Bill Brewster doziert in der De:Bug.141 (Seite 41)
>>Die wahre Aufgabe eines DJ ist es, sich all die Musik, die es da draußen gibt, anzuhören und die fünf Prozent herauszusuchen, die wirklich gut sind. Er ist ein Filter für gute Musik.<<
>>In den 90ern gab es das Missverständnis, dass DJs Superstars sind, weil sie Platten ineinander mischen, aber das war nur Teil ihres Jobs. Die Fähigkeit eines DJs liegt darin, zu entscheiden, welche Platten er wann und in welcher Reihenfolge spielt. Das Publikum zu lesen und mit ihm in einen Dialog zu treten<<
>>Turntablism ist das Galapagos des DJing. Eine kleine eigene Welt, die jenseits dessen, was sonst damit zu tun hat, existiert.<<
April 8, 2010 um 2:58 am |
Soll oder ist? Vergleich: Ich spiele an drei verschiedenen Orten (als DJ) das Lied „Heidi“ von Gitti und was-weiß-ich. In einem Festzelt kommt dann ein fußballbegeisterter fitnessaufgemotzter In-Styler an und meint, es wäre wohl jetzt was von David Guetta passender. Auf der AIDAbella würden die Leute dazu einfach nur tanzen, ohne Kommentar. Und in einem angesagten Frankfurter Club würden die Leute unerwartet auch dazu tanzen: Und am Montag darauf versuchen, das Lied sofort irgendwo ‚runterzuladen oder sonstwie auf den Ipod zu kriegen. In diesem dritten Fall könnte es sogar passieren, dass „Heidi“ sofort auf Platz 1 der Media-Control-Charts springt.
Als DJ und Insider sach‘ ich einfach mal: Es wird immer einfacher, weil
die Leute einfach immer anspruchsloser werden und immer besser aus der Hand fressen. Das ist nicht nur musikalisch so, sondern auch im alltäglichen Leben. Vor 20 Jahren hätte kein Mensch den Mist gefressen, den Bäcker heute als „Brötchen“ anbieten…