Posts Tagged ‘Hattler’

Kessing Hat & Snare Wires

November 29, 2015

Dank des Schraubendreher-Hammer-Gedecks aus der Altenburger Brauerei und der fachmännischen Gewalt von Hellmut konnten gestern die Nieten des Meinl Kessings abgeschlagen und die dadurch Stiel-lose Maske in den umgedrehten Cowbell Halter eingespannt werden.

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Und prompt konnte ich die Qualitäten des zarten Trash-Sounds während eines kompletten Hattler-Konzerts erproben:

– als Simulation einer analogen, elektronischen Hihat
– als e-Snare ähnliches Sample
zur Dopplung des Snaredrum-Backbeats oder des Rimclicks

Das Kessing klingt aber auch als raschelnde Snare-Auflage (mit und ohne Teppich) hervorragend:

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Über die Hihat-Stange gestülpt sizzlen die Ringe bei der Öffnung dezent, aber lang mit; getreten klingt die Hihat plötzlich wie ein elektronisches Snare Sample:

Das Kessing funktioniert selbstverständlich auch als traditioneller  Shaker.

Zur Abrundung des Beitrags noch das Foto von Christoph Scherer, der sein beringtes Blech in eine Multiclamp gespannt hat:

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Umbauten, ein Geist in der Maschine und das vorgelesene Kinderbuch

Oktober 18, 2015

Hey, das war mal wieder eine schön-abwechslungsreiche Woche; mit dem eins a Netzer Gig in der Kiste (1), einem fullminanten Hattler Tourstart in Ravensburg (2) und dem heute zufällig auf der Buchmesse gehörten Bürger Lars Dietrich (3), der aus einem Kinderbuch vorlas.

(1) Bei Netzer probierte ich erstmal die „Crasher Hihat“ im Live-Kontext aus und fand die Konstruktion so toll, dass ich daraufhin gleich auch mein Hattler-Kit umbauen musste:
Dazu schraube ich den (großen) Meinl Turbo-Crasher verkehrt herum mittels Cowbell-Holder auf die Kick und lege eine DJ-Slipmat aus Filz über die Stahlunterseite – der Crasher verliert seine unsensible, überlaute Note und klingt plötzlich vielmehr wie ein analog-elektronisches, kurzes Hihat-Becken aus der 808 oder der CR-8000. Eine Alternative zur „Cabasa-Hat“.

Danilo Wertenauer hat uns übrigens während des Konzerts portraitiert und dem Bild folgenden Hinweis zugefügt: >>Did this in the darkness of Jazz Club Kiste in Stuttgart during the gig of Netzer tonight. Oli Rubow worked the drums like some wonderful out of space creature!<<

(2) Sehr unangenehm und spooky war die Überraschung beim letzten Titel des Hattler-Sets, als plötzlich nicht nur die Zuspielung, sondern auch der Clicktrack auf der PA zu hören waren.
Ich war ratlos – zumal der identische Logic-9 Song schon zigmal tadellos funktioniert hatte –  bis mir in dem Click-Kanal die Fußnote „kontrolliert von Stereo-Objekt „Audio 1-2“ aufgefallen ist und der Umstand, dass eben dieser letzte Song als einziger einen Stereo-Click-File in einem Mono-Kanal beherbergte.
Jetzt weiß ich, dass Ich wohl irgendwann aus Versehen die Universal Trackmode (Preferences > Audio > Devices > CoreAudio) ausgeschaltet habe…
Und die Hattler Tour kann weitergehen!

(3) Mensch, den Lars hatte ich zuletzt 2002 beim Dresdner Konzert für die Opfer des Jahrhundert-Hochwassers gesehen, das Zusammen-Spielen reicht aber noch viel weiter zurück, nämlich ins Jahr 1998. Sehr schade, dass die damals von Peter Hoff produzierte LP nie veröffentlicht wurde (lediglich nur eine Single daraus).

10 Jahre DrumHeads!!

April 12, 2015

Zum 10 jährigen DrumHeads!! Jubiläum schicke ich als allererstes mal eine fette Gratulation gen München und drücke Cord Radke und Catrien Stremme!
Ich finde es beachtlich, dass wir in Deutschland drei Schlagzeugmagazine haben und jede für sich ein eigenes Profil hat!

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Für die Heftausgabe 3/2015 durfte ich auch einen Originalsong beisteuern und habe dafür einen sommerlichen Track aus dem HATTLER Repertoire ausgesucht, „Marseille“.
Auf Seite 78/79 gibt es die Transkription der Live-Version, auf der beiliegenden CD den Song in drei Versionen (1. Vollversion, 2. Playback mit Clicktrack, 3.Playback ohne Clicktrack).

Als zusätzliches Schmankerl gibt es jetzt hier noch die Entstehungsgeschichte.

Die im Heft vorliegende Version stammt aus dem aktuellen Album „Live Cuts II“, welches im Herbst 2014 erschienen ist.
Der Song „Marseille“ selbst ist aber schon um einiges älter. Er war erstmals auf dem HATTLER Studioalbum „The Big Flow“ aus dem Jahr 2006 zu hören und wurde in einer für Hellmut Hattler typischen Produktionsweise erstellt: Dabei dreht und wendet er ein elektronisches Playback, das ihm von einer seiner „Labor Ratten“ zugespielt wurde, so lange, bis es sich aufgrund der neuen Basstöne, einer passenden Gesangsmelodie und einem aussagekräftigen Text zum Song entwickelt hat.

In diesem Fall stand ein achttaktiger Loop von mir Pate: 100 BPM, Hiphop affiner Beat, Zweiton-Hook, Chords (100bpm Thade Idea):

Diese Schleife haben wir zunächst auf das Wesentliche reduziert (100bpm Thade Beatloop), um daraus ein stabiles Arrangement-Gerüst zu formen. Im nächsten Schritt habe ich dazu ein paar akustische Drums aufgenommen, diese zurecht gerückt, platziert und noch ein paar zusätzliche elektronische Events programmiert. Im weiteren Verlauf hat sich Hellmut um die Aufnahmen von Bass, Gesang und Gitarre, sowie um die Mischung der Zutaten gekümmert.

Beim HATTLER Konzert stehen wir zu viert auf der Bühne, bekommen aber ästhetische Unterstützung von einer mitlaufenden Computer-Zuspielung. Diese Stereospur (nebst Clicktrack für mich) wird im Vorfeld einer Tour aus den originalen Studioversionen extrahiert, mit Hauptaugenmerk auf einer stimmigen Symbiose von Mensch(en) und Maschine.
Sprich, jetzt lassen sich beiden Ideengrundsteine hervorragend mit dem tatsächlichen Playback auf der DrumHeads!! CD vergleichen.

Hier noch der direkte Link zu einer (anderen) Marseille Live-Version