for the books

Mai 3, 2024

Bücher sind toll: zum Runterkommen, als Katalysator fantastischer Gedanken, aber auch als inspirierendes Trommelwerkzeug.
Am ersten Tag der letztjährigen Hattler Tour fand ich Backstage ein schönes Reclam Heft, das daraufhin häufig beim Schlagzeugsolo von New I.D. (als Dämpfer, als Fake-Tom) zum Einsatz kam (schau ab 5.47′).

Gerade weil sie wegen des Snarepals nicht sichtbar ist, möchte ich mal meine alte 14×5,5 Tama Hand Hammered Brass Snaredrum (PB355H) hervorheben (sie war meine erste Trommel als Endorser, gefolgt von diesem Tequila Starclassic Set) – die klingt doch fantastisch!

Direkt im Anschluß ans Getippte lese ich in einem Joachim Meyerhoff Roman den ermunternden Satz >>Das war ja eines der beglückendsten Dinge überhaupt, wenn man rein durch das Erinnern einer Begebenheit lachen musste.<<
Also nochmals:
Bücher sind toll!

Rimshot-Maschine

Mai 3, 2024

Der klassische Schlagwerker Konrad Graf hat sich eine „Rimshot-Maschine“ gebaut, dabei den Holzstock mit Gaffer Tape von beiden Seiten mit dem Spannreifen der Snare befestigt, dass der der hintere Klebestreifen, Stockschaft- und Spitze anhebt, der vordere den Abstand reguliert und ein seitliches Ausscheren verhindert.

affiger Kunstbetrieb

Mai 2, 2024

Der Künstler Nik Nowak hat mit „The Sound of Multitude“ ein Container-Soundsystem geschaffen, das (mobil via Achttonner-Lkw) für den öffentlichen Raum konzipiert ist.
Gute Idee und stylisch!

Heiner Blum (Offenbacher Kunstprofessor) hatte letzten Sommer Nik Nowak zu seiner VeranstaltungsreiheRobert Johnson Theorie“ eingeladen und aktuell im Rahmenprogramm zur „The Culture“ Ausstellung der Schirn ein mobiles Soundsystem namens „Verstärker“ auf die Reise in fünf hessische Städte geschickt.
So weit, so musikalisch verbindend.

Warum Julian Weber für die taz nun den Artikel „Es Wandert die Idee“ verfasst hat und mit der pseudo-investigativen Überschrift >>Im Umfeld der Frankfurter HipHop-Ausstellung könnte die Konzeptidee des Künstlers Nik Nowak für ein Soundsystem kopiert worden sein<< aufbraust, ist mir ein Rätsel.
Die Idee des jamaikanischen Soundsystems war der Wegbereiter für Rap und Hiphop, nicht nur in puncto Plattenteller plus zusätzliche Sprache, vor allem hinsichtlich der kreativen Zweitverwertung von bestehenden künstlerischen Werken (über die sog. instrumentalen „Versions“ angesagter Hits wurden neue Gesangslinien- und Texte erfunden, in den Dub Remixen wiederum ganze Teile chirurgisch entfernt, um den verbleibenden Rest mittels akustischen Effekten zu Neuem zu verbinden).
Selbstverständlich darf man das geschichtsträchtige Werkzeug Soundsystem auch schick inszenieren und es als Kunstwerk deklarieren, wenn es darüberhinaus ebenso zum Musikmachen taugt – um so besser! Aber warum sich Künstler, der betreuende Galerist (und in meiner Rezeption auch der Artikelschreiber) öffentlich beleidigt über eine ähnliche Idee im Kunstbetrieb äußern, finde ich schräg: ich bediene mich aus einem geschichtlich gewachsenen Ideen-Fundus und bin empört wenn andere Menschen nach mir auf ähnliche Weise agieren?
Und selbst wenn Verärgerung, wäre dann nicht ein traditioneller Soundsystem-Battle viel passender
gewesen, als so ein seltsamer Bericht im Feuilleton?
Wie auch immer, ich jedenfalls lege Lee Scratch Perrys „Super Ape“ auf und öffne die Fenster.

Warum schreiben?

