Jazz Ahead 2015

Habe die letztjährige JazzAhead als pralle Mischung aus viel Musik und netten Menschen schätzen gelernt; auch nach diesem Wochenende kann ich von einigen schönen Momenten berichten:
1. nach einem sehr langen Tag bewege ich mit am späten Freitag Abend völlig planlos in die nächstliegende Performance – will einfach nur sitzen und ausruhen. Dass sich das harmoniefreie Saxofon-Trio „Bänz Oester & The Rainmakers“ nennt entnehme ich später dem Programmheft, dass diese Band eigentlich ein Quartett ist, deren Pianist leider irgendwo in der Anreise steckengeblieben ist, erfahre ich nach zwei langen Stücken aus der Begrüßung des Bassisten. Mit diesem Wissen meine ich natürlich im folgenden Titel beobachten zu können, dass bzw. wie die Bandmitglieder diese Situation positiv drehen wollen. Es bleibt spannend! Als dann inmitten eines weiteren Saxofon-Solos [33.40′] ein Mann mit Jacke und Umhängetasche über die Bühne läuft, sich an den Flügel setzt und Ansatz- (vermutlich auch Monitor-) los reinhämmert als gäbe es kein Morgen mehr, wird alles Gute auf einmal freigesetzt: musikalische Energie, Erleichterung und Glücksgefühle (bei Bandmitgliedern und Publikum).
2. Ich hatte mir im Vorfeld aus dem Mega-Angebot an Darbietungen ein paar „musts“ herausgesucht: das Julia Kadel Trio mit Drummer Steffen Roth (was der in die Länge gezogene Flammkuchen leider vereitelt hat; höre ich jetzt halt auf Platte nach), Studs Memento-Projekt (schön stimmig!), Almut Kühne (beeindruckend!) & Gebhard Ullmann und zum Tagesabschluss unbedingt Ed Motta (so viel Soul, Groove und Musikliebe in einem Menschen!) von dem mir Matti Klein schon einiges erzählt hatte, sowie als krönenden Abschluss den im X-Jazz Palast auflegenden Daniel Best (yeah!). Das war alles in irgendeiner Weise inspirierend. Wirklich erstaunt und berührt (Fremdstolz?) hat mich aber die eine Ansage Ed Mottas, in der er vom in Bremen aufgezeichneten Beatclub zu seinen deutschen Musikerhelden schwenkte und von „Hellmut Hattler, the german Pastorius of Krautrock“ schwärmte.
3. A propos Hattler: wir hatten selbst ja auch gespielt, um 14 Uhr in Halle 7.1. Interessante Uhrzeit für eine eigentlich in der Nacht verorteten Musik, interessante Setlänge (30 Minuten) – konnte dennoch eintauchen…
4. Am nächsten Abend hatte ich im Rahmen der JazzAhead Clubnight noch ein spannendes W) Konzert mit Peter Wölpl. Auch hier beste Voraussetzungen: 1a Venue (die ehemalige Zollkantine aus den 1960er Jahren), „bekannte Leute“ im Publikum (z.B. Peters Freund Klaus Lage (Flashback!) und einige nette Besucher meines tagsüber gegebenen Workshops beim Bremer Trommelwerk) und mit Kit O Klampfe die perfekte Vorband, die zudem durch ihre Besetzung dem Abend eine thematische Klammer verlieh – nämlich Schlagzeug und Gitarre.
Zum Abschluss des Kantinenabends dann noch ’ne Session, die den schönen Allgemeinplatz untermauerte:
Musik machen = Lebensfreude [und im nächsten Leben werde ich Bassist – word!]
©Nalan
5. Gar nicht mit der JazzAhead verbandelt, aber auch musikmachender Weise in Bremen, in guter Location direkt vor dem Hauptbahnhof: das Straßentrommler-Duo von Oded Kafir (mit Ableton-Rechner, SPD-SX und Notstromaggregat, sowie interessanten DIY-Instrumenten).
IMG_3877
In der kommende Woche wird nachgehört werden, was sich Zeit-technisch nicht anschauen liess:
Melt Trio (mit Moritz Baumgärtner), Natalia Mateo (mit Fabian Ristau), Andromeda Mega Express Orchestra (mit Andi Haberl)
Ausserdem habe ich mir das laut Stud aktuell interessanteste deutsche Jazzlabel notiert: Traumton – welch tolles Wort, zudem perfekt für ein abschliessendes gemischtes Doppel geeignet: Denn ich verabschiede mich jetzt in einen schönen Tontraum!

6 Antworten to “Jazz Ahead 2015”

  1. Oli Says:

    Natalia Mateos Rockwell Coverversion von „Somebody’s watching me“ gefällt mir gut (vor allem der Refrain) und ruft wohlige Erinnerungen ans erste Verliebtsein hervor…
    http://www.myvideo.de/musik/natalia-mateo/somebody-is-watching-me-video-m-11852363

  2. meine erste Zigarette! | E-BEATS Says:

    […] elektronische Beat Kultur « Jazz Ahead 2015 […]

  3. Oli Says:

    hier noch Konzerte zum Nachhören:
    http://concert.arte.tv/de/jazzahead
    bei mir läuft gerade Andrea Beninis Mop Mop.
    Dabei höre/sehe ich einen tollen Effekt von Pasquale Mirra, der Alufolie auf sein Vibraphon gelegt hat.

  4. [d͡ʒæz] | E-BEATS Says:

    […] als hätte ich es geahnt habe ich den Donnerstag mit dem Julia Kadel Trio begonnen, gefolgt von Robert Lochmans […]

  5. l’accordéon | E-BEATS Says:

    […] eine Aufzeichnung vom heutigen Eröffnungsabend zu sehen ist, werde ich wohl den Jazzahead ’15 Gig der beiden nach den guten Stellen […]

  6. Ist nicht bald Fasching? | E-BEATS Says:

    […] jetzt höre ich Musik aus Brasilien bzw. mich durch die Diskografie von Ed Motta […]

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