Und jetzt noch zur Entspannungsabteilung der letzten Tage:
Das waren ein paar gute Sätze (aus den Büchern „Unschuld“ und „Rave“) sowie der Marvin Gaye Remix, der sich zwar ganz schön nah an die Kante zum Schmierigen wagt, dennoch in Schleife lief:
>>Kein Baß.
Der Baß ist weg.
Das Aussetzen des großen Beats, ein Schieben, Harren,
Luftanhalten. Eine Art Geburtspassage etwa?
Und als der Baß im Beat zurückkam, erhob sich jetzt
vieltausendkehlig ein Geschrei.
Die Menschen schrien: »Wunderbar!«
Der Baß ist wieder da.
Und sie tanzten und sprangen wild herum, und
…<<
(Rainald Goetz „Rave“ 1998, Seite 21)
>>Ließ sich ein gefertigter Gegenstand denken, der vollkommener war als ein Tennisball? Flauschig und kugelrund, pressbar und prallfähig, zusammengefügt aus einem Paar ineinanderpassender Zungen, das Geräusch beim Aufprall ein Tock im angenehmsten Register. Hunde wussten, was gut war. Hunde liebten Tennisbälle, und sie auch.<<
>>Der Ball sprang in einem flachen Bogen auf sie zu, ihr Blick war daran geheftet, damit sie ihn auch wirklich sah, nur ihn sah, nichts dachte, und ihr Körper erledigte das Übrige, ohne dazu aufgefordert werden zu müssen. Dieser Moment des Aufeinandertreffens, die Genugtuung, wenn sie die Bewegungsrichtung des Balls umkehrte, das Ideal des idealen Punktes. Zum ersten Mal seit ihren Anfangstagen in Los Volcanes erlebte sie vollkommene Zufriedenheit. Ja, eine Art Seligkeit: lange Ballwechsel an einem Herbstabend, die Ausübung von Können in einem Licht, in dem gerade noch gespielt werden konnte, das verlässliche Tock des Tennisballes. Das genügte.<<
(Jonathan Franzen „Unschuld“ 2015, Seiten 776 und 806)
Dezember 19, 2017 um 11:31 pm |
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