Mai 2, 2024

Anknüpfend an meine gestrige Memo „always think on paper“, die ich mir aus Bennys Podcast gezogen hatte, kommt nun anlässlich der Todesnachricht von Paul Auster dessen Antwort (aus Dirk Knipphals‘ Nachruf in der taz):

>>Tatsächlich beschreibt Auster in diesem Text [„Warum schreiben?“] nur fünf große Zufälle. Einmal, das ist der letzte Zufall, trifft er als Achtjähriger sein Baseballidol Willie Mays, den er um ein Autogramm bittet. „Sicher, Junge, sicher“, sagte dieser. „Hast du was zum Schreiben? “ An so einer Stelle sieht man schon: Für solche lakonischen, aber auch genau von den tatsächlichen Sprechweisen realer Menschen abgehörten Dialogsätze hatte Paul Auster ein gutes Händchen.
Aber der kleine Paul Auster hatte in diesem Augenblick keinen Stift bei sich, also bekam er auch kein Autogramm. Der Text geht dann so weiter, dass er von da an immer einen Bleistift in der Tasche hatte und ihn dann irgendwann eben auch für seine Bücher benutzte. Der letzte Satz: „Wie ich meinen Kindern gern erzähle, bin ich auf diese Weise zum Schriftsteller geworden.“
[…]
Spätestens auf den zweiten Blick ist es auch ein Satz, der mit Wahrheit und Fiktion, dem echten und dem ausgedachten Leben spielt. Und bei dem es dann gar nicht darauf ankommt, ob die erzählte Episode nun tatsächlich stattgefunden hat oder ausgedacht ist. Denn es steht ja ausdrücklich da: Die Sache mit dem fehlenden Bleistift ist die Geschichte, die der Autor seinen Kindern „gern erzählt“. Ob sie stimmt? Ist dann gar nicht wirklich wichtig.<<

Füllhorn

Mai 1, 2024

Travel-Tools Teil zwei, ein Füllhorn trotz Selbstbeschränkung. Krass, was meine Travel-Troika (Kwiggle Klapprad, Ortlieb Satteltasche, Meinl Beckenrucksack) zu transportieren vermag – drei mal zehn Kilo 😳

PS. Gepäckbegrenzung bedeutet also, dünnes Reisebuch, klaro.
Jetzt aber neue Erkenntnis:
So ein Pixi Buch ist doch leichter als ein Reclam, und wenn es Sasa Stanisic geschrieben hat, nicht wenig weise, aber bunter!
Gepäckbegrenzung bedeutet auch: Platz für fantastische Gedankengänge (im speziellen Fall die rollen Dub-Station…)

PPS. Zugreisen sind an sich schon spannend. Bemerkenswert während der Hinfahrt nach Gronau: im Abteil schmiert sich jemand ordentlich mit Sonnenmilch ein. Zack übertragt sich das perfekte Sommergefühl. Rückzugs dann im Dieseldunst der RB am sonnigen Gleis auf die Weiterfahrt warten aht eine ähnliche Wirkung , denn diesmal es riecht es nach Sommerurlaub , nämlich so, als ob mich jemand (Mai Scherz?) an den Bahnsteig in Zagreb katapultiert hätte.

Soundtrack der Reise, Shake Stew und ein toller aktueller Podcast mit Benny Greb übers Üben („Reflexion und Veränderung“, „Always Think on Paper“):

PPPS. Hat man ein Rad am Spielort dabei, lässt‘s sich kurzerhand vom Jazzfest mal nach Holland radeln…
Ach ja, die beiden Konzerte mit Nils Wülker auf dem Jazzfest Gronau waren besonders (check WDR Mediathek ab 17.40), Besuch im Rock und Popmuseum ebenso:

Oh yeah, die Gretsch-Kick von Udo Lindenbergs Miles-Davis-Band-Geschenk!

