispiel Sting, der sich vor seinem Roxanne-Gesangseinsatz kurz ausruhen wollte und dabei versehentlich auf das geöffnete Klavier setzte. 
Das Cluster („a demolished“) nebst anschließendem Auflachen ist wohlbekannt, weil eben nicht herausgeschnitten.

Fehlfunktion nicht als Problem, sondern als neuen Ausgangspunkt betrachten

Mai 17, 2021

Steve Reichs „Phasing“ Gestaltungsparameter entstand 1964/65 bei der Arbeit zu „It’s gonna Rain“ mit zwei gleichen Tonbandschleifen, welche zwar simultan gestartet werden, dennoch auf zwei (einfachen/billigen) Bandmaschinen relativ bald auseinander laufen, um sich schließlich wieder zu treffen.

»Reichs entscheidende Leistung bei der Arbeit an „It’s gonna Rain“ ist es, die Unregelmäßigkeiten, die beim Tonband-Betrieb auftraten, nicht als Problem, sondern als Ausgangspunkt eines Werkes zu betrachten, das genau diese „Fehlfunktion“ der Apparate zu seiner Stärke macht.« (Tilman Baumgärtel, Schleifen, Seite 254)

Und im nächsten Schritt wird das Prinzip der Phasenverschiebung auf musizierende Menschen übertragen (reverse engineering). Dabei genügt eine eintaktige Phrase (Minimal Music), die von zwei Spielern unisono gestartet wird. Während sich einer der Spieler das Tempo konstant hält, spielt der zweite Spieler in einem minimal schnellerem Tempo und so entseht für Reich »a compositional process and a sounding music that are one and the same thing.«
Also ein Loop mit folgendem Verlauf ||: Gleichklang, Echo, Dopplung, Chaos, Annäherung :||

Hier eine Visualisierung von Reichs „Piano Phase“ (1967)


Übertragen auf das Schlagzeug, lässt Justin Heaverin auf Instagram drei synchron gestartete Buff-Tschak Grooves in den Tempi 119, 120 und 121bpm phasen:

Drei kleine Übungen dazu:

1. Starte mal zwei Metronome (Apps) gleichzeitig: zunächst im selben Tempo (flam?), dann mit leicht unterschiedlichen BPM Einstellungen. Und freue dich über den Moment, wenn sich die Pulsschläge wieder (kurz) decken.

2. Lass einen programmierten Viertelpuls laufen (Drum Machine, Metronom, zur Not auch diese Endlosrille) und setze dich trommelnderweise auf den Beat. Jetzt versuchst du einen Ticken langsamer (schneller) zu werden und rastest dein neues Tempo ein. Dann spürst du, wie dich der Originalpuls überholt (wie du den Originalpuls überholst).

3. Aufnehmen und Basteln: nimm eine kurzen Groove auf, ziehe in ihn die DAW, schneide einen eintaktigen Loop und kopiere diesen (ein, zwei mal). Die Kopie(n) wird nun schneller/langsamer gerechnet (mit dem Parameter der in den Outboard Samplern Timestretching genannt wird).
Dann alle mit derselben „eins“ auf Anfang und los…

Sowie einen Ableton Song, der das Phasing durch zwei unterschiedlich schnell eingestellte Digital-Delays mit unendlicher Wiederholung entstehen lässt (hilfreich dafür, der bpm ms Umrechner):