Heute, nach einem schönen Mainspaziergang mit Thomas Stieger und Wolfgang Haffner, standen wir plötzlich in der Tür des MOMEM-Museums. Drinnen lief „The Hunter“
Später schnappte ich mir das „Rave“ Buch von Rainald Goetz und schlug es blindlings auf. Erstaunlicherweise passte der Abschnitt von Seite 127 perfekt dazu:
>>Nun gut.
Die anderen sind dann aufgestanden, und an den Pool gekommen, und machen da jetzt bißchen Krach, springen rein, und spritzen rum. Davon bin ich aufgewacht. Ich springe auch ins Wasser, und fühle mich fast völlig nüchtern plötzlich, nur durch dieses bißchen Schlaf am Rand des Pools.
Die Villa gehört den Frankfurtern, die haben uns eingeladen hierher, in die Berge, irgendwo im Nirgendwo auf dieser wunderschönen Insel. Gestern abend, das heißt: heute morgen, nach der Vollmondparty am Strand, nach dem Ende, wann war das?, so um acht etwa oder neun, danach.
Am Schluß hatte Löffel ›Walking Down Madison‹ gespielt, und ›Andromeda‹, immer wieder, immer wieder hat er, weil es die letzte Nummer sein mußte, weil die Barbesitzer schon drohend da standen, und es schließlich geheißen hatte: eine noch, nur EINE Nummer noch – dann also diese eine letzte Nummer endlos verlängert, indem er immer wieder den Tonabnehmer vom Ende nach vorne setzte, das kriegten die Tagchefs gar nicht mit, schon gar nicht bei dieser, endlos sich wiegenden und wogenden Nummer. Wie habe ich ihn da verehrt dafür. Den großen, schweren, bösen Löffel.
Und irgendwann war es dann doch endgültig aus und zuende und Schluß, und ich saß auf diesem kleinen Mäuerchen, neben den Plattenspielern und der Anlage, und schaute beim Abbauen zu, wie der Löffel und Sven ihre Platten in ihre Kisten klopften, das magische Material, wie nebenher geredet und geraucht und dies und das erledigt wurde, perfectly in tune mit all den letzten Stunden dieser Nacht, der Party, den vielen großen Reisen, auf denen viele da gewesen waren, und dieser morgendlichen Stunde jetzt. Wo die Narren abziehen. Und die Herren des Tages und der täglichen Geschäfte zurückkehren und, gut so, wieder die Regentschaft übernehmen.
Wie ich Sven da zum erstenmal sehe, das Sven-Ding verstehe. Wie der so ist. Wie ich schlicht und einfach bezaubert bin sofort, hingerissen. Und wieder finde, finden muß, wie schon so oft: daß die, die gerüchtemäßig und öffentlich als irgendwie toll gelten, es in echt noch tausendmal mehr wirklich SIND: toll. Daß das Gerücht immer stimmt, der Ruf, das sogenannte Image, das öffentliche Bild.
Sven Väth, Maniac Love.
Genau, genau, genau genau genau.<<
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