Reisen, leicht gemacht

April 28, 2024

Ein Hurra für mein Aevor Daypack, troyer Begleiter seit 2018. Mit dabei auf allen Touren als Tagesrucksack, aber auch eine verlässliche Stütze bei unseren Familienreisen: denn seit Corona reise ich nur noch mit Handgepäck, egal ob drei Wochen ans Meer oder ’ne Woche Skifahren. Und immer ist der Aevor das Maß der Dinge – mehr als dort hinpasst kann leider nicht mitgenommen werden.
Dass sich sogar auch mein Lieblingsbecken mit seinen 20 Zoll darin transportieren lässt hätte ich nicht für möglich gehalten. Geht aber. Easy. Reisen, leicht gemacht!

Morgen geht’s dann zum Jazzfest Gronau mit Nils Wülker.

das fünfte Element

April 27, 2024

Zum letzten Insta-Reel gabe es mit >>Oli 😳 du hast zu viel Zeit 😂<< einen tollen Kommentar, der den Nagel auf den Kopf getroffen hat…

… nur, dass ich anmerken möchte, dass ich nicht zu viel Zeit „habe“, sondern mir aktiv diese Zeit „schaffe“ – um eben jeder noch so spleenigen Idee nachgehen zu können.
Darüberhinaus finde ich OK (bzw. gar ganz wichtig), nicht immer nur perfekt ausformulierte, durchtrainierte Videoschnipsel zu präsentieren, sondern gerne auch mal den „Kaltstart“ zu einer Eingebung – das Leben besteht eben nicht ausschließlich aus Staunen hervorrufenden Hochglanz-Ergebnissen (diesen geht häufig eine Entwicklungsphase voraus).

Anyway. Gestern Vormittag sagte ich noch im Meeting zum „Complete Music Camp“, dass ich nicht singen würde, zack steht am selben Abend das Snare-Mikro direkt vor meinem Mund*.
Denn auf dem Weg zum Proberaum sang ich die ganze Zeit eine Bassline vor mich hin. Eigentlich wollte ich vor dem Üben noch in die Eisdiele um die Ecke. Doch die Idee war drängender, so dass ich doch direkt in den Bunker bin, direkt das Sm57 umbaute aufstellte, sein Signal mittels Whammy II Pedal eine Oktave herunter transponierte und mein Leslie lauthals befeuerte.
So ein großer Spaß! Bisweilen krumm und schief – was aber weder meinem Wohlbefinden, noch dem Ergebnis einen Abruch tat/tut. Denn die Summe ist tight und kann im Gegensatz zu meinen elektronisch mitgezogenen Bässen sofort meine Gedanken lesen und umsetzen. Wow, das einfache Singen von Bassfiguren kann eine weitere bomben Rhythmusgruppe in Personalunion formen!
Jetzt wünsche ich mir dringend ein Autotune! Irgendwelche Tipps dazu?

* Jahre schon propagiere ich den Mund als potentiell fünftes Ausführungs-Element – neben zwei Armen, zwei Beinen – unseres Rhythmus-machenden Körpers. (Schon im „Modernen Schlagzeugquartett„ gab es die passende Spielkarte.) Dabei dachte ich aber meistens ans Beatboxen…

PS. Das Leben ist wundervoll, nicht perfekt

Autogenes Training & eine Ingwer-Rakete

April 26, 2024

Was meine Mama früher mit mir kleinem Oli vor dem Schlafengehen praktizierte, habe ich Jahrzehnte später beim Freitauchlehrgang wieder schätzen gelernt: das Autogene Training, jene bald hundertjährige Entspannungsmethode von Johannes Heinrich Schultz.
Durch die Anwendung der eigenen Vorstellungskraft können wir uns mit autogenem Training in einen Zustand der Entspannung versetzen, Stress abbauen und die Konzentration fördern. Funktioniert also nicht nur zum besseren Einschlafen, sondern auch um die zur Fokussierung nötige Ruhe zu kommen, beispielsweise vor dem Konzert.

Ich lege mich auf den Rücken und beginne mit einer einfachen Atemübung, der bewusste Bauchatmung über das Zwerchfell, bei der sich bei der Einatmung der Bauch anhebt und beim Ausatmen absenkt. Dabei versuche ich den Ausatemvorgang immer doppelt so lang wie der Einatemvorgang zu gestalten.
Mein Puls wird merklich langsamer

Jetzt schließe ich die ersten drei Übungen der Grundstufe des Autogenen Trainings an.
Hier suggerieren wir uns mit verschiedenen sogenannten Rapports, einfachen Anweisungen wir gedanklich wiederholen.
Mit dem Ruhe Rapport wird die Entspannung eingeleitet.

Wir schließen die Augen, versuchen uns von nichts ablenken zu lassen und überprüfen unsere Körperteile, ob sie wirklich entspannt sind. Darauf folgt
„Ich bin ganz ruhig und entspannt“.
Nun wird Arme und Beine nacheinander einzeln in den Ruhe-Zustand versetzt:
„Mein rechter Arm (linker Arm, rechtes Bein, linkes Bein) ist ganz ruhig und entspannt“

Im anschließenden Schwere-Rapport wird dem Körper auf analoge Weise suggeriert:
„Mein rechter Arm (linker Arm, rechtes Bein, linkes Bein) ist ganz schwer und entspannt.“

Wenn wir dann deutlich schwerere Gliedmaßen verspüren, und uns gerade so richtig entspannen, widmen wir uns dem nächsten Rapport.

Jetzt versetzen wir erneut die vier Körperteile in einen schönen und warmen Zustand völliger Entspannung (Wärme Rapport).
„Mein rechter Arm (linker Arm, rechtes Bein, linkes Bein) ist ganz warm.“
Und widmen uns schließlich noch Bauch und Solarplexus:
„Das Sonnengeflecht ist strömend warm.“

Wichtig ist, dass wenn ich nicht einschlafen möchte, eine bewusste Rücknahme (zurück aus dem Hypnose verwandten Zustand) vornehmen muss:
Dafür spanne ich einfach Muskeln wieder an und strecke mich, (vielleicht noch als kleine Apnoe Reminiszenz ein impulsiver Ausatemstoß, ein „pahh“), öffnen die Augen und stehe auf.

Will ich im Anschluß an die Autosuggestion tätig werden, dann gibt’s gerne noch eine Ingwer-Rakete. Das kann ein kleines Stücken frischen Ingwers sein, das ich kaue oder ich habe im Vorfeld einen Sud aus Ingwer und Kurkuma ausgekocht, den ich mit Obstessig, etwas Zitronensaft und Wasser (heißem im Winter, kalt sprudelndem im Sommer) strecke.
Und los!

Hier mal ein audiophiles Beispiel (wobei mich sehr oft die Klänge und die bemühten Bilder nerven, ist mir zu esoterisch) – letztlich geht es ja eh darum, uns selbst (daher das auto-) anzuleiten.

professionelle Ansteller?

April 26, 2024

In der ZEIT lese ich über den Zuschauerandrang beim laufenden Trump-Prozess:
>>…jede Nacht in einer langen Schlange vor dem Eingang. Manche haben Klappstühle und Decken dabei. Man kann professionelle Ansteller anheuern, 50 Dollar pro Stunde, plus drei Dollar Nachtzuschlag und zwölf Dollar Regenzulage.<<
Erstaunlich. Übrigens, in meinem Dozentenjob gibt’s 40€ auf die Stunde.
Schräg.
Und so wende ich mich lieber einer musikalischen Frage zu und versuche ein Liste mit meinen liebsten Remix-Alben zusammenzustellen.

Klar, dass es das Grey Album von Danger Mouse nicht im Spotify geben kann. Ums so toller, dass es im Internet Archive zu finden ist. Auch klasse, die inhaltliche Klammer bzw. Logic, dass eine Verarbeitung der Stimme von Jay Z „Black Album“ mit den Samples des „weißen“ Beatles Albums, ein graues ergeben muss.

Den Remix-Gedanken schätze ich sehr – also, Fremdmaterial als kreative Rampe zu verwenden. So funktioniert Netzer, mein Elektronik-Arsenal für den Temporären Elektronischen Salon, daher kommt meine Liebe zu Dub und zu Extended Club Versions und das Interesse für Mash-Ups.
Für Hattler hatte ich selbst mal ein komplettes Remix-Album gebastelt, für Luminos W Soul II Soul ins Boot geholt:

Geschützt: Masterclass Popakademie 250424

April 25, 2024

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